Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose
Patienten, die Angst haben, in Hypnose die Kontrolle zu verlieren, können einen großen Nutzen aus diesem Therapieverfahren ziehen.
Der lösungsorientierte Ansatz
Gerade wenn eine Show gut gelungen ist, sitze ich manchen Abend in der Garderobe und denke über mein nächstes Ziel nach: mithilfe der Hypnose ausschließlich zu heilen. Oft kommen auch Menschen nach einer Show zu mir und bitten mich um Hilfe. Das kann die verlorene Geldbörse sein, bei deren Auffinden ich behilflich sein soll, aber immer öfter sind es andere Gründe: Wer selbst mit angesehen hat, was in Hypnose im Rahmen einer Show möglich ist, beginnt zu begreifen, was sie darüber hinaus an Möglichkeiten in sich birgt. Und diese Zuschauer sind es, die mich nach einem Termin, einem Coaching fragen. Meistens gebe ich ihnen dann meine Karte mit der Bitte, mich anzurufen. Natürlich könnte ich meinen Kalender hervorholen und gleich einen Termin machen. Aus meiner Sicht aber ist die Kontaktaufnahme erst dann zustande gekommen, wenn der Klient mich anruft, also Tage nach der Show noch immer von der Hypnose Gebrauch machen will. Damit hat er, so glaube ich, den ersten, entscheidenden Schritt zur Veränderung getan.
Viele Menschen glauben, dass der Hypnotiseur nur einmal schnippen muss, und schon ist das Problem gelöst. Aber leider ist es nicht ganz so einfach. Es ist zwar schon vorgekommen, dass ein Mensch mit Flugangst zu mir kam und nach der ersten Sitzung davon befreit war. Dies ist aber nicht immer der Fall. In der Regel sind mehrere Sitzungen notwendig. Diese können nach dem folgenden Schema ablaufen.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Hypnose ist der Rapport, die positive Verbindung zu unserem Gegenüber (siehe auch unten). Er ist aber auch eine der wichtigsten Voraussetzungen beim Coaching und bei der therapeutischen Arbeit, damit eine vertrauensvolle Kommunikation zwischen Patient und Therapeut möglich ist. Sobald ein gutes Vertrauensverhältnis hergestellt ist, ist es wichtig, die Ziele des Coachings zu finden und festzulegen. Damit sind die Weichen für die Veränderung gestellt. Selbstverständlich geht es dabei nicht um meine eigenen Ziele als Therapeut. Es ist nicht so, dass ich eine Diagnose stelle und bestimme, wohin der Klient gelangen soll. Stattdessen helfe ich ihm, seine eigenen Ziele zu finden und festzulegen. Diese Ziele sind entscheidend für die Motivation des Klienten.
Der nächste Schritt in einem Hypnosecoaching ist der so genannte Auftrag. Er ist für mich einer der wichtigsten Faktoren für das Zustandekommen einer Zusammenarbeit. Ohne den Auftrag gibt es keine Zusammenarbeit. Konkret bedeutet das: Der Klient gibt dem Therapeuten oder Coach den Auftrag, ihm bei seiner Lösungsfindung zu helfen. Meist ist ein Teil des Auftrags schon mit der Zielfindung erledigt. Es mag eigentümlich klingen, dass der Therapeut sich den Auftrag einholt, obwohl die Ziele schon formuliert sind. Zum einen aber ist dieser Prozess wichtig, damit keine Widerstände entstehen. Zum anderen verhält es sich manchmal aber auch so, dass der Auftrag, den der Klient erteilen will, einfach nicht zu erreichen ist. Er muss präzise formuliert werden. Wenn jemand den Auftrag gäbe: »Ich möchte aufhören zu rauchen um jeden Preis«, dann wäre – wie bereits erwähnt – die Gefahr viel zu groß, dass der Klient sich plötzlich ein anderes Verhalten als Ersatz sucht, das nicht gut für ihn ist. Hier muss der Klient den Auftrag mithilfe des Coaches genau definieren.
Im weiteren Verlauf der gemeinsamen, lösungsorientierten Arbeit ist es wichtig, die Ressourcen zu identifizieren. Einer der Grundsätze des Coachings besagt, dass jeder die Fähigkeit in sich trägt, sich zu verändern. Die Aufgabe des Coaches ist nun, diese Ressourcen zu finden und dem Klienten zu verdeutlichen, dass er die Fähigkeiten bereits in sich hat, auch wenn er nicht in der Lage ist, zum richtigen Zeitpunkt darauf zuzugreifen. Wenn wir zum Beispiel in einer bestimmten Situation immer Angst haben, wäre es immens hilfreich, genau dann auf die Fähigkeit der Entspannung zugreifen zu können. Denn wo Entspannung ist, kann keine Angst sein. Und damit sind wir schon bei dem nächsten Punkt: die Ressourcen aktivieren.
Der Coach zeigt seinem Klienten eine Möglichkeit, wie er selbst auf seine Fähigkeiten zugreifen und sie dann für sich nutzen kann. Hierfür gibt es viele verschiedene Techniken, wie etwa die Musterunterbrechung. Sobald der Klient in der Lage ist, wieder
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