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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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dem Himmel auf mich runtersah, war sie bestimmt stinksauer, dass ich nicht versuchte, etwas Besseres mit meinem Leben anzustellen.
    Aber mir wurde auch klar, dass keine Schlägerei der Welt meine Familie zurückbringen würde«, fährt er fort. »Keine noch so große Menge Drogen würde die Erinnerung an den Blick meines Bruders auslöschen, der mich anflehte, ihm zu helfen. Und ich konnte nicht vor diesem Bild davonlaufen, denn das Davonlaufen machte alles nur noch schlimmer. So beschloss ich, meine Energie ganz auf das Militär zu konzentrieren. «
    »Ich möchte nicht, dass Sie Ihr Leben für mich riskieren, Professor. Es ist schlimm genug, dass ich mit Ihrer Tochter ausgehen will.«
    »Diese Diskussion führen wir ein andermal. Jetzt konzentrieren wir uns auf das Problem, das wir im Moment haben. Wann sollst du Devlin treffen?«, fragt Westford. Er strahlt eine eiserne Entschlossenheit aus.
    Wir verabreden, uns um sieben zu treffen und den Plan in Angriff zu nehmen. Was genau der Plan beeinhaltet, ist mir schleierhaft. Hoffentlich hat Westford bis sieben Uhr eine Vorstellung davon. Die Wahrheit ist, dass es eine große Erleichterung für mich ist, mein Leben endlich in die Hände von jemandem zu legen, dem ich vertraue.

54
     

Kiara
     
    Am Montagmorgen macht meine Mom Pfannkuchen zum Frühstück. »Was tust du denn noch hier?«, frage ich.
    »Heute öffnet jemand anders für mich den Laden.« Sie lächelte warm. Es ist das liebevolle Lächeln, das stets dafür gesorgt hat, dass ich mich ein wenig besser fühlte, wenn ich während der Grundschulzeit krank zu Hause bleiben musste. »Es ist schön, dass ich Brandon und dich zur Abwechslung noch zu Gesicht bekomme, bevor ihr zur Schule müsst.«
    »Haben du oder Dad mit Carlos geredet?«, frage ich zum ungefähr tausendsten Mal seit gestern Abend. Meine Eltern benehmen sich beide sehr seltsam, seit mein Dad gestern von der Arbeit nach Hause gekommen ist. Er hat sich Stunden mit meiner Mom in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen. Seitdem sind beide wahnsinnig nervös, und ich finde einfach nicht heraus, warum.
    Carlos hat mir gesagt, dass er zu Alex fährt, kurz bevor er mir gesagt hat, dass er mich liebt. Ich wünschte, er wäre hier, um mir zu versichern, dass zwischen uns alles gut werden wird, aber ich weiß, er braucht etwas Abstand, um in Ruhe über alles nachdenken zu können.
    Die Sache ist nur, ich habe ihm seine größte Angst noch nicht genommen. Er muss unbedingt wissen, dass ich ihn oder uns nicht plötzlich aufgeben werde. Ich wünschte, ich hätte heute vor der Schule mit ihm reden können, aber das ist nicht passiert. Er ist nicht wiedergekommen, seit er mich am frühen Sonntagmorgen hier abgesetzt hat.
    Ich beobachte meine Mom, wie sie den Pfannkuchenteig energisch mit dem Schneebesen durchpflügt. »Ich bin nicht sicher.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, dass ich nicht darüber reden möchte.«
    Ich gehe zu ihr und lege eine Hand auf ihren Arm, sodass sie mit Rühren aufhören muss. »Was ist los, Mom? Du musst es mir sagen.« Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter. Ich werde nicht einfach dastehen und zusehen, wie der Junge, den ich liebe, sich unglücklich macht, weil er meine Liebe erwidert. Das ist es nicht wert. Ich würde ihn aufgeben, wenn ihn das glücklich machen würde. »Ich muss es einfach wissen.«
    Als sie mich ansieht, sind ihre Augen feucht. Irgendetwas ist auf jeden Fall los. »Dein Vater hat gesagt, dass er sich darum kümmert. Ich vertraue ihm seit über zwanzig Jahren und werde nicht jetzt damit aufhören.«
    »Hat es mit Carlos zu tun? Hat es etwas damit zu tun, dass er zusammengeschlagen wurde? Ist er in Gefahr?«
    Meine Mom legt ihre Hand an meine Wange. »Kiara, Liebling, geh in die Schule. Es tut mir leid, dass ich heute Morgen so angespannt bin. Es wird alles bald vorbei sein.«
    »Was wird bald vorbei sein, Mom?«, frage ich panisch. »S-s-sag es mir einfach.«
    Sie weicht etwas zurück, offenbar wägt sie ab, welche Konsequenzen es haben könnte, wenn sie mich in ihr Geheimnis einweiht, was immer es sein mag. »Dein Vater hat gesagt, er kümmert sich darum. Er hat gestern lange mit Tom und David gesprochen, seinen Kumpels vom Militär, die inzwischen für die DEA arbeiten.«
    »Mir wird schlecht«, sage ich. Er hat die U. S. Drug Enforcement Agency eingeschaltet.
    »Es wird alles gut werden, Kiara. Jetzt mach dich für die Schule fertig … und verrate niemandem etwas davon.«
    »Ist das

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