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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Tuck und mir zu. »Das sind die Fuentes-Gene. Alles wird gut werden, Kiara«, versichert sie mir.
    Ich weiß nur nicht, ob mein Herz bis dahin nicht in tausend Stücke zersprungen ist.

35
     

Carlos
     
    »Carlos, kannst du mir mit dem Auto von meiner Frau helfen? «, fragt Westford später am Nachmittag.
    Ich sitze gerade auf der Terrasse und trinke eine Tasse von Mrs W.s Spezialtee. »Klar«, sage ich. »Wo liegt das Problem?«
    »Kannst du mir beim Ölwechsel helfen? Ich möchte außerdem sichergehen, dass der Auspuffdämpfer richtig sitzt. Colleen hat gemeint, er mache ein klapperndes Geräusch.«
    Kurz darauf helfe ich dem Professor, das Auto aufzubocken und es mit den Backsteinen zu stabilisieren, die er in der Garage gelagert hat. Wir schlängeln uns beide unter die Karosserie, während das Öl in einen kleinen Eimer läuft.
    »Hattest du Spaß bei dem Spiel heute Morgen?«, fragt der Prof.
    »Hm, bis auf darauf, dass ich nicht wusste, dass ich für ein schwules Team spielen würde.«
    »War das von Bedeutung?«
    Zuerst schon. Aber am Ende waren wir alle nur ein paar Jungs in einem Team. »Nein. Wussten Sie, dass Tuck schwul ist?«
    »Er hat sich geoutet, als er vor ein paar Jahren eine Weile bei uns gewohnt hat. Seine Eltern führten einen fiesen Scheidungskrieg, und er brauchte einen Platz, wo er bleiben konnte.« Er legt seine Taschenlampe auf den Boden und sieht mich an. »So wie du einen Platz brauchtest.«
    »Wo wir gerade beim Thema sind: Es kann sein, dass Sie Ihre Entscheidung bereuen, wenn ich Ihnen erzähle, dass Kiara und ich viel Zeit miteinander verbringen.«
    »Das ist doch toll. Warum sollte ich deswegen bereuen, dich bei uns wohnen zu lassen?«
    Ich wünschte, wir lägen nicht unter einem Auto, als ich zu ihm sage: »Was, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich sie geküsst habe?«
    »Oh«, sagt er. »Ich verstehe.«
    Ich frage mich, ob er den Drang verspürt, mich unter dem Wagen festzubinden und ihn auf mich drauffallen zu lassen, sodass meine Eingeweide über seine ganze Einfahrt verteilt werden. Oder ob er mich zwingen will, das schmutzige Autoöl zu trinken, bis ich verspreche, meine mexikanischen Pfoten von seiner Tochter zu lassen.
    »Sie hätten es früher oder später sowieso von jemandem erfahren«, sage ich zu ihm.
    »Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen, Carlos. Es ist ein Beweis für deine Integrität und ich bin stolz auf dich. Es war bestimmt nicht leicht, mir das zu sagen.«
    »Schmeißen sie mich jetzt raus oder was?« Ich muss wissen, ob ich heute Nacht auf der Straße schlafen werde.
    Westford schüttelt den Kopf. »Nein. Ich schmeiße dich nicht raus. Ihr seid beide alt genug, um selbst zu wissen, was ihr tut. Ich war auch mal ein Teenager, und ich bin nicht so naiv zu glauben, die Jugendlichen heute wären anders, als ich es war. Aber wehe, du krümmst ihr auch nur ein Haar oder zwingst sie zu etwas, das sie nicht will, dann werde ich dich nicht nur aus dem Haus werfen, sondern dich auch Stück für Stück von deinen Gliedmaßen trennen. Verstehen wir uns?«
    »Wir verstehen uns.«
    »Gut. Jetzt nimm die Taschenlampe und sieh nach, ob Kühlwasser nachgefüllt werden muss.«
    Ich nehme die Taschenlampe aus seiner Hand, doch bevor ich unter dem Auto hervorkrieche, sage ich noch: »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dass Sie mich nicht wie einen Gangster behandeln.«
    Er lächelt. »Gern geschehen.«
    Nachdem ich Westford mit dem Auto geholfen habe, rufe ich Mamá und Luis an. Ich erzähle ihnen von dem Spiel mit den Ultimates und Kiara und den Westfords und von all dem anderen Scheiß. Es ist ein gutes Gefühl, mit mi familia zu reden. Als ich ihnen erzähle, dass ich die Schule nicht hingeschmissen habe, fühle ich mich vom Familienfanclub gefeiert. So habe ich mich schon sehr lange nicht mehr gefühlt. Klar, dass ich den Teil über Devlin weggelassen habe, denn ich will mi’amá auf keinem Fall mit dieser Sache stressen.
    Nach dem Anruf gehe ich in die Küche, aber von den Westfords ist weit und breit nichts zu sehen. »Wir sind im Fernsehzimmer«, ruft Mrs W. mir zu. »Komm und leiste uns Gesellschaft. «
    Die ganze Westford-Familie hockt vor dem Fernseher in dem kleinen Zimmer an der Seite des Hauses. Der Professor und seine Frau sitzen auf zwei Stühlen, Kiara und Brandon teilen sich die Couch. Lasagnestücke stehen vor ihnen auf dem Tisch.
    »Nimm dir einen Teller, etwas Lasagne und Salat«, befiehlt mir Westford.
    »Heute ist Familienabend!«, ruft Brandon und hüpft auf der

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