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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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sogar als Branding im Nacken.«
    »Da steht LB, Carlos. Die Initialen der Latino Blood.«
    »Nein, nein, nein. Da liegst du völlig falsch. Er möchte, dass alle das glauben, aber in Wahrheit steht es für Lover von Brittany. LB, kapiert?«
    »Netter Versuch, Carlos. Davon ist kein Stück wahr, aber trotzdem ein netter Versuch.«
    Brittany hält Wort und setzt mich vor der Werkstatt ab, dann heizt sie davon. Ihre Reifen quietschen auf dem Parkplatzasphalt, etwas, das ihr sicher mein Bruder beigebracht hat. Es ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass sie zusammengehören.
    Im Laden hat mein Bruder seinen Kopf unter der Motorhaube eines Cadillacs. Ich frage mich, ob ihm bewusst ist, dass seine neueste Exfreundin/Liebe seines Lebens gerade davongebraust ist.
    »Was machst du denn hier?«, fragt Alex mich und wischt sich die Hände an einem Handtuch ab. »Ich dachte, du wärst halbtot.«
    »Du wärst überrascht, wie weit halbtot von richtig tot entfernt ist, Alex. Und obwohl es mir ziemlich scheiße geht, ist es mir mit einer oscarreifen Performance gelungen, alle davon zu überzeugen, dass es nicht so ist.«
    »Mm, mm.« Ich bemerke, dass er eine schwarze Bandana trägt, etwas, das ich nicht an ihm gesehen habe, seit er ein Latino Blood war. Es ist kein gutes Zeichen. Er sieht aus wie ein Rebell, er sieht zu sehr aus wie ich. Ich weiß aus erster Hand, dass es nicht lange dauert, bis man wie ein Rebell handelt, wenn man sich erst mal die Zeit genommen hat, sich wie einer auszustaffieren. »Ich hab noch viel zu tun, und du musst zu deinem Ball, also wenn es dir nichts ausmacht …«
    »Warum hast du dich von Brittany getrennt?«
    »Hat sie dir das erzählt?«, fragt Alex, die Augenbrauen vor Wut und Frust gerunzelt. Mann, ist der jetzt angepisst. So fertig, wie er aussieht, hat er in letzter Zeit nicht besonders viel geschlafen.
    »Kein Grund, gleich aus der Hose zu springen, Bruder«, sage ich zu ihm. »Sie hat nichts erzählt. Sie hat mir gesagt, ich soll dich fragen, was passiert ist.«
    »Wir haben uns getrennt. Du hattest recht, Carlos. Brit und ich sind einfach zu verschieden. Wir kommen aus unterschiedlichen Welten, und es hätte niemals funktioniert.«
    Als er seinen Kopf wieder unter die Motorhaube steckt, ziehe ich ihn zurück. » Usted es estupido .«
    »Du nennst mich dämlich? Ich bin nicht derjenige, der letzten Samstag unfreiwillig in einer Gang gelandet ist.« Er schüttelt den Kopf. »Von wegen dämlich.«
    »Ich sag dir was, Alex. Du verrätst mir, warum du nicht mehr mit der Schönheitskönigin zusammen bist, und ich sage dir alles, was ich über Devlin weiß.«
    Alex seufzt, und mit der Luft, die aus seinem Körper entweicht, verlässt ihn auch ein Teil seiner Wut. Ich weiß, mich und unsere Familie zu beschützen, wird für ihn immer an erster Stelle stehen. Er weiß, dass ich nächste Woche einen Job für Devlin übernehmen soll. Der Versuchung, derjenige zu sein, der mir aus diesem Schlamassel raushilft, kann er nicht widerstehen.
    »Ihre Eltern kommen in zwei Wochen, um ihre Schwester Shelley zu besuchen«, sagt Alex. »Sie möchte ihnen sagen, dass wir insgeheim fest miteinander gehen, seit wir auf dem College sind. Sie wissen, wie es damals in Chicago mit uns geendet hat. Ich habe mich ihr gegenüber wie ein riesengroßes Arschloch benommen und bin gegangen.« Er legt die Handflächen über die Augen und stöhnt. »Sieh mich an, Carlos. Ich bin immer noch derselbe Typ, mit dem sie in Chicago nichts zu tun haben durfte. Sie glauben, ich bin Abschaum, und damit haben sie vermutlich recht. Scheiße, Brittany verlangt von mir, mit ihnen essen zu gehen, als würden sie einfach so akzeptieren, dass ihre kleine Prinzessin an der Seite des Typs endet, in dem sie immer den armen, dreckigen Mexikaner aus dem Getto sehen werden.«
    Ich fass es nicht. Mein eigener Bruder, der tapfer seiner eigenen Gang die Stirn geboten und sich nicht gescheut hat, dafür eine Kugel einzustecken, macht sich bei der Vorstellung, gegenüber Brittanys Eltern für sich und die Beziehung einzustehen, vor Angst in die Hose. »Du hast Angst«, verkünde ich.
    »Habe ich nicht. Ich brauche diesen ganzen Mist einfach nicht.«
    Die Wahrheit ist, dass mein Bruder Schiss hat. Er hat Angst, dass Brittany hinterher womöglich die Meinung ihrer Eltern teilen könnte und ihn in die Wüste schickt. Alex könnte es nicht ertragen, von ihr zurückgewiesen zu werden, also stößt er sie weg, bevor sie es ihm antun kann. Ich weiß das, weil

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