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Du sollst meine Prinzessin sein

Du sollst meine Prinzessin sein

Titel: Du sollst meine Prinzessin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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seine Miene anspannte und dann denselben Ausdruck annahm, mit dem sie ihm damals begegnet war. Fassungslosigkeit.
    „Miss Mitchell, verstehen Sie wirklich nicht, dass sich die Lebensumstände Ihres Neffen geändert haben? Es ist undenkbar, dass der Sohn meines Bruders irgendwo anders als in seinem eigenen Land aufwächst.“
    „Nein“, unterbrach sie ihn. „Wir gehen nach Hause … zurück nach Cornwall, sobald das möglich ist. Je eher,desto besser.“
    Aus dunklen Augen starrte er sie lange an.
    „Miss Mitchell, stellen Sie sich absichtlich dumm?“ Es war eine rhetorische Frage, denn er sprach gleich weiter. „Sie können nicht mehr zurückgehen. Verstehen Sie das denn nicht? Ihr Neffe kann nicht das Leben weiterführen, das Sie ihm gegeben haben. Er muss in sein eigenes Land kommen.“
    „Das ist lächerlich und absurd“, erwiderte sie entschieden. „Warum in aller Welt sollte sich Ihre Familie mit dem unehelichen Kind Ihres verstorbenen Bruders belasten? Stets wird der Junge Sie an Paolos Affäre mit meiner Schwester erinnern. Schauen Sie“, fuhr sie fort, ohne ihm die Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, „falls Sie sich Sorgen machen, dass ich verrückt genug bin, mit der Presse zu sprechen … ich unterschreibe jedes Papier und jeden Vertrag. Das Einzige, was ich für Ben will, ist eine glückliche heile Kindheit. Er kann nichts für seine Herkunft, und ich werde nicht zulassen, dass sie ihn negativ beeinflusst.“
    Wieder starrte er sie an. Lizzy wünschte, er würde das nicht tun. Nicht nur, weil er die außergewöhnlichsten Augen besaß, die sie je gesehen hatte, sondern auch, weil er sie ansah, als würde sie von einem anderen Planeten kommen.
    Dann sprudelten italienische Worte über seine Lippen, wütend und unverständlich. Schließlich, und es schien ihn enorme Anstrengung zu kosten, die Kontrolle über sich zurückzugewinnen, wechselte er ins Englische.
    „Sie scheinen nicht zu begreifen. Mein Bruder hatte keine Affäre mit Ihrer Schwester.“
    „Aber Sie haben eben gesagt …“
    Mit erhobener Hand brachte er sie zum Schweigen.
    „Er hat sie geheiratet.“
    Wie betäubt und völlig verwirrt öffnete Lizzy den Mund. „Meine Schwester hat Ihren Bruder geheiratet?“
    „Ja. Am Tag vor dem tödlichen Autounfall. Ich habe die Heiratsurkunde gesehen. Sie ist rechtsgültig. Offensichtlich“, seine Stimme war trocken wie Sand, „war der Name Ceraldiauch dem Standesbeamten unbekannt.“
    Vollkommen verwirrt stand sie auf. „Das glaube ich nicht.“
    Denn wenn Maria und Paolo verheiratet waren, dann bedeutete das, Ben war …
    Nein. Nein, das konnte nicht sein! Es war unmöglich. Ben war nur … Ben.
    Aber wenn seine Eltern geheiratet hatten und sein Vater der Prinz von San Lucenzo war, dann war Ben …
    Sie setzte sich wieder. Ihre Beine schienen sie nicht mehr tragen zu können.
    „Das ist nicht wahr.“ Ihre Stimme klang schwach. Mit weit geöffneten Augen starrte sie zu ihm hinüber. „Bitte … bitte sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist. Bitte.“
    Rico blickte sie an. Lizzy konnte unmöglich gemeint haben, was sie gerade gesagt hatte. Niemand würde das tun. Sie hatte soeben erfahren, dass ihr Neffe ein königlicher Prinz war. Und doch flehte sie ihn an, ihr zu sagen, dass es nicht stimmte.
    „Das ist wohl kaum ein Thema für Scherze. Aber jetzt, da Sie es wissen, sollten Sie einsehen, dass es außer Frage steht, dass Ben in seinem eigenen Land aufwächst, bei seiner eigenen Familie.“
    Plötzlich blitzten ihre Augen auf.
    „Es ist mir egal. Und wenn Sie mir erzählten, dass Ben der König von Siam wäre. Ich werde ihn nicht aus seinem Leben und allem, was er kennt, entwurzeln. Was heißt das schon, dass er ehelich geboren wurde? Ihr Bruder war der jüngste Sohn, also wird Ben wohl kaum den Thron erben, nicht wahr?“
    Ihre schrille Stimme nagte an Ricos bereits angespannten Nerven. Die Reaktionen der Frau waren völlig unvorhersehbar. War sie wirklich so naiv? Musste er ihr alles haarklein erklären?
    „Ein Mitglied des Hauses Ceraldi kann nicht als Privatperson eines fremden Landes aufwachsen.“ Er sprach langsamund hoffte inständig, dass sie endlich die Tragweite seiner Worte begriff. „Er muss von seiner Familie großgezogen werden …“
    „Ich bin seine Familie.“
    „Sie sind seine Tante, nicht mehr. Ich weiß zu schätzen, was Sie für den Sohn meines Bruders getan haben, und …“
    Wieder wurde er von ihrer schrillen Stimme unterbrochen. Seine Ungeduld wuchs.

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