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Du sollst meine Prinzessin sein

Du sollst meine Prinzessin sein

Titel: Du sollst meine Prinzessin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Es war nicht nur Lizzys Sturheit und ihre offensichtliche Naivität, die ihm auf die Nerven gingen, sondern auch ihre unerträgliche Angewohnheit, ihm ins Wort zu fallen.
    „Ich bin Bens gesetzlicher Vormund. Ich allein bin für ihn verantwortlich.“
    Rico kämpfte um seine Selbstkontrolle. „Als sein gesetzlicher Vormund wollen Sie doch dann bestimmt das Beste für Ben, oder? Sein Leben wird sich unermesslich verbessern, wenn er bei seiner Familie aufwächst. Welche Rechtfertigung, Miss Mitchell, haben Sie für Ihren Widerstand? Wie können Sie die Veränderung nicht begrüßen? Sie leben in sehr ärmlichen Verhältnissen. Das wird von nun an anders sein. Begreifen Sie das nicht?“
    Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er auf ihre Reaktion wartete. Aber ihr Gesicht blieb ausdruckslos. Offensichtlich musste er noch deutlicher mit ihr sprechen, so unangenehm das auch sein mochte.
    „Sie werden unter den Veränderungen in Bens Leben nicht zu leiden haben, Miss Mitchell. Sie werden immer seine Tante sein, und obwohl Bens neues Leben sich natürlich sehr von seinem bisherigen unterscheiden wird, werden auch Sie davon profitieren. Es wäre nicht angemessen, wenn die Tante meines Neffen in Armut lebte“, fuhr er fort und beobachtete sie genau. „Deshalb werden großzügige finanzielle Vereinbarungen zu Ihren Gunsten getroffen werden, als Anerkennung für das, was Sie für meinen Neffen getan haben. Sie haben vier Jahre Ihres eigenen Lebens geopfert, um sich um ihn zu kümmern – es ist nur recht und billig, dass ihr unschätzbarerBeitrag gewürdigt wird. Aber nun werden Sie wieder in der Lage sein, das Leben einer jungen Frau zu führen, befreit von der Verantwortung, die Sie bislang auf sich genommen haben.“
    Sein Blick ruhte auf ihr. Er wartete darauf, dass sie den Sinn seiner Worte begriff. Doch ihre Miene blieb ausdruckslos.
    Das irritierte Rico. Musste er denn wirklich jedes noch so kleine Detail erklären?
    Aber bevor er noch etwas sagen konnte, stand sie auf.
    Es war eine hölzerne Bewegung, wie die einer Marionette. Ihr Blick war fest auf ihn gerichtet. In ihren Augen schimmerte etwas, das ihn verwirrte. Als sie sprach, klang ihre Stimme fremd.
    „Sie glauben doch nicht ernsthaft, Sie könnten mich von Ben trennen, oder? Denken Sie wirklich, ich würde zulassen, dass Sie mir Ben wegnehmen? Ich bin sozusagen seine Mutter! Hören Sie mir jetzt gut zu. Ben ist für mich wie mein eigener Sohn. Und das bedeutet, ich werde ihn immer beschützen, ihn vor allem beschützen, was sein Glück, sein emotionales oder körperliches Wohlergehen oder seine seelische Stabilität bedroht. Ich liebe ihn mehr als mein eigenes Leben. Ich könnte ihn nicht mehr lieben, wenn er mein eigenes Kind wäre. Er ist alles, was mir von meiner Schwester geblieben ist. Ich habe ihr geschworen, ich würde ihr Kind beschützen und ihm die Mutter sein, die sie nie sein durfte. Er ist mein Sohn. Es würde ihn zerstören, wenn er von mir getrennt würde. Wie können Sie überhaupt daran denken? Nichts wird je zwischen uns kommen. Und ich werde niemals zulassen, dass man ihn mir wegnimmt. Niemals!“
    Ihre Gesichtszüge hatten sich vor Wut verzerrt, aber sie konnte nicht aufhören zu reden. „Sind Sie verrückt oder einfach nur bösartig, überhaupt daran zu denken, uns zu trennen? Niemand nimmt einem Kind die Mutter weg. Niemand.“ Sie schloss die Augen. Ihre Kehle brannte, ihr Atem ging stoßweise. „Oh Gott, wie konnte es nur zu diesem Albtraumkommen?“
    Ihre angsterfüllte Frage hallte durch die Stille, die sich über sie gesenkt hatte. Zitternd wie ein Blatt im Wind stand sie da.
    Dann, zögernd, antwortete er. Seine Stimme klang tief und melodisch.
    „Niemand wird Ihnen Ben wegnehmen. Sie haben mein Wort.“
    Rico stand in seinem Schlafzimmer, den Telefonhörer an das Ohr gepresst. Er blickte in den Garten hinunter. In den ersten Strahlen der Abendsonne spielten Ben und seine Tante auf dem Rasen Fußball. Die Tore waren mit jeweils zwei Stöcken markiert. Ben schoss und traf, er riss die Arme hoch und imitierte den Jubel eines professionellen Torschützen. Seine Tante machte eine übertrieben resignierte Geste und zielte dann ihrerseits auf sein Tor. Es war ein schlechter Schuss, den Ben mit Leichtigkeit hielt und sofort in einen weiteren Treffer verwandelte. Wieder stieß er einen triumphierenden Schrei aus.
    „Was soll das heißen, sie will ihn nicht hergeben?“, fragte Ricos Bruder am anderen Ende der

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