Du sollst meine Prinzessin sein
verdient. Sie wird sich viel selbstsicherer fühlen. Und sie wird mit dem, was wir getan haben, sehr viel besser zurechtkommen, wenn sie nur dieses schreckliche Wort aus ihrem Gedächtnis verbannen kann.
Er hörte es wieder in seinem Kopf, grausam und hässlich –grotesk.
Es war Zeit, dieses Wort in den Mülleimer zu werfen. Und dort hatte es gefälligst zu bleiben. Rico würde nicht zulassen, dass Lizzy es je wieder aussprach.
8. KAPITEL
„Möchtest du Wein?“ Rico hielt eine Flasche gekühlten Weißwein über Lizzys Glas.
„Ja … danke“, erwiderte sie zögerlich, und er schenkte ihr Glas ein.
Sie saßen wieder an dem Tisch auf der Terrasse, doch mittlerweile senkte sich die Abendsonne in einem spektakulären Schauspiel aus Rot und Gold über dem Meer.
Rico hob sein Weinglas und schaute in die Runde. „Auf unseren ersten Tag!“ Ben tat es ihm nach und erhob sein Glas mit Orangensaft. „Hatten wir einen schönen Tag?“
„Ja“, bestätigte Ben.
„Er war wunderschön“, erwiderte auch Lizzy.
Und das war er tatsächlich. Lizzy hatte nicht erwartet, dass es so einfach werden würde. Sie verbrachten die Zeit am Strand, kehrten für das Mittagessen in die Villa zurück und hielten, trotz langer Proteste von Ben, danach eine Siesta. Kaum war Ben erwacht, gingen sie wieder hinunter zum Strand. Am späten Nachmittag kamen sie ins Haus zurück, und nachdem Ben im Pool geschwommen war, war es auch schon Zeit, sich für das Abendessen umzuziehen.
Es hatte nur einen einzigen unbehaglichen Moment gegeben, nämlich als Ben, der zusammen mit seinem Onkel im warmen seichten Wasser des Meeres planschte, gerufen hatte: „Mummy, kommst du auch?“
Lizzy schüttelte den Kopf. Der Gedanke, sich nur im Badeanzug zu präsentieren, ließ sie zusammenzucken. Eswar schon schlimm genug, mit einem Mann am Strand zu sein, dessen schlanker muskulöser Körper, verhüllt nur durch eine Badehose, ihre Blicke wie magisch anzuziehen schien.
„Ich schwimme nächstes Mal“, hatte sie ausweichend geantwortet und sich vermeintlich interessiert wieder ihrem Buch gewidmet.
Abgesehen davon war es ein wirklich schöner Tag gewesen. Jetzt, umgeben von einem wundervollen Sonnenuntergang, fühlte sie sich entspannter, als sie je für möglich gehalten hatte.
„Entspricht der Wein deinem Geschmack?“, fragte Rico.
„Ja … er ist … sehr gut. Aber ich verstehe nicht wirklich etwas von Wein.“
„Das lernst du mit ein wenig Übung.“ Er lächelte. „Und noch etwas wirst du üben“, fuhr er fort und trank einen Schluck Wein, „mich bei meinem Namen zu nennen.“
Lizzy erstarrte. Das konnte sie nicht tun. Die ganze Angelegenheit war ihr so unangenehm, dass sie es stets vermieden hatte, ihn direkt anzusprechen.
„Und ich muss es auch lernen. Also …“, er atmete tief ein. „Lizzy. Da, ich habe es gesagt. Jetzt bist du an der Reihe.“
„Ich kann nicht“, erwiderte sie und errötete vor Verlegenheit.
„Trink noch einen Schluck Wein, und dann versuche es.“
Sie trank.
„Rico“, murmelte sie, ohne ihn anzusehen.
„Bene“ , lobte er leise. „Siehst du … alles ist möglich.“ Einen Moment hielt er ihren Blick mit seinen Augen gefangen, dann erregte etwas seine Aufmerksamkeit. „Ah, das Abendessen kommt.“
Die folgenden Tage verbrachten sie überwiegend genauso wie den ersten. Und das entsprach Ricos Absicht. Er wollte Lizzy die Zeit geben, die sie brauchte.
„Wir werden es ruhig angehen, einen Schritt nach dem andern“, meinte er. „Wir denken nicht an die Welt da draußen, wir denken an gar nichts. Wir akzeptieren nur die Gegenwart und entspannen uns, gewöhnen uns an die Tatsachen … lernen einander kennen.“
Irgendwie ist es eine Ironie des Schicksals, ging es ihm durch den Kopf. Sein ganzes Leben lang hatte er eine Distanz zwischen sich und der Welt aufrechterhalten. Diese Grenze war notwendig gewesen. Aber sie bedeutete zugleich, dass es nur sehr wenige Menschen gab, in deren Gegenwart er ganz er selbst sein konnte. Jean-Paul war einer davon, die meisten anderen waren Sportler, für die seine Herkunft nicht zählte, nur seine Fähigkeiten und seine Hingabe zum Sport.
Aber niemals bei Frauen – auch nicht in der Intimität des Bettes.
Und er hatte viele Frauen in seinem Bett gehabt und sie körperlich mit allen Sinnen genossen. Und natürlich darauf geachtet, dass auch sie ihren Spaß mit ihm hatten.
Aber mehr nicht. Die Sicherheit der Quantität, hatte er Luca gestanden. Und das
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