Du sollst meine Prinzessin sein
entsprach der Wahrheit.
Seine Mundwinkel zuckten. Hätte er einer dieser Frauen die Ehe angeboten, hätte sie nichts lieber getan, als seinen Antrag anzunehmen. Keine hätte der Aussicht, Principessa Enrico Ceraldi zu werden, widerstehen können.
Nur die Frau, die er tatsächlich geheiratet hatte, hatte auf diese Zukunft mit Entsetzen reagiert.
Er wusste, dass es die äußerlichen Unterschiede zwischen ihnen waren, die ihr so zu schaffen machten. Und doch hatte ihre Haltung ihm gegenüber noch einen anderen Effekt.
Rico fühlte sich sicher.
Weil sie wie keine andere Frau war, die er kannte.
Alles, was sie von ihm wollte, war Schutz für Ben … mehr nicht.
Ein anderer Gedanke kam ihm, eine weitere seltsame Erkenntnis.
Bei ihr konnte er ganz er selbst sein. Er musste sie nicht auf Distanz halten. Denn sie verlangte von ihm nichts.
Rico spürte, wie Erleichterung in ihm aufstieg. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich … frei.
Lizzy saß im Schatten des blauweiß gestreiften Sonnensegels und beobachtete Ben und seinen Onkel beim Spielen im Pool. Ben kreischte vor Vergnügen. Ihr wurde warm ums Herz. Er war so glücklich. Jeder Tag war eine einzige Freude für ihn.
Und für sie?
Es war merkwürdig. Nach all den furchtbaren Ereignissen, die ihr Leben auf den Kopf gestellt hatten, fühlte sie sich sorglos.
Entspannt.
In Anbetracht ihrer panischen Ankunft schien das unmöglich zu sein. Die Ausmaße dessen, was passiert war, was sie getan hatte, waren so überwältigend. Und doch war sie hier, an diesem wunderschönen Ort, und hatte einen tiefen Frieden gefunden, wie sie ihn nie für möglich gehalten hatte.
Ihr Blick wanderte zu dem Mann, der mit Ben spielte. Sie empfand Dankbarkeit … und Erstaunen. Er war so freundlich zu ihr. Und das nicht nur wegen Ben. Er war nett und geduldig um ihrer selbst willen. Sein Image als Playboy-Prinz hatte ihr ein ganz anderes Bild vermittelt.
Lizzy hatte ihn falsch eingeschätzt, das wusste sie. Sie hatte nur das Bild gesehen, nicht den Mann dahinter.
Und er schien Ben wirklich zu lieben.
Ihr Herz klopfte schneller, als sie beobachtete, wie Rico sich aus dem Pool stemmte. Wie Diamanten glitzerten die Wassertropfen auf seinem Körper in der Sonne. Er beugte sich vor, ließ Ben seine Arme ergreifen und zog den Jungen mit Leichtigkeit aus dem Wasser.
„Noch einmal!“, rief Ben und sprang wieder in den Pool.
Rico wiederholte die Prozedur und hob Ben in hohem Bogen aus dem Wasser, bevor er ihn vorsichtig auf dem Beckenrand niederließ.
Ben rannte zu Lizzy.
„Ich habe fünf Tore gemacht!“, rief er aufgeregt.
„Das ist fantastisch, mein Schatz“, sie lächelte.
„Warum schwimmst du nicht mit uns, Mummy?“
„Weil sie erst einen neuen Badeanzug braucht, Ben. Und viele andere neue Kleider. Kleider, die einer Prinzessin würdig sind.“ Rico gesellte sich zu ihnen.
Ben neigte den Kopf zu einer Seite. „Dann ist Mummy wirklich eine Prinzessin?“
„Ja“, erwiderte Rico und trocknete sich mit einem Handtuch ab. „Als ich sie geheiratet habe, ist sie eine Prinzessin geworden.“
„Hat sie auch eine Krone?“, fragte Ben interessiert. In seiner Vorstellung waren Prinzessinnen und Kronen untrennbar miteinander verbunden.
„Wenn sie zu einem Ball geht, kann sie eine Tiara tragen.“
Bens Augen leuchteten. „Wie Cinderella?“
„Genau“, entgegnete Rico. Er sah Lizzy an, dann verdüsterte sich seine Miene. Da war ein Ausdruck in ihren Augen, den er dort nicht sehen wollte. Aber er ahnte, was sich dahinter verbarg.
Lizzy wandte den Kopf ab. Für sie gab es bei Cinderella nur eine ideale Rolle. Die der hässlichen Schwester.
Maria war Cinderella. Und sie hat einen Märchenprinzen geheiratet. Aber ihre Kutsche hatte einen Unfall gehabt.
Rico konnte förmlich ihre Gedanken lesen. Er presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Es war Zeit, etwas zu verändern.
Es stellte sich heraus, dass sein Vorhaben ziemlich leicht zu arrangieren war. Capo d’Angeli hatte im Dienste der Schönheit wirklich alles zu bieten. Kleider, Haare, Entspannung und Massagen, Maniküre … was auch immer begehrt wurde, es wurde geliefert.
Er buchte eine Menge Experten und Behandlungen. Am nächsten Morgen verkündete er beim Frühstück seine Pläne.
„Heute werde ich mich um Ben kümmern. Du wirst zu beschäftigtsein.“
Verwundert sah Lizzy ihn an. „Beschäftigt?“, fragte sie.
Rico lächelte geheimnisvoll: „Sogar sehr beschäftigt.“ Innerhalb der
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