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Du sollst meine Prinzessin sein

Du sollst meine Prinzessin sein

Titel: Du sollst meine Prinzessin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Lotionen waren auf ihrem Körper verteilt worden, dann wieder weggewischt und neue verteilt worden. Ebenso war man mit ihrem Gesicht verfahren. Sie hatten ihr Haar gewaschen, irgendein Mittel einmassiert, es ausgewaschen, dann eine andere Creme aufgetragen. Pinzetten waren gezückt worden, Nagelfeilen und Wattepads und Nagellack und heißes Wachs und mehr Lotionen und Cremes. Lunch hatte sie gegessen, während ihr Gesicht und die Haare mit einer Maske bedeckt waren und ihr Körper in eine Art dünnes Kleid gewickelt war. Unterdessen hatte eine weitere Armada von Leuten ihr ein Kleidungsstück nach dem anderen präsentiert – es warenso viele, dass sie irgendwann den Überblick verloren hatte.
    „Bitte“, murmelte sie schwach. „Was auch immer Sie für das Beste halten.“
    Endlich entfernte man all die Binden und Tücher, nahm die Lockenwickler aus ihren Haaren und föhnte sie trocken –obwohl der Himmel allein wissen mochte, was Wickler und Föhnen bei so sprödem und krissligem Haar wie dem ihren bewirken konnten. Ein weiterer Schönheitsexperte machte sich ans Werk, breitete eine Unzahl von Make-up-Artikeln um sie herum aus und begann, sie zu schminken. Dann zog man sie auf die Füße, um ein Outfit nach dem nächsten vor ihren Körper zu halten. Jedes wurde von allen Anwesenden im Zimmer kommentiert und dann durch ein weiteres ersetzt.
    Als nur noch eines übrig war, wurden ein letztes Mal ihre Haare und das Make-up gerichtet, und sie wurde sanft, aber bestimmt durch die Flügeltür nach draußen geschoben.
    Sie hatte keine Ahnung, wie sie aussah. Sie konnte den Nagellack sehen, ein zartes Apricot, und ihre Hände fühlten sich weich und zart an. Auch ihr Haar fühlte sich anders an, irgendwie leichter. Als umschmeichle es nun ihr Gesicht beim Gehen, anstatt es wie sonst wie eine kompakte Masse zu umgeben. Sie trug ein zimtfarbenes Kleid mit einem engen Oberteil und weiten Ärmeln, das durch einen schmalen Gürtel um ihre Taille gehalten wurde. Der lange Rock aus Seide umspielte sanft ihre Beine.
    Aber Lizzy hatte sich nicht im Spiegel gesehen. Niemand hatte gefragt, ob sie das wollte, und sie selbst hatte sich nicht getraut. Sie musste absurd aussehen – so angezogen und gestylt. All die Mühen konnten letztendlich nicht verbergen, wie hässlich sie in Wirklichkeit war.
    Heiße Verlegenheit stieg in ihr auf. Warum hatte sie das zugelassen? Sie hätte bleiben sollen, wer sie war – akzeptieren, was sie war.
    Die hässliche Schwester.
    Neben ihr erzählte Ben immer noch von seinem Fort. Langsam, aber unaufhaltsam bewegten sie sich auf die Gestalt zu,die bewegungslos unter dem Sonnenschirm saß.
    Ängstlich ließ sie ihren Blick zu ihm wandern, und als sie ihn ansah, empfand sie wieder das mittlerweile vertraute flaue Gefühl im Magen.
    Er trug Shorts und ein weißes T-Shirt und beobachtete ihr Näherkommen, ohne auch nur eine Miene zu verziehen.
    Sie wandte den Kopf ab und wollte nur noch weglaufen, wollte sich in der Sicherheit ihres Schlafzimmers verstecken und nie wieder hervorkommen.
    Sie erreichte den Tisch.
    Sag etwas, irgendetwas, fuhr es ihr durch den Kopf.
    Lizzy schluckte.
    „Oh Ben, das ist ein tolles Fort.“ Ihre Stimme klang schrill und falsch. Und sie schien aus sehr weiter Ferne zu kommen.
    „Es gibt zwei Türme und eine Brücke und schau mal, Mummy, da ist auch ein Gitter, das man hoch- und runterziehen kann. Warte, ich zeige es dir …“
    Sie zwang sich zuzusehen, während Ben an einem Faden zog und das Gitter aus Karton in das Eingangstor des Forts hinaufzog.
    „Großartig“, sagte sie mit erstickter Stimme.
    Sie musste ihn ansehen. Sie musste.
    Es war die schwerste Sache der Welt, aber sie tat es. Lizzy wandte den Kopf und sah Rico an. Blickte in sein vollkommen ausdrucksloses Gesicht.
    „Es ist ein fantastisches Fort“, meinte sie schwach.
    Er antwortete auf Italienisch. „Non credo …“
    Er stand unter Schock, das wurde ihm langsam bewusst. Ein so tiefer Schock, dass sein Gehirn immer noch nicht glauben wollte, was seine Augen ihm übermittelten.
    Was er sah, war einfach nicht möglich. Es konnte nicht dieselbe Frau sein.
    Dio … wie hatte sie sich so lange verkleiden können? Dieser Körper. Dieser fantastische, verführerische, weibliche Körper. Eine schmale Taille, die nach unten zu herrlich gerundeten Hüften wurde und nach oben … er schluckte … zu wundervollen Brüsten, die sich sanft gegen den Stoff des Kleides drängten.
    Er fühlte, wie sein Körper reagierte.

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