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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Vergangenheit kann einem ganz schön … zusetzen.«
    »Natürlich, das verstehe ich«, sagte er.
    Es kam noch ein Glas Wein. Sie zwang sich, wieder an die Arbeit zu denken.
    »Hast du dir die Fotos irgendwann schon mal angeschaut?«
    »Nein. Sie sagt, da sind Politiker drauf zu sehen, Schauspieler … aber die Namen sagen mir nicht viel. In letzter Zeit hatte sie mehrere kleine Schlaganfälle. Danach geht es ihr jedes Mal nicht nur körperlich schlechter, sondern auch geistig. An manchen Tagen ist sie vollkommen klar, an anderen faselt sie nur, und es ist schwer, in ihren Worten irgendeinen Sinn zu erkennen. Sie ist in keiner guten Verfassung.«
    »Meinst du, ich könnte sie interviewen?«
    »Ich weiß nicht. Sie lebt bei uns in London und hat eine Pflegekraft, die sich um sie kümmert, aber ich fürchte, sie wird bald in ein Heim gehen müssen.«
    »Hat sie Kinder oder einen Mann?«
    »Nein.«
    »Gibt es Freunde, mit denen ich reden könnte?«
    »Mein Vater ist der Einzige. Sie haben sich immer gut verstanden, Connie und er. Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke, merke ich, dass ich die Fotos selbst gern sehen würde.« Wieder beugte er sich über den Tisch und sah ihr tief in die Augen. »Du könntest mitkommen ins Haus und sie dir vor Ort anschauen.«
    Da: eine Einladung, eine Herausforderung.
    Berauscht vom Wein und der Faszination dessen, was hier ablief, lehnte Nicky sich zurück. Sie stellte sich die Fotos von Connie vor: verschnürt mit verblassten rosa Bändern und in einer alten Holztruhe verstaut, in einem Raum, in dem es ein Schaukelpferd gab und irgendein Chesterfield-Möbel. Es juckte sie in allen Fingern, sich diese Geschichte zu krallen. Gut möglich, dass sie sich hervorragend eignete, um den neuen Chefredakteur zu beeindrucken, ihm zu zeigen, dass sie genau seiner Linie entsprach. Und es war sehr wohl vorstellbar, dass durch diese Fotos ein echter Skandal ans Licht kam. Auf jeden Fall werde ich in dieses Haus fahren, dachte sie und warf einen Blick auf ihr Handy.
    »Scheiße! So spät ist es schon?« Sie sprang so hastig auf, dass ihr Stuhl nach hinten kippte und umfiel.
    »Setz dich, Nicky.«
    Es war die Art, wie er es sagte. Er war sich seiner Sache so sicher. Er war jung, selbstbewusst und Herr der Lage, und das strahlte er mit allen Fasern aus. Sie hob den Stuhl auf und setzte sich. Aus freien Stücken tat sie, was er verlangte, weil er es auf diese Art sagte.
    Die Kellnerin kam und legte die Rechnung hin. Nicky griff danach, und Adam griff nach ihrem Handgelenk. Eine ganze Weile rangelten sie lachend so miteinander – über dem Tisch mit den Überbleibseln ihres Mittagessens. Erst als ein Schauer durch ihren ganzen Körper lief, gab sie auf und überließ die Rechnung ihm. Er war herrisch, gefährlich und anziehend. Eine fatale Mischung für jemanden, der dafür zu jung war. Sie verstand, dass Bea von Adam nicht loskam. Es gab vermutlich nicht viele, die seinem Charme widerstehen konnten.
     
    »Sag mal, wo warst du denn?«, fragte Maria, als sie sich wieder an ihren Schreibtisch schlich.
    »Auf der Jagd nach einer Exklusivstory«, antwortete sie.
    »Es gibt keine Exklusivstorys über den Tod.«
    Nicky lächelte. »Werden wir ja sehen.«
    Eine ganze Stunde brachte sie damit zu, Connie Thornton zu googeln. Sie fand einen Eintrag im Debrett’s-Adelskalender und einige Erwähnungen auf anderen Webseiten. Als Nächstes absolvierte sie einen Crashkurs in Sachen »Tramps«, las alles über diesen Hotspot der Siebziger und Achtziger. Interessant war der Hinweis, dass Fotografieren in den Räumlichkeiten des Clubs strikt verboten gewesen war. Schließlich gab sie »Adam Thornton« ein und fand eine höchst spannende Webseite.
    »Wer ist das denn?«, fragte Maria.
    »Ich war gerade mit dem Sohn von Richter Lawrence Thornton essen.«
    Maria runzelte die Stirn. »Den Namen hab ich schon gehört.«
    »Der Held der Frauen.«
    Nicky konnte zusehen, wie Maria in ihrer Erinnerung nach der Verbindung suchte.
    »Ach, ich weiß«, rief Maria schließlich. »Der erste Richter, der einer Frau, die jahrelang missbraucht worden war, verminderte Schuldfähigkeit zuerkannt und sie deshalb des Mordes nicht schuldig gesprochen hat.« Sie verstummte. »Du siehst viel zu selbstgefällig aus, weißt du das? Das kann nicht gutgehen.«
    Sie richtete einen strengen Zeigefinger auf Nicky, und dann stolzierte sie – in der Hand eine riesige Abschiedskarte, die eben alle unterschrieben hatten – hinüber zum

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