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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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seinen Vater kurz von der Seite an und senkte dann den Blick.
    »Nicky Ayers hat ausgesagt, Sie hätten Struan Clarke unter Ihrem Rasen begraben wollen. Sie hätten den Rasen umgepflügt, um den Toten dort zu vergraben.«
    Adam beugte sich weit vor, über den Tisch. Instinktiv fuhr Jenny zurück. Er hatte etwas an sich, das ihr nicht gefiel. Es war, als wüte unter der hübschen Oberfläche ein wildes Tier. Kurz stand ihr das Bild von Nicky vor Augen, deren Aussage sie sehr präsent hatte. Einen unangenehmen Augenblick lang stellte sie sich vor, wie gruselig es gewesen sein musste, tagelang die Gefangene dieses Mannes zu sein.
    »Warum haben Sie Nicky daran gehindert, die Polizei zu verständigen?«
    Die ganze Zeit hatte sie es sich untersagt, jetzt konnte sie nicht länger widerstehen: Sie musterte Lawrence Thornton. Er trug einen zerknitterten hellen Leinenanzug und sah aus wie einer, der eben von einer Kahnfahrt zurückgekehrt ist, seinen Picknickkorb an der Hintertür abgestellt, die Tür geöffnet und sein Pfarrhaus verwüstet vorgefunden hat. Er versuchte, den Eindruck zu erwecken, als ginge ihn das, was er hier zu hören bekam, nichts weiter an, doch das gelang ihm nicht. Wäre sie nicht schon knapp zwanzig Jahre im Polizeidienst gewesen und hätte gelernt, sich gegen alles und jeden innerlich abzuschotten, dieser Vater hätte ihr leidgetan. Er war gekommen, um die Interessen seines Sohnes zu vertreten, aber er sah grau aus und mitgenommen. Was man ihm am deutlichsten ansah, war Scham.
    »Kein Kommentar.«
    »Bitte versuch die Frage zu beantworten, Adam«, sagte Lawrence.
    Der Blick, mit dem Adam seinen Vater bedachte, war schwer zu interpretieren.
    »Haben Sie Nicky Ayers gekidnappt und gegen ihren Willen festgehalten?«
    Keine Antwort.
    »Haben Sie sie mit Handschellen an einen Heizkörper gefesselt? Haben Sie den Reifen an ihrem Wagen zerstochen, damit sie nicht wegfahren konnte?«
    »Ich …«
    Es klopfte an der Tür, und Sondra trat ein. »Entschuldigung, ich muss dich kurz sprechen.«
    Obwohl Jenny wusste, dass der Kassettenrecorder alle Geräusche aufzeichnete, beugte sie sich – um zu verbergen, wie verärgert sie war – vor und sagte: »Detective Inspector Jenny Broadbent verlässt den Raum.«
    Kaum waren sie im Flur, fuhr sie Sondra an: »Dafür gibt’s hoffentlich einen guten Grund.«
    »Sie hat es sich anders überlegt. Sie hat ihre Aussage zurückgezogen.«
    »Was?«
    »Nicky Ayers möchte eine neue Aussage machen. Jetzt erklärt sie, sie ist nicht gefangen gehalten worden.«
    Jenny fluchte. Dann kehrte sie in den Verhörraum zurück und beendete die Vernehmung. Lawrence, der eine Möglichkeit zum Verhandeln witterte, sprach sie sofort darauf an.
    »Was ist los?«
    »Ihr Mandant und Sie werden einen Augenblick warten müssen, Sir.«
    Steif ging sie den Flur hinunter, so schnell, dass Sondra kaum hinterherkam.
    »Sie ist nicht davon abzubringen«, sagte Sondra.
    Wieder fluchte Jenny, leiser diesmal. »Ich habe diese Frau noch nicht einmal gesehen, aber ich finde sie jetzt schon zum Kotzen.«
    »Sie wartet auf dich.«
    Das Erste, was Jenny an Nicky auffiel, war das Kleid. Es hatte ein paar Löcher und starrte vor Dreck und Staub, aber es war ein sommerliches Designerstück, das zu den billigen, klobigen schwarzen Turnschuhen, die sie ihr in der Notaufnahme gegeben hatten, in groteskem Gegensatz stand. Einer ihrer Knöchel war bandagiert.
    »Mrs. Ayers? Ich bin Detective Inspector Jenny Broadbent. Bitte behalten Sie Platz.«
    Sie setzte sich neben Nicky und blickte in ein Paar erstaunlich blauer Augen. »Ist es richtig, dass Sie eine neue Aussage machen möchten?«
    Nicky antwortete nicht.
    »Ich würde einiges gern noch einmal durchgehen, wenn Sie einverstanden sind. Die Geschichte ist ja ziemlich kompliziert.« Leise, aber bestimmt fuhr Jenny fort. »Adam Thornton und Sie sind am Sonntag im Haus Hayersleigh eingetroffen. Sie kennen ihn nicht besonders gut. Sie vermuten, dass er Sie am Sonntagabend unter Drogen gesetzt hat, damit Sie dableiben, und dass er außerdem einen Reifen an Ihrem Wagen aufgeschlitzt hat, damit Sie auch am Montag nicht wegfahren konnten. Gegen vier Uhr am Dienstagmorgen ist ein Einbrecher in das Haus eingedrungen. Es kam zu einer tätlichen Auseinandersetzung, und Adam Thornton hat den Mann getötet. Sie haben den Kampf selbst nicht beobachtet, aber Sie standen oben an der Treppe und haben alles mit angehört. Als Sie den Leichnam entdeckten, haben Sie Mr. Thornton

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