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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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aufgefordert, die Polizei zu rufen, doch er hat das abgelehnt und gesagt, dass er den Mann im Garten begraben will. Sie waren dagegen, und deshalb hat er Sie den Rest des Tages und die Nacht über gefangen gehalten. Er hat Sie mit Handschellen erst an einen Heizkörper und später an ein Bettgestell gefesselt. Sie haben dem Toten seinen Autoschlüssel abgenommen und Adam Thornton im Weinkeller eingesperrt. Dann sind Sie über die Mauer geklettert, die das Anwesen umgibt, haben Struan Clarkes Auto gefunden und sind eingestiegen. Zu dem Zeitpunkt war Adam Thornton schon mit dem Baseballschläger hinter Ihnen her. Schließlich sind Sie weggefahren, waren in Ihrer Angst unaufmerksam und sind auf der Straße mit einem anderen Fahrzeug zusammengestoßen.«
    Jenny beobachtete, wie Nicky sie musterte.
    »Ich kann Ihnen mitteilen, dass Mr. Adam Thornton sich seit zwei Stunden in polizeilichem Gewahrsam befindet – er stellt für Sie keine Bedrohung dar.«
    Nicky zeigte keine Regung.
    »Ich muss Sie außerdem darauf hinweisen, dass es als erhebliches Vergehen gilt, Ermittlungsbeamte durch Falschaussagen in die Irre zu führen. Wenn sich das alles so abgespielt hat, wie Sie es beschrieben haben, hat dieser Mann gegen mehrere Gesetze verstoßen und kann – und wird – für lange Zeit ins Gefängnis wandern. Es ist mir wichtig, Ihnen deutlich zu machen, dass Sie keine Angst zu haben brauchen. Er kann Ihnen nichts mehr tun.«
    Es ist so verdammt heiß hier drin, dachte Jenny, man kann sich kaum konzentrieren.
    »Ich glaube, ich habe die Ereignisse in der Hitze des Gefechts falsch interpretiert.«
    »Noch vor ein paar Stunden fanden Sie das alles ganz klar.«
    »Ich glaube, dieser Struan Clarke ist in das Haus eingebrochen und Adam ist aufgewacht und die beiden haben miteinander gerungen. Nachdem er den Mann getötet hatte – und ich bin sicher, dass das Notwehr war –, stand Adam unter Schock und war eine Zeitlang nicht er selbst.«
    Jenny warf einen Blick auf die Niederschrift der ersten Aussage.
    »Hier steht, Sie hätten die beiden miteinander reden hören, bevor es zum Kampf kam.«
    »Ich … da bin ich mir nicht sicher.«
    Jenny rutschte nach vorn auf die Stuhlkante. Es war ein Polizei-Bürostuhl, die Sitzfläche mit Kunststoffbezug so durchgesessen, dass die Kante unangenehm in die Oberschenkel schnitt.
    »Also: Haben sie miteinander gesprochen oder nicht?«
    »Ich fürchte, ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Wir hätten sofort die Polizei rufen müssen, aber wir … wir haben es nicht getan.«
    »Warum nicht?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich nehme an, er stand total unter Stress und war nicht in der Lage, vernünftig zu handeln. Er war beim Kampf verletzt worden, und ich glaube, es hat ihn entsetzt, dass der Mann tot war. Er weiß natürlich, dass er die Polizei gleich hätte verständigen müssen, aber das hätte es dann auch gleich real gemacht, verstehen Sie? Mein Wagen hatte einen Platten … Im Prinzip saßen wir in der Falle …« Sie verstummte, runzelte die Stirn und senkte den Blick.
    »Hat er Ihnen Handschellen angelegt, Nicky? Sie gefesselt, damit Sie den Vorfall nicht melden konnten?«
    Sie zögerte. »Ich glaube, je länger er brauchte, um sich zu entschließen, desto schlimmer wurde es. Das Telefon hatte er, und er hat nicht auf mich gehört, sooft ich ihm auch gesagt habe, er soll Hilfe holen.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Hat er Sie gefesselt?«
    Nicky schüttelte den Kopf. Jenny sah, wie ihr eine dicke Träne über die Wange lief.
    »Heute hat es mir gereicht, und wir haben uns gestritten, und ich bin weggelaufen.«
    »Und der Streit war so heftig, dass Adam Thornton mit einem Baseballschläger ein Fenster des Wagens eingeschlagen hat, mit dem Sie wegfahren wollten? Und dann ist er noch auf die Windschutzscheibe losgegangen?«
    Nicky nickte, wich ihrem Blick aber aus.
    Jenny war überhaupt nicht wohl. Die Frau log, und sie meinte zu wissen, warum. Allmählich wurde sie sauer. Warum reagierten Frauen auf Missbrauch immer noch mit Scham? Sie hatte so viele Vergewaltiger davonkommen sehen, so viele Männer, die die Mutter ihrer Kinder halb totgeprügelt hatten. Kaum eins dieser Tiere kam je hinter Gitter, und manchmal schämte sie sich für ihresgleichen. Sie dachte an Isla, ihre Tochter. Sollte je ein Mann ihrem Kind so etwas antun, sie würde ihn mit ihren bloßen Händen umbringen. Früher hatte sie in der Abteilung »Häusliche Gewalt« gearbeitet. Es war schwer gewesen,

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