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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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und ihrem liebevollen, attraktiven Freund unterwegs. Das Leben war schön. Sie musste dringend damit aufhören, sich überflüssige Sorgen zu machen.
    »Sambuca für alle!«, rief Damien.
    Mitten in der Nacht wurde Cynthia von Scherbenklirren geweckt. »Damien!«, flüsterte sie gepresst in die Dunkelheit, während ihr Herz wie wild klopfte. »Da ist jemand im Wohnzimmer!« Stille. Ihre Hand tastete nach ihm und bekam nur das kalte Laken zu fassen. Erleichterung durchströmte sie. Es war also nur Damien, der mal wieder eine Heißhungerattacke hatte. Sie ließ sich auf ihr Kissen zurückfallen und schloss die Augen. Er hatte sie schon während ihrer ersten gemeinsamen Nacht vor seinen nächtlichen Küchenausflügen gewarnt. Das hatte was mit einem überaktiven Stoffwechsel zu tun, der es ihm erschwerte, acht Stunden ohne Nahrung durchzuhalten. Normalerweise war das kein Problem: Cynthia hatte einen festen Schlaf, und wenn er sie mal weckte, schlief sie gleich darauf wiederwie ein Stein. Aber das Geräusch hatte ihr einen Adrenalinstoß versetzt, sodass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Sie stützte sich auf und warf einen Blick auf den Digitalwecker, der 4.48 Uhr anzeigte. Von irgendwo aus der Wohnung kam ein seltsames Scharren. Was zum Teufel tat er da?
    Cynthia schlug die Bettdecke zurück und tapste durchs Zimmer, noch etwas benommen von dem vielen Sambuca gestern. Der Flur schien sich vor ihr in die Länge zu ziehen, sodass sie sich kurz fragte, ob sie noch träumte. Dann betrat sie das Wohnzimmer und sah, dass ihr Freund in Jogginghose und T-Shirt mit Schaufel und Besen neben dem Sofa kauerte. Vor ihm auf dem Boden befanden sich eine Pfütze und Glasscherben. Er sah kurz auf, während er sie zusammenfegte. »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Ich habe mein Wasser umgestoßen.« Er verschwand kurz in der Küche, um die Scherben in den Mülleimer zu werfen. Das Scharren hallte in der nächtlichen Stille besonders laut nach.
    Sie sah sich verwirrt um, nahm das Kreuzworträtselheft auf dem Tisch, die aufgeschlagene Musikzeitschrift, den schmutzigen Kaffeebecher und die halb geleerte Nacho-Tüte auf dem Boden wahr. Der Fernseher lief stumm und zeigte eine Frau, die mit einer Art Hightech-Mixer Obst zerkleinerte. Cynthia rieb sich die Schläfen, während ihr benommenes Hirn die Szene verarbeitete. Damien kehrte zurück, lehnte sich gegen den Türrahmen und nippte an einem Glas mit frischem Wasser.
    »Wie lange bist du schon auf?«, fragte Cynthia und wurde mitten im Satz von einem Gähnen unterbrochen, sodass sie zu sagen schien, »Wie lang bist du schon huaaa?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich habe was gegessen und beschlossen, ein bisschen fernzusehen. Aber dann hat mich der Plot so gefesselt, dass ich die Zeit vergessen habe.«
    »Der Plot?«, sagte Cynthia und schaute zum Bildschirm hinüber, auf dem die Frau eine Tüte Möhren emporhielt.
    Er folgte ihrem Blick. »Ja. Ich warte darauf, dass sich Möhre und Brokkoli am Ende kriegen. Ich habe so das dumpfe Gefühl, dass sie im Mixer zusammenkommen, ihre Romanze allerdings nur von kurzer Dauer sein wird. Eine zum Scheitern verurteilte Liebe, genau wie › Romeo und Julia‹ , bloß mit Gemüse.«
    Sie musterte ihn aufmerksam. Er wirkte ganz normal – war zu Scherzen aufgelegt und völlig entspannt. Aber irgendetwas beunruhigte sie. Sie sah sich um und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Ihr Blick kehrte zu dem Kreuzworträtselheft zurück. Wo kam das auf einmal her? Sie hatte Damien noch nie Kreuzworträtsel lösen sehen. Sie hob es auf. Es war dick, mehr als hundert Seiten. Sie blätterte darin, und ihre Verwirrung wuchs von Seite zu Seite: Das Buch war zu einem Dreiviertel mit Damiens Handschrift gefüllt.
    Sie sah sich erneut um. Endlich begriff sie, was sie da vor sich hatte: ein Schlachtfeld, auf dem der verzweifelte Kampf ausgetragen wurde, wach zu bleiben. »Was hast du?«, fragte sie leise. »Leidest du an Schlaflosigkeit? Ist es das? Du bist offensichtlich schon länger wach, wahrscheinlich schon seit Stunden.« Sie hielt das Heft hoch. »Und das nicht nur heute Nacht, stimmt’s?«
    Anstelle einer Antwort kam er zu ihr, legte die Hände auf ihre Hüften und zog sie an sich.
    »Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, Frau Dr. Wills, aber wenn Sie mir wirklich beim Einschlafen helfen wollen, verschreiben Sie mir doch bitte Krankengymnastik. Vielleicht können Sie mir ja ein paar gymnastische Übungen zeigen?« Seine Lippen

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