Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du weckst mein Verlangen

Du weckst mein Verlangen

Titel: Du weckst mein Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
Vom Netzwerk:
Strumpfhose bedeckt wurden. Und natürlich steckten die Füße in vernünftigen, schwarzen Schuhen. Man konnte ihr wirklich nicht unterstellen, sich wie eine Femme fatale zu kleiden. Aber warum wollte Rocco sich dann trotzdem am liebsten auf sie stürzen und ihr diese Tracht vom Leib reißen?
    Schnell ließ er sich hinter dem Schreibtisch nieder, um seine plötzliche Erregung zu verbergen. „Vielleicht möchte Cordelia das aber nicht? Meine Großmutter ist eine extrem stolze Frau und sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht. Sie hat zwar akzeptiert, in Begleitung einer Freundin zu reisen, aber die Vorstellung, für hilflos gehalten zu werden, wäre schrecklich für sie.“
    Emma biss sich auf die Lippe und musste ihm recht geben. Sie hatte wirklich nur an sich gedacht. „Ein erwägenswerter Einwand“, murmelte sie. „Aber trotzdem … Cordelia kennt doch überhaupt niemanden in Portofino.“
    „Darüber wollte ich auch noch mit Ihnen sprechen. Ich habe nämlich vor, eine Cocktailparty zu nonnas Ehren zu geben, zu der ich ein paar Freunde und Nachbarn einladen werde. Außerdem noch ein paar Mitarbeiter von Eleganza . Was halten Sie davon? Wäre so etwas vielleicht zu anstrengend für meine Großmutter? Sie wirkt so gebrechlich … ich möchte nicht, dass ihr das alles zu viel wird.“
    „Cordelia würde sich sicher über eine Party freuen. Sie hat mir oft von den Festen in Nunstead Hall erzählt. Sicher würde sie es genießen, sich wieder einmal richtig schick anziehen zu können. Ich helfe ihr natürlich dabei.“
    „Sie werden nonna zu der Party begleiten.“
    Die Aussicht, einen Abend mit Roccos High-Society-Freunden verbringen zu müssen, wirkte auf Emma eher bedrohlich. Als sie gestern in den luxuriösen Privatjet einstiegen, wurde Emma endgültig bewusst, dass Rocco und sie Lichtjahre voneinander entfernt waren. Sie gehörte nicht in seine Welt, die Welt der Superreichen. „Das ist sicher nicht nötig. Selbstverständlich werde ich mich zur Verfügung halten. Aber wie Sie selbst eben richtig bemerkten, braucht Cordelia wirklich nicht ständig eine Krankenschwester an ihrer Seite.“
    „ Dio , Emma! Warum muss bei Ihnen alles zu einem Streitgespräch ausarten? Sie sind mein Gast, und als solcher werden Sie natürlich auch zur Party eingeladen! Warum müssen Sie jedes freundschaftliche Entgegenkommen meinerseits so heftig abschmettern? Haben Sie Angst, jemandem zu vertrauen? Aber warum? Wer hat Sie so sehr verletzt?“
    „Niemand!“, erwiderte Emma brüsk, wich Roccos Blick jedoch aus. Sie holte tief Luft. „Natürlich halte ich einen freundlichen Umgangston für angemessen, solange ich hier bei Ihnen wohne.“
    Ich wünschte, ich könnte an ihren kühlen grauen Augen ablesen, was diese Frau wirklich denkt, überlegte Rocco frustriert. Am liebsten würde er sie auf den Schreibtisch heben, ihr die gestärkte Uniform über die Hüften streifen und Emma beweisen, dass es zwischen ihnen nicht nur um einen „freundlichen Umgangston“ ging.
    „Waren Sie eigentlich glücklich … mit Jack?“ Es entging ihm nicht, dass sie bei der Frage schlagartig erstarrte.
    „Selbstverständlich.“
    Das ist nicht einmal richtig gelogen, dachte Emma. Solange sie nicht gewusst hatte, dass Jack sie von Anfang an betrog, hatte sie wirklich geglaubt, eine glückliche Ehe zu führen. Natürlich gab es ein paar Dinge, die ihr Sorgen bereiteten, zum Beispiel Jacks Umgang mit Geld. Aber sie hatte schnell gelernt, dass sie einfach die Miete und die anfallenden Rechnungen von ihrem Gehalt zahlen musste. Jack brachte es fertig, sein gesamtes Monatsgehalt an einem einzigen Tag auszugeben. Emma redete sich damals ein, dass er eben ein impulsives Naturell hätte.
    Ihre Liebe zu ihm hatte sie buchstäblich blind gemacht. Sie weigerte sich, zur Kenntnis zu nehmen, wie selbstsüchtig er war. Sogar im Schlafzimmer ging er nicht im Geringsten auf ihre Bedürfnisse ein. Doch auch das entschuldigte Emma, indem sie sein Verhalten mit Müdigkeit erklärte. Dabei kam er von einer seiner Geliebten und nicht von der Arbeit.
    Im Nachhinein schämte Emma sich, wie naiv sie gewesen war. Es hatte dazu geführt, dass sie nicht nur anderen Menschen, sondern vor allem sich selbst nicht mehr traute. Sie blickte Rocco an, und ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Er hatte ihr Begehren und den Wunsch nach Nähe wieder geweckt. Aber das Gefühl der Nähe hatte sich schon einmal als Illusion erwiesen, und mit Rocco würde es nicht anders sein.

Weitere Kostenlose Bücher