Du weckst mein Verlangen
geschehen!“, protestierte sie übertrieben heftig.
„Weil Sie Ihren Mann immer noch lieben?“ Es kostete Rocco schier übermenschliche Anstrengung, seinem Verlangen nicht nachzugeben. Gleichzeitig nahm er sich übel, dass es überhaupt so weit gekommen war. Die Welt war schließlich voller attraktiver Frauen, die alles dafür geben würden, mit ihm ins Bett zu gehen. Wieso muss es jetzt ausgerechnet diese sture, streitsüchtige Person sein?
Emma biss sich auf die Lippe. Kurz war sie versucht, Rocco die Wahrheit über ihre Ehe zu gestehen, verwarf den Gedanken jedoch sofort. Holly durfte nie erfahren, wie sehr Jack sie verletzt hatte. Inzwischen hatte Emma zwar den Schmerz überwunden, geblieben war jedoch ein tiefes Misstrauen. Sie konnte einfach niemanden mehr nahe an sich heranlassen, wollte keine Beziehung mehr in ihrem Leben – schon gar nicht mit einem sexy Italiener, dessen Hobby darin bestand, Frauen zu verführen.
„Genau! Jack ist der Grund, warum ich mich nicht auf Sie – oder irgendeinen anderen Mann – einlassen will“, bestätigte sie.
„Sie können doch nicht wirklich glauben, dass Ihr Mann so etwas gewollt hätte!“
„Vielleicht nicht, aber ich muss an Holly denken. Was soll ich denn Ihrer Meinung nach tun? Eine Affäre nach der anderen anfangen? Holly mit einer Reihe von ‚Onkeln‘ konfrontieren?“
„Natürlich nicht!“, erwiderte er schroff. Als er noch klein war, gingen seine Eltern ganz offen damit um, dass beide ab und zu eine Affäre hatten. Bei den seltenen Besuchen seiner Mutter im Internat wusste Rocco nie, wer ihr Begleiter sein würde: sein Vater oder einer der Liebhaber.
Er hatte sich immer bemüht, die jeweiligen außerehelichen Partner seiner Eltern möglichst nicht zur Kenntnis zu nehmen, konnte sich jedoch durchaus vorstellen, dass Holly, die ihren Vater ja nie kennengelernt hatte, sich nach einem „Daddy“ sehnte. Der Mann, der sich mit Emma einließ, sollte sich dessen bewusst sein. Eine kurze Affäre wäre völlig ausgeschlossen. Aber zu mehr bin ich schließlich nicht bereit, gestand er sich ein.
Die Verbindung seiner Eltern hatte ihn geprägt. Rocco hielt es für unmöglich, dass es eine glückliche Ehe geben könnte. Außerdem hatte Rosalindas Selbstmordversuch ihn zutiefst schockiert. Seitdem stellte er von Anfang an klar, dass eine Beziehung ausgeschlossen war. Und das hieß, Emma war tabu für ihn. Nie wäre ein One-Night-Stand mit ihr möglich. Und das respektierte er. Im Gegensatz zu seiner Mutter stand für Emma das Wohl ihrer Tochter an erster Stelle.
Plötzlich ging die Wohnzimmertür auf, und Holly trat in den Flur. Glücklicherweise schien ihr die gespannte Atmosphäre zu entgehen. „ Nonna und ich wollen wissen, wann wir zu deinem Haus fahren“, verkündete sie.
„Morgen.“ Rocco ignorierte Emmas schockierten Gesichtsausdruck und lächelte das kleine Mädchen an.
Ganz die Augen der Mutter, schoss es Rocco durch den Kopf, als Holly ihn nachdenklich ansah. „Kommt Thomas auch mit?“, fragte sie.
„Nein. Katzen fliegen nicht gern im Flugzeug. Thomas bleibt auf der Yaxleyfarm.“
Als das Kind in den Salon zurücklief, um Cordelia die Nachricht zu überbringen, drehte Emma sich zu Rocco um und funkelte ihn wütend an. „Morgen? Unmöglich! Es gibt noch unglaublich viel zu erledigen und …“
„Sie müssen lediglich einen Koffer für sich und Holly packen. Dann machen Sie eine Liste, was noch erledigt werden soll, und meine Assistentin wird sich um alles Weitere kümmern. Hören Sie endlich auf, Schwierigkeiten zu sehen, wo es überhaupt keine gibt!“ Allmählich wurde Rocco etwas ungeduldig. „Wegen der kaputten Heizung werde ich Cordelia heute Nacht im Royal Oak Hotel einquartieren. Aber das ist natürlich keine ideale Situation. Ich will sie wirklich so schnell wie möglich nach Portofino bringen!“
„Aber …“, begann Emma, doch Rocco ließ sie einfach stehen und ging ins Wohnzimmer. Ich muss verrückt geworden sein! Alles in ihr sträubte sich. Eigentlich müsste sie die ganze Sache auf der Stelle abblasen und Rocco mitteilen, sie hätte ihre Meinung geändert. Aber jetzt war es zu spät. Sie konnte Cordelia und Holly nicht dermaßen enttäuschen. Und es ging ja nur um drei Monate. Drei Monate unter einem Dach mit Rocco, warnte ihre innere Stimme jedoch unerbittlich, und Emma seufzte tief auf. Jetzt gab es nur noch eins: Augen zu und durch. Irgendwie würde sie das schon überstehen.
6. KAPITEL
„Schau, Mummy, das
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