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Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist

Titel: Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Cameron Stefanie Kremer
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sich vor dem Mittagessen niemals etwas Wichtiges ereignet und nur die unbedeutenden Leute - Aushilfen und so - am Vormittag arbeiten.
    Manchmal war es mir unheimlich, alleine in der Galerie zu arbeiten. Irgendwelche Leute konnten einfach von der Straße hereinspazieren, und oft genug spazierten tatsächlich irgendwelche Leute herein, und das Problem war, dass man stets freundlich und verbindlich sein musste, selbst wenn man sofort erkannte, dass es sich um Spinner handelte. John hatte mir gesagt, wenn einmal jemand wirklich gefährlich aussehen sollte, dann sollte ich ihm oder ihr sagen, dass die Galerie früh geschlossen werde, und ihn oder sie hinausbegleiten und die Tür zusperren. Sollten sie sich weigern zu gehen, sollte ich den für das Gebäude zuständigen Wachmann rufen, aber nachdem dieser den größten Teil seiner Zeit damit zubrachte, draußen auf dem Bürgersteig zu rauchen und den vorübergehenden Frauen Sachen zuzurufen wie«Baby, Baby, du siehst gar nicht glücklich aus, ich kann dich sehr glücklich machen, Baby», und nachdem der Aufzug (sofern er funktionierte) ungefähr eine halbe Stunde bis in den sechsten Stock brauchte, wusste ich genau, dass ich tot wäre, bevor irgendwelche Hilfe eintreffen würde.
    Weil kein Mensch in der Galerie war und ich nichts zu tun hatte, beschloss ich, den Immobilienmakler für eines der Häuser in Indiana anzurufen, die ich mir am Abend zuvor angesehen hatte. Ich wusste, es wäre einfacher, nicht aufs College zu gehen, wenn ich einen alternativen Plan in petto hätte, denn dann könnte man es als etwas Positives betrachten - ich würde etwas tun und nicht etwas nicht tun. Ich ging auf realtor. com und suchte den Eintrag heraus. Die Makler waren ein Ehepaar namens Jeanine und Art Breemer. Neben dem Foto des Hauses war ein kleines Foto der beiden abgebildet. Jeanine saß, und Art stand hinter ihr, seine Hände lagen schwer auf ihren Schultern, als könnte sie in die Höhe springen, wenn er losließ. Sie schien eine recht stämmige kleine Frau zu sein, die auf eine gestellte, irgendwie irre Weise lächelte und ganz offensichtlich eine Perücke trug. Art hatte ein himmelblaues Sportsakko über einen weißen Rollkragenpullover angezogen und sah mürrisch drein. Unter dem Foto stand: Die Breemers: zwei Köpfe, vier Hände, ein Herz . Ganz abgesehen davon, dass es anatomisch nicht stimmte, war mir nicht klar, was das mit dem Verkauf von Immobilien zu tun haben sollte.
    Ich wählte die Nummer, wobei ich mich fragte, welchen von beiden ich am anderen Ende der Leitung zu erwischen hoffte. Eigentlich wollte ich mit keinem von beiden sprechen.«Sie haben die Breemers erreicht», meldete sich eine Stimme.«Hier spricht Jeanine, wie kann ich Ihnen helfen?»
    Ich sagte:«Ich rufe wegen eines Hauses an, das ich im Internet gesehen habe.»
    «Wundervoll!», sagte sie.«An welchem Haus sind Sie interessiert? »
    Ich nannte ihr die Nummer, und sie sagte:«Ist das nicht das Haus in der Crawdaddy Road? Ja - das ist es, und das überrascht mich nicht im Mindesten. Dieses Haus ist einfach unbeschreiblich schön. Möchten Sie es sich gern ansehen? Ich würde es Ihnen wirklich gern zeigen.»
    «Ja, ich denke, ich möchte es gern einmal sehen.»
    «Nun, wir sollten uns besser beeilen, denn ich weiß, dass es nicht lange auf dem Markt sein wird. Wie wäre es mit zwei Uhr?»
    «Heute?»
    «Ja. Ich hätte aber auch heute Abend Zeit, wenn Ihnen das besser passt. Ich würde es Ihnen nur gerne am Nachmittag zeigen - da liegt es in einem so wundervollen Licht.»
    «Heute passt es mir eigentlich nicht», sagte ich.
    «Gut, und wie wäre es mit morgen? Ich kann jederzeit.»
    «Das Wochenende würde mir im Grunde besser passen.»
    «Okey-dokey. Sagen wir also Samstag? Zwei Uhr? Wie klingt das?»
    «Das klingt gut», sagte ich.
    «Schön», sagte sie.«Darf ich nach Ihrem Namen fragen?»
    «James Sveck», sagte ich.
    «Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Sveck. Haben Sie irgendwelche Fragen zu dem Haus, die ich Ihnen bereits jetzt beantworten kann?»
    «Na ja, der Name der Stadt hat mich neugierig gemacht. Warum heißt sie Edge?»
    «Ach, Sie sind nicht aus Edge?»
    «Nein», sagte ich.
    «Ach, woher kommen Sie denn?»
    «Ich komme aus New York.»
    «Ach - woher aus New York denn? Meine Schwester wohnt in Skaneateles.»
    «Ich komme aus New York City.»
    «Ach, du meine Güte - New York City! Und Sie interessieren sich für ein Haus hier in Edge?»
    «Ja», sagte ich,«ganz genau. Ich beabsichtige

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