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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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verschwommen ist, kann ich mich an den unheimlichen Betreuer erinnern. »Ja.«
    »Auch an die purpurfarbene Pille?«
    Ich zögere. Da ist ein schwacher Hinweis auf eine Erinnerung, der alles überdeckende Geschmack von Pfefferminz. Es ist, als hätte jemand meine Gedanken durcheinandergeschüttelt, sie manipuliert. Aber es gab diese Pille, und ich habe sie genommen.
    »Er sagte, ich könnte eine Erinnerung retten«, murmele ich.
    »Moment mal«, sagt James. »Du konntest eine Erinnerung retten? Wie hat das funktioniert?«
    »Später«, vertröste ich ihn.
    Er schmollt, sieht aus, als wolle er aufstehen und gehen.
    Realm löst seine Finger von meinen. »Ich hab’s dir damals schon prophezeit: Die Erinnerung kehrt unvermittelt zurück, losgelöst aus ihrem Kontext, und verwirrt dich dann nur noch mehr. Du hättest die Pille nicht schlucken sollen.«
    »Hab ich aber. Und wie komme ich jetzt an mehr Erinnerungen?«
    Realm schaut mich aus seinen braunen Augen traurig an. »Das geht nicht, wirklich nicht. Deine Erinnerungen sind fort. Für immer.«
    »Aber ich will wissen, wer ich war« , beharre ich. »Ich will wissen, was mit Brady passiert ist. Was mit mir passiert ist.«
    »Du solltest dich nicht damit aufhalten. Sieh nach vorn. Es ist am besten, wenn …«
    »Mann, wie bist du denn drauf?«, ruft James. »Arbeitest du für ›Das Programm‹ oder was? Wer würde schon anderen raten, ihre Vergangenheit zu vergessen? Wir wollen Bescheid wissen, Blödmann. Ich will wissen, wieso ich ihren Bruder gekannt habe.«
    Realm schüttelt den Kopf, lässt sich aber nicht provozieren. Er steht auf und geht zum Kühlschrank, um sich ein Bier herauszuholen. Uns bietet er keines an.
    Er nimmt einen tiefen Schluck, dann starrt er James an und sagt: »Du bist ein Arschloch.«
    James zuckt mit den Schultern. »Weiß ich schon. Und mal ehrlich, so anders als wir bist du auch nicht, oder? Du hast da eine hübsche Narbe am Hals. Erinnerst du dich daran, wie du an sie gekommen bist?«
    »Ich will mich nicht daran erinnern.«
    »Möchtest du es nicht wissen, damit du den gleichen Fehler nicht noch einmal begehst?«
    Realm lacht, doch es klingt bitter. »Das ist ja gerade der Witz, James. Bei manchen Fehlern neigen wir dummerweise dazu, sie ständig zu wiederholen.« Er blickt mich dabei an, nimmt einen weiteren Schluck Bier und fragt dann: »Nicht wahr, Sloane?«
    Ich bin völlig verwirrt von Realms Verhalten. »Ich habe keine Ahnung, was du meinst«, gestehe ich. »Ich bin hier, um mehr über meinen Bruder, meine Vergangenheit herauszufinden. Und ich weiß nicht, warum du dich so benimmst. Du hast Kevin gebeten, auf mich aufzupassen. Du hast mir deine Hilfe angeboten.«
    »Meine Hilfe, damit du das alles hinter dir lassen kannst«, sa gt Realm sanft. Seine Augen blicken müde drein. »Nicht … das hier .«
    »Ach so«, meint James. »Jetzt kapier ich. Sloane, lass uns verschwinden. Er ist nicht daran interessiert, uns zu helfen. Er wollte dich nur ins Bett kriegen.«
    »Warum verschwindest du nicht?«, fährt Realm ihn an. »Ich bin sicher, dass ich dich nicht hierher eingeladen habe.«
    James grinst. »Vielleicht hast du’s doch getan und dann vergessen.«
    Realm scheint es plötzlich sattzuhaben, sich mit James zu zanken. Er trinkt sein Bier aus, dann lehnt er sich gegen die Küchentheke, reibt sich heftig das Gesicht.
    Ich sehe ihm an, dass ihn etwas zerreißt. Etwas, was nur bedingt mit James und mir zu tun hat.
    »Du weißt es, oder?«, sage ich und bin mir plötzlich ganz sicher. Ich gehe zu ihm hinüber, bleibe vor ihm stehen. »Du kennst etwas aus meiner Vergangenheit.«
    Er nimmt sich eine weitere Flasche Bier aus dem Kühlschrank, trinkt daraus, und erst dann schaut er mich an. »Vielleicht. Aber ich wünschte, es wäre nicht so. Ich will dich nicht verletzen.«
    »Quatsch.« James hört sich an, als sei er bereit für einen Kampf. »Ich schwöre …«
    Realm streckt die Hand aus, fährt zärtlich durch mein Haar. Er scheint in Gedanken weit fort zu sein, und ich werde plötzlich verlegen, als teilten wir einen intimen Moment. Realm und ich waren niemals zusammen. Nicht auf diese Weise. Aber die Vertrautheit in dieser Geste bringt James auf die Palme.
    »Du hast einiges im ›Programm‹ erzählt«, sagt Realm. »Manchmal, wenn wir im Bett lagen, haben wir über dein und mein Leben gesprochen.«
    Die Art, wie Realm dies klingen lässt, als ob da etwas zwischen uns gelaufen wäre, ist wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Genau

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