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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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keinen anderen Betreuer geben.
    »Sei vorsichtig«, flüstert Kevin, als er zurückweicht. Er beobachtet mich, bis er sich umdreht und geht.
    Ich warte noch einen Moment. Irgendetwas hat Kevin nervös gemacht, aber Realm wird schon wissen, was los ist. Er scheint immer alles zu wissen.
    »Sloane?«
    Als er meinen Namen sagt, stehe ich gerade vor meinem offenen Spind. James steht neben mir, und ich verdrehe die Augen.
    »Verschwinde«, sage ich. »Mir ist heute nicht nach deinen Gefühlsschwankungen.«
    »Aber meine Gefühle an sich magst du?« James lächelt, doch ich erwidere sein Lächeln nicht.
    »Hör zu«, beginne ich, »nur weil ich gesagt habe, dass ich glaube, wir beide hätten«, ich senke die Stimme, »einander früher getröstet , heißt das nicht, dass ich was von dir will. Du hast also gar nicht wegrennen müssen, als wäre der Teufel hinter dir her, um mich wie einen Idioten stehen zu lassen.«
    Sein Lächeln verblasst. »Ich weiß.«
    Ich warte, aber mehr sagt er nicht. » Du weißt? Wow, danke für die tolle Entschuldigung. War nett, mit dir zu reden, James.«
    Ich will gehen, aber er packt mich am Ellbogen. »Sei nicht sauer auf mich. Ich habe meine Gründe.«
    »Aber du möchtest sie mir nicht mitteilen, richtig?«
    »Nicht wirklich. Und vielleicht bin ich nicht so taff, wie du denkst.«
    Es hört sich fast an, als hätte er den Satz aus einem Film, doch er wirkt viel zu elend, als er das sagt. Ich löse sanft meinen Arm aus seinem Griff, bevor andere Leute auf uns aufmerksam werden.
    »Also dann«, verlange ich zu wissen, »was willst du?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es, Sloane. Aber ich würde gern mehr über deinen Bruder herausfinden. Und … über dich. Ich meine, wir hätten auch alle drei Freunde sein können.«
    Ich nicke. »Du wirkst ziemlich glücklich auf dem Foto.«
    »Ich wünschte nur, wir könnten unsere Erinnerungen zurückbekommen.«
    Und plötzlich denke ich, dass Realm wissen könnte, was zu tun ist. Er war immer einen Schritt voraus, hat immer mehr über »Das Programm« gewusst als irgendjemand sonst.
    »Es gibt da jemanden«, sage ich. »Er war mein Freund im ›Programm‹, und er könnte wissen, was wir unternehmen sollen.«
    James betrachtet mich, als wäre er dabei, einen Geheimcode zu entziffern, dann zuckt er mit den Schultern. »Okay, wer ist er?«
    »Er heißt Realm, und ich habe seine Adresse. Ich werde zu ihm fahren und ihn fragen, ob er helfen kann.«
    »Hört sich nach einem fürchterlichen Plan an.«
    »Weißt du einen besseren?«
    James lacht. »Sloane, ich mache niemals Pläne. Aber wie wäre es, wenn du dich heute Abend aus dem Haus schleichst und mich an der Ecke Barron und Elm Street triffst? Ich fahre dich zu deinem Freund.«
    Realm ist nicht »mein Freund«, aber ich reite nicht darauf herum. Ich verabrede mich stattdessen mit James an der Straßenecke, und ich sehe die Unsicherheit in seinem Blick, als würde er immer noch versuchen herauszufinden, was mir Realm bedeutet. Und dann lasse ich ihn stehen, zufrieden, dass zur Abwechslung mal er sich den Kopf über mich zerbricht.
    Das Haus steht von der Straße zurückgesetzt, versteckt hin ter großen Bäumen am Ende einer langen Auffahrt aus Kie s. Als wir sie hinauffahren, knirscht es unter den Reifen, und mir wird bewusst, wie einsam es hier ist. Ein kleines, mit Holzschindeln verkleidetes Haus, von Wald umgeben, ein paar vertrocknete Blumen in den Beeten.
    »Bist du sicher, dass du diesen Typ kennst?«, fragt James. »Das scheint mir eher ein Ort zu sein, an den man arglose Teenager lockt, um sie zum Sex zu zwingen und sie dann umzubringen.«
    Ich lache und schaue ihn an. »Bring mich vor meinem Freund nicht in Verlegenheit. Realm gehört zu den guten Jungs.«
    »War er mehr für dich als nur ein Freund? Nicht, dass es mich etwas anginge …« Er senkt den Blick.
    Und ich verspüre plötzlich Schuldgefühle. »Nein, ist schon okay, wenn du das fragst. Er … na ja, es war kompliziert, schätze ich.«
    James antwortet nichts darauf, und Schweigen legt sich schwer auf uns.
    Unsicher, wie ich mich verhalten soll, öffne ich die Beifahrertür und steige aus, warte darauf, dass James mir zum Haus folgt. Als ich auf der Veranda stehe, zittere ich vor Nervosität. Ich werde Realm gleich wiedersehen. Es ist nun schon länger als einen Monat her. Wird er anders aussehen? Ich weiß, dass ich mich verändert habe.
    Die Tür öffnet sich lediglich einen Spaltbreit, und Realm späht heraus, was mich daran erinnert,

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