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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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behauptet er. »Ich glaube nur, dass er etwas verbirgt, und ich bin überrascht, dass du so naiv bist. Dachte, du wärst klüger.«
    »Und ich dachte, du wärst nicht wieder so unausstehlich.«
    »Hab nie behauptet, dass ich nicht unausstehlich bin«, erwidert James. »Ich bemühe mich, keine Versprechen zu geben, die ich nicht halten kann.«
    Während der nächsten Meilen schweigen wir erneut, und ich denke wieder über meinen Bruder nach. Brady hatte einen Unfall – das hat jedenfalls meine Mutter behauptet. Sie sagte, dass es beim Rafting passiert wäre, aber sie hat mir nie verraten, dass ich dabei war. Sie hat mir nie gesagt, dass er sich selbst umgebracht hat.
    Ich schniefe, und erst dann fällt mir auf, dass ich weine.
    »Hey«, sagt James sanft. »Tut mir leid. Ich wollte nicht …«
    »Es ist nicht deinetwegen«, unterbreche ich ihn, wische mit einer Handbewegung seine Besorgnis weg. Er lenkt den Wagen an den Straßenrand und hält an. »Ich habe an meinen Bruder gedacht«, erkläre ich. »Ich kann mich nicht daran erinnern, wie er gestorben ist. Aber wir waren dabei, James. Du und ich. Was, wenn wir ihm geholfen haben, sic h umzubringen?«
    »Vielleicht haben wir es.« Seine Stimme klingt leer. Traurig. Er schaut weg, als würde er seine eigenen Erinnerungen durchforsten. Als er den Kopf senkt, weiß ich, dass er nichts gefunden hat. Wir haben nichts.
    »Was, wenn er sich verabschiedet hat?«, flüstere ich. »Was, wenn er Goodbye gesagt hat, und ich kann mich nicht daran erinnern?« Irgendetwas in mir ist gerade zerbrochen, und die Tränen fließen erneut. Ich sehe sein Lächeln vor meinen Augen, höre ihn lachen. Wir waren einander so nah. Wie lange war er vorher bereits krank? Und wieso konnte mir das entgehen?
    James legt seine Hand an meine Schulter, und ich lehne mich an ihn. Anfangs sitzt er stocksteif da, doch dann entspannt er sich und setzt sich so hin, dass ich den Kopf an seine Brust legen kann.
    »Weißt du«, sagt er sanft und streicht mir das Haar zurück. »Ich kann mich nicht daran erinnern, was mit meiner Mutter passiert ist. Ich weiß, dass sie den einen Tag noch da war, und dann war sie plötzlich fort. Ich weiß nicht, ob meine Eltern gestritten haben, ob sie einen Grund hatte, wegzugehen. Als ich meinen Vater fragte, hat er mir erzählt, sie sei wegen ihrer Arbeit weggezogen und habe sich dann entschlossen zu bleiben. Und dass wir auch ohne sie gut zurechtkämen.« Er schweigt für einen Moment. »Ich wette zehn Dollar darauf, dass sein Blatt nichts als Bullshit ist.«
    Ich setze mich auf und wische mir über die Wangen, doch ich bleibe nahe bei ihm.
    »Was?«, fragt er und schaut mich aus großen Augen an.
    »Wir haben im ›Programm‹ Bullshit gespielt. Du auch?«
    James lacht »Hm, nein. Mich haben sie die meiste Zeit isoliert, oder zumindest haben sie das behauptet. Echt? Ihr habt Karten gespielt?«
    »James«, sage ich, »ich habe früher immer mit meinem Bruder Bullshit gespielt.«
    Sein Gesicht verdüstert sich, und er packt geistesabwesend einen Faden, der aus dem Saum meines Polohemds hängt. »Wirklich?«
    Ich nicke. »Ich wette … ich wette, du hast mit uns gespielt.«
    James weicht meinem Blick aus, zieht bedächtig weiter an dem Faden, trennt gedankenverloren den Saum meines Shirts auf. »Ich kann mich nicht daran erinnern, wer es mir beigebracht hat.«
    »Mein Bruder.«
    »Wahrscheinlich.«
    Als der Faden schließlich reißt, scheint James überrascht, dass der Saum meines Shirts nun herunterhängt. »Verdamm t, tut mir leid.«
    Immer noch lehne ich halb gegen ihn, und ich kann spüren, wie verquollen mein Gesicht ist. Ich bin sicher, dass ich, aus der Nähe betrachtet, nicht gerade großartig aussehe. Aber ich versuche etwas in seinen Augen zu finden, ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. In mir selbst wirbeln so viele Emotionen durcheinander: Schuld, Traurigkeit, Sehnsucht nach ihm.
    »Warum starrst du mich schon wieder so an?«, will er wissen, und diesmal klingt er nicht so, als wolle er mich aufziehen.
    »Realm hat etwas gesagt, bevor ich ging.«
    James verdreht die Augen. »Na, wunderbar! Was denn?«
    »Er hat gesagt …« Ich zögere, unsicher, ob ich es ihm wirklich verraten soll. Aber es kommt mir irgendwie falsch vor, es vor ihm zu verheimlichen. »Er hat gesagt, dass er mich liebt«, erzähle ich.
    James senkt den Kopf, wickelt den Faden um seinen Finger. »Und was empfindest du für ihn?«, will er wissen.
    »Nicht das Gleiche.«
    »Dann hättest du

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