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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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dass er das auch im »Programm« stets getan hat, wenn wir uns irgendwo hingeschlichen haben. Mein Lächeln wird immer breiter, und dann fliegt die Tür auf und Realm tritt heraus. Noch bevor ich einen Blick auf ihn werfen kann, packt er mich und wirbelt mich herum, hält mich ganz fest.
    » Hallo, Süße!«, stößt er hervor und zerquetscht mich fast . »Ich kann noch gar nicht glauben, dass du hier bist.«
    Realm riecht gut, nicht nach Waschmittel und Seife, sondern nach sauberer Haut. Und nach einem Hauch Rasierwasser. Ich lehne mich zurück, um ihn anzuschauen. Sein Haar ist kürzer, das Gesicht nicht mehr so geisterhaft blass.
    Erst dann bemerkt er James, der am Geländer lehnt.
    »Oh, hi«, sagt er überrascht und streckt James die Hand hin, die dieser ergreift. »Michael Realm«, stellt er sich vor.
    »James Murphy.«
    Realms Lächeln verschwindet abrupt, und ich sehe, wie ihm die Farbe aus dem Gesicht weicht. »Nett, dich kennenzulernen«, erwidert er, doch es ist kaum mehr als ein Flüstern, und er weicht einen Schritt zurück. Dann schaut er mich finster an.
    »Kommt herein.« Er hält die Tür auf und deutet an, dass wir eintreten sollen.
    James bedankt sich, und ich sehe ihm an, dass Realms Unbehagen ihn ein bisschen mit Befriedung erfüllt.
    Wir bleiben im Eingangsbereich stehen und warten, während Realm die Tür verriegelt. Das Haus wirkt mehr wie eine Hütte mit frei liegenden Holzbalken und einer rustikalen Einrichtung. Ich finde, dass es nicht zu Realm passt, aber schließlich weiß ich nicht, wie er vor dem »Programm« war. Genauso wenig, wie er es weiß.
    »Wie ist es dir ergangen, Sloane?«, will er wissen und unterzieht mich einer genauen Musterung.
    »Merkwürdig«, erwidere ich. »Alles kommt mir ein bisschen seltsam vor. Und du?«
    »Ach, mir geht es super.«
    Realm führt uns in den Wohnbereich, und ich nehme auf der Couch Platz, während James sich in einen Sessel beim offenen Kamin setzt. Realm lässt sich neben mir aufs Sofa fallen. »Tja, und wo habt ihr beide euch kennengelernt?«
    »Wir sind kein Paar, wenn es das ist, was du eigentlich wissen willst«, sagt James gleichmütig.
    Realm lächelt. »Das habe ich nicht gefragt.«
    James nickt. »Dann ist es ja gut.«
    Ein bisschen verletzt es mein Selbstbewusstsein, dass James so schnell von sich weist, es könne mehr zwischen uns sein, aber dann berühre ich Realm am Arm, um seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. »Wir sind hergekommen, weil ich deine Hilfe brauche.«
    »Ich würde alles für dich tun.«
    Im selben Moment streift mich ein seltsam verschwommenes Gefühl, und ich halte inne, versuche es einzuordnen. Es hat nichts mit Romantik zu tun, eher mit Achtsamkeit … Doch es ist schon wieder fort, bevor ich es festhalten kann. Es kommt mir vor wie ein emotionales Déjà-vu.
    Ich greife in die hintere Tasche meiner Jeans und hole das Foto heraus, reiche es Realm. Als er es betrachtet, zieht er scharf den Atem ein.
    »Woher hast du das?«, fragt er sofort.
    »Ich hab’s gefunden. Es war merkwürdig. Ich war zu Hause, und dann ist plötzlich diese Erinnerung in mir aufgeblitzt, eine Erinnerung von vor dem ›Programm‹. Ich habe mich selbst gesehen, wie ich dieses Foto in einen Schlitz in meiner Matratze geschoben habe. Das da ist mein Bruder«, sage ich und deute auf Bradys Gesicht. »Und das dort ist er.« Ich zeige mit dem Daumen auf James und höre ihn lachen.
    Realms Kiefer sind fest zusammengepresst. Er gibt mir die Aufnahme zurück. »Und was wollt ihr jetzt von mir?« Seine Stimme klingt kalt.
    »Ich kann mich nicht an ihren Bruder erinnern«, mischt sich James ein. »Ich will wissen, wie ich meine Erinnerungen zurückbekomme.«
    Realm sieht zu ihm hin. »Das kannst du nicht.«
    »Ich glaub dir nicht«, entgegnet James, als hätte er irgendetwas in Realms Tonfall gespürt. James hat mir selbst gesagt, er glaube nicht, dass wir unsere Erinnerungen zurückgewinnen können, aber anscheinend hat er seine Meinung geändert.
    »Realm«, sage ich und versuche, die Spannung zu lösen, die sich zwischen ihm und James aufgebaut hat. »Du hast mir im ›Programm‹ versprochen, dass du mir helfen wirst, wenn ich dich brauche. Was hast du damit gemeint? Wieso ist diese Erinnerung wieder aufgetaucht?«
    Ich fühle, wie kalt Realms Finger sind, als er sie mit meinen verschränkt. »Kannst du dich an Roger erinnern?«, fragt er und blickt auf unsere Hände.
    Mein Magen zieht sich bei diesem Namen zusammen. Obwohl alles

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