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Dubliner (German Edition)

Dubliner (German Edition)

Titel: Dubliner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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Feuer und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. Mr Lyons hatte sich auf die Tischkante gesetzt, den Hut ins Genick geschoben, und ließ seine Beine baumeln.
    – Welche Flasche ist meine?, fragte er.
    – Diese da, sagte Mr Henchy.
    Mr Crofton setzte sich auf eine Kiste und beobachtete unverwandt die andere Flasche auf der Platte. Er schwieg aus zwei Gründen. Der erste Grund, an sich bereits hinreichend, war der, dass er nichts zu sagen hatte; der andere war, dass er auf seine Kollegen herabsah. Er war Stimmenwerber für Wilkins von den Konservativen gewesen, aber als die Konservativen ihren Mann zurückzogen und sich für das kleinere von zwei Übeln entschieden, indem sie dem Kandidaten der Nationalisten ihre Unterstützung zusagten, hatte man ihn eingestellt, um für Mr Tierney zu arbeiten.
    Nach einigen Minuten hörte man ein verhaltenes Pock! , als der Korken aus Mr Lyons’ Flasche flog. Mr Lyons sprangvom Tisch, ging zum Feuer, nahm seine Flasche und trug sie zurück zum Tisch.
    – Ich hab den andern gerade erzählt, Crofton, sagte Mr Henchy, dass wir heute allerhand Stimmen gesammelt haben.
    – Wen habt ihr denn alles geworben?, fragte Mr Lyons.
    – Also, da wäre zunächst mal Parkes, und dann Atkinson, und dann Ward aus der Dawson Street. Netter alter Knabe, der – feiner Herr, einer von den alten Konservativen. Aber ist ihr Kandidat nicht ein Nationalist? , sagte er. Er ist ein angesehener Mann , sag ich. Er setzt sich für alles ein, was unserem Land dient. Zahlt eine Menge Steuern , sag ich . Er besitzt etliche Immobilien in der Stadt und drei Unternehmen. Da ist es doch in seinem eigenen Interesse, wenn die Steuern niedrig bleiben, oder? Er ist ein prominenter, angesehener Bürger , sag ich , und ein Poor Law Guardian, und er gehört keiner Partei an, sei sie gut, schlecht oder mittelmäßig. So muss man mit ihnen reden .
    – Und was ist mit der feierlichen Begrüßung des Königs?, fragte Mr Lyons, nachdem er einen Schluck genommen und genussvoll geschmatzt hatte.
    – Jetzt hört mir mal zu, sagte Mr Henchy. Was wir in diesem Land brauchen, und das hab ich auch dem alten Ward gesagt, ist Kapital. Der Besuch des Königs bedeutet, dass Geld in dieses Land fließen wird. Die Bürger Dublins haben den Nutzen davon. Seht euch doch all die Fabriken unten an den Quais an – stillgelegt! Seht euch das viele Geld an, das im Land ist, wenn nur die alten Industrien wieder in Gang kämen, die Fabriken und Werften und Manufakturen. Was wir brauchen, ist Kapital.
    – Aber hör mal, John, sagte Mr O’Connor. Warum sollen wir den König von England willkommen heißen? Hat nicht Parnell selbst gesagt ...
    – Parnell, sagte Mr Henchy, ist tot. Ich sehe das so. Da hat nun dieser Mann den Thron bestiegen, nachdem ihn seinealte Mutter daran gehindert hatte, bis er schon grau war. Er ist ein Mann von Welt, und er meint es gut mit uns. Er ist ein grundanständiger Kerl, wenn ihr mich fragt, da gibt’s keinen Zweifel. Er sagt sich ganz einfach: Die Alte ist nie hingefahren, sich diese wilden Iren anzusehen. Bei Gott, jetzt werd ich selber hinfahren und sehen, wie sie sind. Und sollen wir da diesen Mann beleidigen, wenn er zu einem freundlichen Besuch herüberkommt? Wie? Hab ich nicht recht, Crofton?
    Mr Crofton nickte.
    – Aber man muss doch sagen, warf Mr Lyons streitlustig ein, dass König Edwards Lebenswandel * , nun ja, nicht besonders ...
    – Lassen wir doch die Vergangenheit ruhen, sagte Mr Henchy. Ich persönlich bewundere den Mann. Er ist ein ganz gewöhnlicher Schlawiner, wie du und ich. Er trinkt gerne ein Glas Grog, und vielleicht ist er auch ein Bruder Leichtfuß, aber er ist ein guter Sportsmann. Können wir Iren denn verdammt noch mal nicht fair sein?
    – Alles schön und gut, sagte Mr Lyons. Aber betrachten wir mal den Fall Parnell.
    – Du lieber Gott, rief Mr Henchy, was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?
    – Was ich meine, sagte Mr Lyons, ist, dass wir unsere Ideale haben. Warum sollen wir so einen Mann willkommen heißen? Meinst du denn, nach dem, was er getan hat, dass Parnell der Richtige gewesen wäre, um uns zu führen? Und warum sollen wir das jetzt für Edward den Siebenten tun?
    – Heute ist Parnells Todestag, sagte Mr O’Connor, da sollten wir keinen Streit anfangen. Jetzt, da er tot und begraben ist, zollen wir ihm alle Respekt – sogar die Konservativen, fügte er, zu Mr Crofton gewandt, hinzu.
    Pock! Der säumige Korken flog aus Mr Croftons Flasche.Mr Crofton erhob sich

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