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Dubliner (German Edition)

Dubliner (German Edition)

Titel: Dubliner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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blickte hinunter auf seine Tanten, und als er das glückliche Lächeln in Tante Julias Gesicht sah und die Tränen, die Tante Kate in die Augen getreten waren, beeilte er sich, zum Ende zu kommen. Galant erhob er sein Glas Portwein, und während alle am Tisch erwartungsvoll nach ihren Gläsern griffen, sagte er mit lauter Stimme:
    – Lasst uns auf das Wohl der drei gemeinsam anstoßen! Trinken wir auf ihre Gesundheit, auf ihr Gedeihen, ein langes Leben, Glück und Wohlergehen, und dass sie noch lange die stolze, wohlverdiente Stellung bewahren mögen, die sie sich in ihrem Metier erworben haben, und den Ehrenplatz und die Zuneigung, die sie sich in unseren Herzen erworben haben.
    Alle Gäste erhoben sich, ihre Gläser in der Hand, wandten sich den drei Damen zu, die sitzen geblieben waren, und sangen unter Führung von Mr Browne im Chor:
    For they are jolly gay fellows,
    For they are jolly gay fellows,
    For they are jolly gay fellows,
    Which nobody can deny.
    Tante Kate machte reichlich von ihrem Taschentuch Gebrauch, und selbst Tante Julia schien bewegt zu sein. Freddy Malins schlug mit seiner Dessertgabel den Takt, und dieSänger wandten sich einander zu, wie in einer melodischen Konferenz, während sie mit Nachdruck sangen:
    Unless he tells a lie,
    Unless he tells a lie.
    Dann sahen sie wieder ihre Gastgeberinnen an und sangen:
    For they are jolly gay fellows,
    For they are jolly gay fellows,
    For they are jolly gay fellows,
    Which nobody can deny.
    Der nun folgende Beifall sprang auch auf viele der Gäste draußen vor dem Speisezimmer über und hob immer wieder von Neuem an, wobei Freddy Malins mit hocherhobener Gabel den Anführer spielte.
    *
    Schneidend kalte Morgenluft wehte in der großen Diele, wo sie beisammenstanden, sodass Tante Kate sagte:
    – Mach doch mal jemand die Tür zu. Mrs Malins wird sich noch den Tod holen bei dieser Kälte.
    – Browne ist da draußen, Tante Kate, sagte Mary Jane.
    – Browne ist einfach überall, sagte Tante Kate mit gesenkter Stimme.
    Mary Jane musste lachen über die Art, wie sie das sagte.
    – Na hör mal, sagte sie schelmisch, er ist doch immer sehr aufmerksam.
    – Er ist uns nicht von der Pelle gerückt, sagte Tante Kate in demselben Ton, während der ganzen Weihnachtszeit.
    Diesmal lachte sie selbst gutmütig und fügte dann schnell hinzu:
    – Aber sag ihm, er soll hereinkommen, Mary Jane, und die Tür schließen. Ich hoffe inständig, dass er mich nicht gehört hat.
    In diesem Moment ging die Haustür auf, und Mr Browne kam lauthals lachend über die Schwelle. Er trug einen langen grünen Mantel mit Ärmelaufschlägen und einem Kragen aus Kunstfell, und auf dem Kopf hatte er eine ovale Pelzmütze. Er deutete das schneebedeckte Flussufer hinunter, von wo lang anhaltendes schrilles Pfeifen zu hören war.
    – Teddy wird noch sämtliche Droschken von Dublin in Bewegung setzen, sagte er.
    Gabriel näherte sich von der kleinen Vorratskammer hinter dem Büro, wobei er mühsam seinen Mantel anzog, und als er sich in der großen Diele umsah, sagte er:
    – Gretta noch nicht unten?
    – Sie zieht sich gerade an, Gabriel, sagte Tante Kate.
    – Wer spielt denn da oben?, fragte Gabriel.
    – Niemand. Sie sind schon alle gegangen.
    – Nein, Tante Kate, sagte Mary Jane. Bartell D’Arcy und Miss O’Callaghan sind noch nicht gegangen.
    – Irgendwer klimpert jedenfalls auf dem Klavier, sagte Gabriel.
    Mary Jane warf Gabriel und Mr Browne einen Blick zu und sagte fröstelnd:
    – Es friert mich richtig, wenn ich Sie beide so dick eingepackt sehe. Ihre Heimfahrt möchte ich um diese Zeit nicht mehr machen müssen.
    – Und mir, sagte Mr Browne schneidig, wäre im Augenblick nichts lieber als ein strammer Spaziergang querfeldein oder eine schnelle Wagenfahrt mit einem flotten Gaul zwischen den Deichseln.
    – Wir hatten früher zu Hause ein schönes Pferd und einen Einspänner, sagte Tante Julia traurig.
    – Ja, den unvergesslichen Johnny, sagte Mary Jane lachend.
    Auch Tante Kate und Gabriel lachten.
    – Wieso? Was war denn so wunderbar an diesem Johnny?, fragte Mr Browne.
    – Der selige Patrick Morkan, also unser Großvater, sagte Gabriel erklärend, in seinen späteren Jahren allgemein nur als der alte Gentleman bekannt, war ein Leimsieder * .
    – Ich bitte dich, Gabriel!, sagte Tante Kate lachend. Er besaß eine Stärkemühle.
    – Na schön, Leim oder Stärke, sagte Gabriel, jedenfalls besaß der alte Herr ein Pferd namens Johnny. Und Johnny arbeitete in der Mühle des

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