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Duell auf offener Straße

Duell auf offener Straße

Titel: Duell auf offener Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadin Matthews
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seiner Aggression und Sie wären stolz darauf, würden vor anderen Hundehaltern damit angeben. Andererseits wäre es Ihnen wahnsinnig peinlich, wenn er „Sitz“ macht. Sie versuchen, jeden Versuch des Hundes, sich hinzusetzen, zu unterbinden. Mittlerweile werden Sie von anderen Hundehaltern auf der Straße schon schief angesehen, weil er sich wieder hingesetzt hat, und Sie überlegen nun, deshalb eine Hundeschule aufzusuchen. Diese Beschreibung klingt wahrscheinlich äußerst seltsam in Ihren Ohren, denn in der Regel haben Menschen eine umgekehrte Wunschvorstellung.
     

    Er macht zwar „Sitz“, aber seine aggressive Stimmung bleibt. Was ist gewonnen?
     
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    Doch wer legt eigentlich fest, was Hunde sollen und was nicht? Wir tun es und tragen damit die alleinige Verantwortung. Wir entscheiden für uns, für die Gesellschaft und für unseren Hund. Alle drei Seiten haben Bedürfnisse, die einander oft widersprechen. Wir müssen einen Konsens finden, der für alle vertretbar ist. Die Lebenswelten von Menschen und Hunden sind sehr unterschiedlich. Erziehung soll jemandem helfen, sich in die jeweilige Gesellschaft zu integrieren. Das heißt auch, dass wir althergebrachte Erziehungsinhalte in diesem Zusammenhang hinterfragen könnten. Haben Sie sich bewusst dafür entschieden, Ihrem Hund „Sitz“ beizubringen? Oder haben Sie es getan, weil alle es tun? Hätten Sie nicht lieber mehr Zeit für das Training des Rückrufs verwenden sollen? Was ist heutzutage Ihr Problem? Macht er nicht „Sitz“ oder kommt er nicht, wenn Sie ihn rufen?
    Die Unterscheidung zwischen Dressur und Er-ziehung wäre ein komplett eigenes Thema und sprengt den Rahmen an dieser Stelle. Doch bleiben wir beim „Sitz“. Wer hat eigentlich festgelegt, dass es lobenswert ist, wenn Hunde diese anatomisch gesehen sehr einfache Handlung zeigen? Irgendjemand hat das vor Ewigkeiten entwickelt. Wer der Erste war, kann ich nicht sagen, aber die Dokumentationen gehen zurück bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs und dienten der Uniformierung in der Diensthundeausbildung. Sitz, Platz, Fuß! Es hätte theoretisch auch Rolle, Gib Pfötchen und Bein werden können.
    Es ist herrlich, sich vorzustellen, wie Menschen auf einem eingezäunten Platz ihrem Deutschen Schäferhund das Kommando „Gib Pfötchen“ entgegenschreien und das Ganze auch noch Unterordnung nennen. Glauben Sie mir, es hätte so kommen können! Schade, schade...
    Es ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, dass man seinem Hund „Sitz“ beibringt. Man darf nur nicht glauben, dass er erzogen ist, wenn er es macht. Bitte überprüfen Sie, ob die Ziele in der Erziehung Ihres Hundes wirklich Ihre eigenen sind, und ob die Trainingsinhalte Ihnen, Ihrem Hund oder der Gesellschaft nützlich sind. Sie müssen nicht jeden Quatsch mitmachen. Diese Erkenntnis kann sehr entlasten.

Das Lernverhalten und der Nutzen im Training

„Lernen lebt von der Befürchtung oder der Hoffnung, es könnte noch einmal passieren.“
     
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    Hunde haben ein sehr komplexes Lernverhalten. Sie lernen latent, motorisch, durch Nachahmung und Erfahrungen. Im Nachfolgenden beschäftige ich mich ausschließlich mit dem Bereich des er-fahrungsbedingten Lernens. Es ist die Lernform, die am häufigsten bei Verhaltensproblemen eingesetzt und am stärksten in der Hundewelt diskutiert wird. Dabei steht die Überprüfung der Tauglichkeit für die Arbeit an einer Leinenaggression im Vordergrund und erhebt nicht den Anspruch zu erklären, wie Hunde in anderen Situationen lernen.
     
    Klassische Konditionierung
     
    Wenn ein starker Luftstoß auf die Netzhaut Ihres geöffneten Auges trifft, wird sich Ihr Augenlid schließen, ohne dass Sie darüber nachdenken müssen. Der Lidschlussreflex dient wie die meisten Reflexe dem Schutz des Körpers. Damit die Reaktion schnell kommt und den Körper bestmöglich schützt, nimmt sie nicht den langen bürokratischen Weg über das Gehirn, sondern wird direkt vom Rückenmark aus gesteuert. Natürlich wird die Behörde Gehirn darüber informiert und im Nachfolgenden eine Akte anlegen. Im ersten Schritt zuständig ist jedoch das Rückenmark. Es ist ein stressiger Job, den Körper vor Gefahren zu schützen, und die Zusammenarbeit ist nicht immer leicht. Aber wenn man das ein paar Jahre macht, kommt Routine in die Sache. Man lernt aus seinen Fehlern und merkt sich einfach den letzten Reiz, der da war, bevor die Gefahr entstand. Zum Beispiel, wenn man einmal in eine Glasscherbe getreten ist und das

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