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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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lavendelfarbenen Kleid über den ausgestellten Unterröcken und mit den farblich abgestimmten Bändern, die im Wind flatterten. Doch so genau er ihr Äußeres auch zur Kenntnis nahm, war ihm doch ungewollt viel bewusster, welche weiblichen Formen sich unter den Lagen aus Batist und Spitze befanden und von einem Korsett aus Walfischknochen eingeschnürt wurden. Ihre Wärme, ihre Zartheit, die Festigkeit ihrer Kurven, die durch ihre Jungenkleidung so deutlich zu fühlen gewesen waren, hatten sich so sehr in seinen Verstand eingebrannt, dass er sie vielleicht nie wieder würde vergessen können. Sein Mund war wie ausgedörrt, weil er sie wieder kosten wollte, sein Körper sehnte sich nach ihr wie ein Trinker nach einer Flasche Likör, auf die er eine ganze Woche lang verzichtet hatte.
    Sie hielt nach jemandem Ausschau, sie musterte die Kut-schen, die an den verschiedenen Booten und Segelschiffen vorfuhren, die ebenfalls an diesem Morgen ablegen würden. Ihr Blick wanderte über die zahlreichen Gentlemen, die an den Docks standen, und verharrte stets ein paar Sekunden lang auf jenen Männern, die bereits etwas älter waren.
    Kerr musste nicht raten, nach wem sie Ausschau hielt. Sie dachte, allem Missvergnügen zum Trotz, den sie ihm mit ihren Versuchen bereitet hatte, diese Ehe zu vermeiden, wäre ihr Vater doch hergekommen, um sie abreisen zu sehen.
    Doch von Bonneval war nichts zu sehen. Niemand kam aus einer der nach wie vor dunklen Straßen herangeeilt, niemand hob ein Taschentuch, um zum Abschied zu winken. Und es stand auch niemand einsam und verlassen dort, der doch nicht so gern sah, wie sie aus seinem Leben ging.
    Das Deck erzitterte, als die Dampfmaschine ihre Arbeit aufnahm und die Schaufelräder sich zu drehen begannen und Flusswasser aufwirbelten. Kohlenqualm stieg in dicken schwarzen Schwaden aus dem einzelnen Schornstein auf und ließ Rußpartikel auf das Deck regnen. Die Dampfpfeife der Lime Rock ertönte, um die Abreise zu verkünden. Der Ruf wurde von anderen Schiffen entlang des Anlegeplatzes beantwortet, gleichzeitig wünschten etliche der Leute auf dem Dock lautstark eine gute Reise. Die Laufplanke wurde vollständig eingezogen, dann hob ein Schauermann die Hand und gab das Zeichen, dass alles klar war.
    Das Schiff nahm Fahrt auf und schob sich rückwärts in die Strömung des Flusses, das Grollen und Stampfen der Dampfmaschine wurde lauter.
    Und noch immer war Bonneval nirgends zu sehen.
    Was für ein Vater war dieser Mann, dass er sich weigerte, seiner Tochter zum Abschied zu winken und ein letztes Mal ihr Gesicht zu betrachten, das er vielleicht viele Jahre lang nicht Wiedersehen würde? Und was für eine Sorte Vater würde seine Tochter zu einem Mann wie Rouillard schicken?
    Kerr wollte darüber nicht nachdenken. Er konnte nur Zusehen, wie sich Sonia von der Reling abwandte. Eine Passagierin sprach sie an, womöglich um ihr einen guten Morgen zu wünschen. Sie reagierte mit einem Lächeln, als sie der Frau antwortete. Es war ein mutiger Versuch, doch selbst von seinem Platz aus konnte er sehen, dass sie die Tränen zurückhalten musste, die ihr in die Augen traten.
    Zum Teufel mit diesem Bonneval. Ihm wäre kein Zacken aus der Krone gebrochen, wenn er früh aufgestanden wäre, um zu den Docks zu kommen.
    Und zum Teufel mit Rouillard, der die Hand einer Frau verlangte, die er kaum kannte und der er keine Achtung entgegenbrachte. Und der erwartete, dass sie ihm gehorchte, als sei sein beiläufiger Heiratsantrag eine bedeutende Ehre.
    Ja, und auch zum Teufel mit dem Mann, der Sonia in der letzten Nacht geküsst hatte und der sie zwang, an Bord zu bleiben. Dem Mann, der an diesem Morgen nichts anderes wollte, als ihre Tränen wegzuküssen und ihr zu sagen, dass es keinen Grund zum Weinen gab.
    Dieser Bastard war der übelste von allen.
    Der Dampfer drehte flussabwärts und nahm weiter Fahrt auf. Piere, Lagerhäuser und vor Anker liegende Schiffe zogen vorbei, die Stadt fiel hinter ihnen zurück. Plantagen mit ihren großen Häusern, Nebengebäuden und eigenen Anlegestellen am Ufer tauchten wie Halluzinationen aus dem Morgennebel auf und verschwanden wieder. Hütten, auf Plattbooten oder auf Stelzen gebaut, säumten den breiten Fluss und kauerten über ihren unruhigen Spiegelbildern. Bald wichen sie endlosen, nur mit Bäumen bestandenen Abschnitten. Um die hundert Meilen lagen auf diesem Fluss noch vor ihnen, der sie in den Golf von Mexiko bringen würde.
    Die Passagiere verließen ihren Platz an der

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