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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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lassen, dass sie daran zurückdachte, wie sie und Kerr sich kennengelernt hatten und was seitdem alles geschehen war.
    »Unabhängig, überaus fähig, eine imponierende Persönlichkeit ...«
    »Rücksichtslos, stur bis hin zum Starrsinn«, ergänzte
    sie.
    Tremont stimmte ihren Ausführungen mit einem knappen Nicken zu. »Seine Größe muss ihm auf der Fechtbahn eine furchterregende Präsenz verleihen. Und es dürfte auch schwierig sein, es mit seiner Konzentration aufzunehmen. Ich hätte gedacht, die Kunden müssten seinen Salon stürmen.«
    »Vorausgesetzt, er kann mit dem Degen überhaupt umgehen.«
    »Das versteht sich von selbst. Ich wage zu behaupten, dass er sonst auch keinen Platz in der Passage de la Bourse verdient hätte.«
    Nach kurzem Zögern preschte Sonia mit der Frage vor, die ihr auf der Zunge lag. »Sie scheinen sich mit dem Fechten auszukennen, Monsieur. Haben Sie womöglich selbst Zeit in der Passage verbracht?«
    »Ich kann ein gewisses Geschick mein Eigen nennen, doch das habe ich in anderen Salons erlernt.«
    »Dann sind Sie Monsieur Wallace nie mit dem Degen in der Hand gegenübergetreten?«
    »Zum Glück nicht.« Er verzog ironisch das Gesicht und schaute auf die See hinaus. »Es war mehr als genug, ihm heute Morgen am Kartentisch zu trotzen.«
    Zwar wechselte Tremont abrupt das Thema, dennoch war sie geneigt, es ihm durchgehen zu lassen. »Er hat Sie geschlagen, richtig?«
    »Sagen wir, dass teuflisches Glück auch auf die Liste seiner Eigenschaften gehört. Aber meine Frage ist, warum er hier bei Ihnen ist. Bei allem Respekt vor Ihrem Charme und Ihrer Schönheit ist es doch schwierig zu verstehen, was ihn dazu bewogen hat, diesen Posten anzunehmen.«
    »Er wird für seine Mühe gut entlohnt.«
    »Und doch wird ihm gewiss die gleiche, wenn nicht sogar eine höhere Summe dadurch entgehen, dass er sich nicht um seinen Salon kümmern kann.«
    Über diese Tatsache hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Ihre Abneigung hielt sie bislang von jedem Versuch ab, zu verstehen. Nun widmete sie sich dem Punkt mit einigem Widerstreben.
    Warum hatte sich Kerr um diesen Posten als ihre Eskorte bemüht? Etwas Persönliches konnte es nicht sein, denn bis zu seiner Ankunft im Stadthaus hatte er nicht einmal von ihrer Existenz gewusst. Und ihr war im Gegenzug nur sein Name als der eines berüchtigten Fechtmeisters bekannt gewesen. Sollte ihr Vater tatsächlich mit ihm bekannt gewesen sein, dann wusste sie darüber absolut nichts. Das Verhalten der beiden bei ihrer ersten Begegnung ließ diesen Schluss jedenfalls nicht zu.
    Irritiert begann sie zu überlegen. Hatte nicht Hippolyte auf dem Ball im Hotel Saint Louis davon gesprochen, Kerr sei aus Gründen einer persönlichen Blutrache auf der Suche nach irgendeinem Mann? Der Fechtmeister selbst hatte auch etwas in der Art gesagt, als er einen Schwur erwähnte.
    »Es kann sein, dass er persönliche Gründe hat«, räumte sie schließlich ein.
    »Davon müssen wir ausgehen.«
    »Und diese Frage beschäftigt Sie, weil Sie über so wenige andere Dinge nachdenken müssen?«, fragte sie.
    »Sie sagen es«, antwortete er, aber nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Ich wollte auch ... ein warnendes Wort an Sie richten.«
    »Tatsächlich.« Ihr Tonfall war keine Aufforderung zum Weiterreden, doch er ließ sich davon nicht aufhalten.
    »Männer wie Wallace sind nicht immer an jene Regeln gebunden, die unser Leben bestimmen. Sie sind es auch gewöhnt, ihr Leben aus einer Laune heraus oder wegen eines falschen Worts aufs Spiel zu setzen. Für sie ist es üblich, dass sie sich ihren eigenen Weg bahnen, notfalls unter Anwendung von Gewalt, damit sie ihre Ziele erreichen. Dabei nehmen sie kaum Rücksicht auf die Sanftmütigen und die Unschuldigen. Kurz gesagt, Mademoiselle Bonneval, Ihr Beschützer auf dieser Reise könnte sich als Ihre größte Bedrohung entpuppen.«
    »Es ist nett von Ihnen, dass Sie so um mich besorgt sind.« Ihre Bemerkung war schlicht, denn Sonia überlegte längst, welche Absicht Tremont mit seiner Warnung verfolgte. Es war mehr als reine Koketterie, da seine Miene dafür viel zu ernst war.
    »Sie sind eine Lady, zu der ein wahrer Gentleman einfach nett sein muss.«
    Sie senkte den Kopf angesichts seines Anflugs von Artigkeit, ging aber ohne Erwiderung weiter. Auch blieb ihr Gesichtsausdruck unverändert ernst.
    Es war eigenartig, aber der Gentleman an ihrer Seite ließ sie gänzlich unbeeindruckt. Ihr Herz behielt den ruhigen Takt bei, und nicht einmal

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