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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ihr Atem ging schneller. Obwohl sie sich seiner Gegenwart bewusst war, nahm sie ihn lediglich als eine Person wahr, mit der sie einigermaßen im Einklang war. Anders als dieser teuflische Fechtmeister löste er bei ihr keinerlei Reaktion aus, weder Zweifel noch Unruhe, weder Entrüstung noch Zorn — und schon gar nicht die nahezu unerträgliche Erheiterung angesichts einer Schlacht.
    Das alles war sehr verwirrend. Sie hätte nicht gedacht, dass die Präsenz zweier Männer, die eigentlich in gar keiner Beziehung zu ihr standen, sich in so unterschiedlicher Weise auf sie auswirken könnte. War es möglich, dass umgekehrt Männer genauso auf Frauen reagierten? Existierte ein grundlegender Unterschied, dass man sich zu einem Mann hingezogen fühlte, zu einem anderen aber nicht?
    Natürlich war sie als junges Mädchen mit dem Nervenkitzel heimlicher Schwärmereien vertraut gewesen, und sie hatte auch mit ihren Freundinnen bei Festen im Hinterzimmer hinter vorgehaltener Hand über solche Dinge geredet. Alle waren sie sich einig gewesen, dass solche Schwärmerei schnell wieder verging und dass sie nichts zu tun haben konnte mit der dauerhaften Liebe zwischen Ehemann und Ehefrau, die auf gleichen Erwartungen, gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme basieren musste. Das waren Dinge, die sich mit der Zeit einstellten, zumindest hatte man es ihnen so gesagt, und die man für jeden empfinden würde, der für einen als Partner fürs Leben bestimmt worden war.
    Was, wenn das gar nicht stimmte?
    Was, wenn Alexander Tremont unbeachtet ihrer Reaktion etwas für sie empfand? Seine Absicht, mit ihr über Kerr zu sprechen, mochte dann dem Zweck dienen, den Mann zu diskreditieren, um dessen Platz einzunehmen.
    Doch welche Absicht konnte er damit verfolgen? Er wusste, jede Bekanntschaft zwischen ihnen musste zwangsläufig von kurzer Dauer sein. Was erwartete er von ihr, wenn sie das Ziel ihrer Reise erreichten? Vorausgesetzt, er erwartete überhaupt etwas.
    Sie wurde langsamer, als ihre Überlegungen immer weitere Kreise zogen. Angenommen, Tremont kannte Jean Pierre und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, auf die Verlobte seines Freundes aufzupassen. Ganz auszuschließen war es nicht, da jeden von ihnen geschäftliche Interessen mit Mexiko verbanden. Zumindest hatte Tremont das behauptet, auch wenn Tante Lily auf ihrer Ansicht beharrte, er sehe aus wie ein Tunichtgut. Doch wenn er die Wahrheit sprach, warum erwähnte er dann nicht seinen Bekannten und betonte, welches Glück es war, dass sie beide nach Vera Cruz reisten.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass Tremont an die Waffen und die Munition dachte, deren Verladung die Gentlemen beobachtet hatten. Vermutete er, Kerr könne etwas damit zu tun haben? Es war ein erschreckender Gedanke, der sich aber nicht völlig von der Hand weisen ließ. Die Eigenschaften, die den Fechtmeister zu einem exzellenten Gegner auf der Fechtbahn machten, würden ihm auch behilflich sein, sollte er sich kriminellen Aktivitäten zuwenden.
    Was wäre das für eine Farce, von ihrem Vater auf die Reise zu ihrem Verlobten geschickt zu werden und sie dabei von einem Verräter beschützen zu lassen. Fast wünschte sie sich, es sei wahr, weil es ein so hervorragender Witz sein würde.
    Alles Mögliche konnte der Anlass für Tremonts Sorge sein, von ernsthaftem Misstrauen Kerr gegenüber bis hin zu echter Sorge um ihr Wohlergehen in dessen Gesellschaft. Wenn er so dachte, konnte das dann für sie nicht von Vorteil sein? Ein Verbündeter, der ihr helfen konnte, Kerr zu überlisten und ihm zu entkommen, sobald sie an Land gingen, wäre äußerst willkommen.
    »Ich danke Ihnen für die Warnung«, sagte sie nach längerem Schweigen, »doch ich weiß nicht, welchen Nutzen ich daraus ziehen sollte. Monsieur Wallace wurde von meinem Vater ausgewählt, und er nimmt dessen Platz ein. Hinzu kommt, dass wir auf diesem Schiff festsitzen, bis es den Hafen erreicht hat. Natürlich werde ich ab da von meinem zukünftigen Ehemann beschützt werden.«
    »Verzeihen Sie, aber keine dieser Aussichten scheint Sie übermäßig zu erfreuen.«
    »Wie aufmerksam von Ihnen beobachtet.« Sie konnte sich einen ironischen Tonfall nicht verkneifen, sosehr sie sich auch bemühte.
    »Darf ich daraus schließen, dass Sie sowohl dem einen als auch dem anderen entfliehen würden, wenn Sie die Gelegenheit dazu hätten?«
    »Auf der Stelle. Allerdings gibt es für mich kaum Grund zu der Hoffnung, dass es mir gelingen könnte.«
    »Dann kennen Sie Ihren

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