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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Sperre, schien nachzugeben. Ohne sich darum zu kümmern, wie nah ihre feuchten Haare dem kleinen Feuer kamen, beugte sie sich spontan vor und drückte den Mund auf Kerrs Lippen.
    In einer schnellen Bewegung stand er auf und zog sie mit sich hoch, wobei er sie von den Flammen wegdrehte. Genauso abrupt ließ er sie auch wieder los und wandte sich von ihr ab. »Sorgen Sie dafür, dass es nicht erlischt«, sagte er über die Schulter. »Ich bin bald wieder da.«
    »Aber wohin ...«, begann sie, doch da war Kerr schon weg. Er war gegangen, und sie hatte Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie schwierig es war, einen Mann zu verführen, der einen immer wieder verließ.
    Die Abenddämmerung hatte eingesetzt, und im Südwesten zogen, von grollendem Donner begleitet, düstere Unwetterwolken auf, als Kerr schließlich zurückkehrte. Wie zuvor verursachte er auch jetzt kein Geräusch, sondern trat ohne irgendeine Vorankündigung in den Schein des Feuers, vor dem Sonia saß.
    In einer Hand hielt er einen kleinen, gerupften Vogel, den er offenbar im See abgewaschen hatte - wohl um den Blutgeruch von ihrer Unterkunft fernzuhalten. Die grüne Feder, die an seiner Schulter klebte, war ein deutlicher Hinweis darauf, welcher Art der Vogel war, den es zu essen geben würde. In seiner anderen Hand hielt er einige Bananen, mehrere Blätter, die wohl als Teller dienen sollten, sowie einen angespitzten Zweig.
    Bei seinem Anblick musste sie lächeln, weil sie froh über seine unversehrte Rückkehr war. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass kein anderer Gentleman aus ihrem Bekanntenkreis in der Lage gewesen wäre, in dieser Situation ganz ohne großes Trara für etwas zu essen und für ein Nachtlager zu sorgen, ganz zu schweigen davon, Wasser zu finden oder einen Schutz für ihre Füße herzustellen. Dass er sich in einem Wald zurechtfinden konnte, war mit Blick auf seinen Geburtsort keine große Überraschung, doch sie empfand es als sehr beeindruckend, mitzuerleben, wie diese Fähigkeiten Anwendung fanden. Sie verdankte Kerr Wallace ihr Leben, ihr Wohlbefinden, ihre Sicherheit. Das Maß an Respekt, das sie ihm dafür zugestehen musste, war unangenehm, aber auch unvermeidlich. Obwohl es das Beste war, diesen Respekt unausgesprochen zu lassen, konnte sie ihn nicht unterdrücken.
    Sie hatten gerade begonnen, den aufgespießten Vogel zu rösten, da zuckte ein Blitz über den Himmel, und im nächsten Augenblick ging ein Wolkenbruch auf sie nieder. Der Regen wurde von einem tropischen Sturm gepeitscht und prasselte auf die Erde, während die Bäume ächzten und schwankten und überall morastige Rinnsale entstanden.
    Sonia und Kerr zogen sich tiefer in die alte Ruine zurück. Sie setzte sich wieder hin und lehnte den Rücken gegen eine mit Erde überzogene Wand, Kerr saß vor etwas, das aussah wie eine steinerne Couch, und war damit dem Feuer näher.
    Ein sonderbarer Frieden erfasste sie beide, als sie den Regen beobachteten und dabei den intensiven Geruch des über dem Feuer schmorenden Vogels einatmeten, der den Raum erfüllte. Nahrung, Wasser, eine Unterkunft, dazu jemanden, mit dem man all dies teilen konnte, das waren die grundlegenden Dinge im Leben, sagte sie sich. Was brauchte man letzten Endes denn mehr als das?
    »Wenn hier früher Menschen gelebt haben«, meinte sie nach einer Weile, »dann könnten doch auch wieder Menschen hier leben.«
    »Wollen Sie sich hier häuslich niederlassen?« Kerr warf einen kleinen Zweig in die Flammen.
    »Wäre das so schlimm?«
    »Keine Bälle, keine Soireen, weder Theater noch Oper,
    kein Bäcker oder Fleischer, keine Modistin und keine Tuchmacherin? Wie wollten Sie hier überleben?«
    Sie schloss die Augen, da sein spöttischer Tonfall ermüdend war. »Ich gebe zu, mir gefallen all diese Dinge. Aber sie sind für mich nicht unverzichtbar.«
    »Das sagen Sie jetzt. Aber wenn Sie erst mal ein paar Monate ohne sie auskommen mussten, werden Sie anders denken.«
    »Vielleicht denken Sie, Sie würden mich kennen. Aber ich garantiere Ihnen, Sie tun es nicht.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit.«
    »Sie wollen sagen, ich kenne Sie auch nicht? Nun, das ist auch schwierig bei einem Menschen, der nie zwei Worte spricht, wenn ein einzelnes Wort auch genügt.« Sie sah hinaus in den vom Sturm heimgesuchten Urwald, während ihre Zufriedenheit allmählich einer grenzenlosen Erschöpfung zu weichen begann.
    »Wollen Sie allen Ernstes wissen, was ich zu sagen habe?«
    Das düstere Timbre seiner Stimme ließ sie

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