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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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trinken.
    Er hatte eine Chance von fünfzig zu fünfzig, daß er sich für den richtigen Weg entschied. Er wählte den rechten und war keine fünfzig Meter weit gekommen, als von oben ein Pfeil heruntersauste und in einem Baum links vom Weg einschlug. ’Ring hielt an. Es war ein Crow-Pfeil - jenem zum
    Verwechseln ähnlich, den er damals am Berghang über der Schlucht aus dem Baum gezogen hatte.
    Sollte das wieder eine Warnung sein? Als er den Pfeil aus dem Holz entfernte und dessen Spitze betrachtete, kam ihm die Erleuchtung. Diesmal war er eine Barrikade - eine Hinweis, daß er sich auf dem falschen Weg befand. Der Crow mußte demnach wissen, wohin man Maddie verschleppt hatte. Er wußte Bescheid, aber er folgte ihr nicht. Und weshalb nicht?
    ’Ring wendete sein Pferd und ritt bis zur Kreuzung zurück. Diesmal folgte er dem linken Weg und stieß zehn Meilen später abermals auf eine Abzweigung. Als er sich nach rechts wandte, wurde er nicht von einem Pfeil auf eine falsche Entscheidung hingewiesen. Er ritt weiter, bis er bei Einbruch der Abenddämmerung ein kleines Lager erreichte, in dem höchstens fünfzig Männer in Holzhütten und Zelten unter einem Felsvorsprung hausten.
    Maddie war nicht schwer zu finden. Sie saß auf einem Baumstumpf, umgeben von traurig aussehenden Männern.
    »Nur ein Lied! «
    »Bitte, Ma’am. «
    »Wir bezahlen Sie auch dafür! «
    »Bitte. «
    ’Ring hätte fast gelächelt, als er die Szene betrachtete. Sie saß in ihrem staubbedeckten Kleid so hoheitsvoll inmitten der Männer wie eine Königin auf einem Thron. »Ihr könnt eure Bemühungen aufgeben, Jungs«, rief ’Ring. »Sie ist der größte Sturkopf, den man sich vorstellen kann. Wenn sie nicht will, dann könnt ihr noch so viel betteln. « Er lächelte Maddie über die Köpfe der Männer hinweg zu, und sie gab sein Lächeln zurück, wenn auch ein wenig schmollend, als wollte sie sagen: »Ich wußte ja, daß du kommen würdest, aber mußte das so lange dauern? «
    Er stieg vom Pferd, schob sich durch den Kreis, stieg über ein paar auf dem Boden liegende Männer hinweg und streckte Maddie seine Linke hin. Sie ergriff sie, erhob sich von ihrem Platz und folgte ihm durch die Menge zu seinem Pferd. Ein paar Männer seufzten leise und unternahmen einen weiteren Versuch, sie doch noch zum Singen zu bewegen. Aber niemand hielt sie mit Gewalt zurück.
    Langsam führte ’Ring sie zu seinem Pferd, hob sie hinauf und schwang sich hinter ihr in den Sattel. Im Schritt, die Rechte immer in der Nähe seines Revolvers, ritt er mit Maddie aus dem Lager. Keiner von den Männern, die ihnen betrübt nachsahen, rührte sich vom Fleck.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, daß die Männer uns verfolgen«, sagte Maddie.
    »Diese Schurken! « schimpfte er leise. »Sobald wir außer Sichtweite sind, halten wir an, und ich werde… «
    Sie legte ihre Rechte auf seine Zügelhand. »Nein, bitte nicht. Sie hatten nichts Böses mit mir vor… «
    »Nichts Böses? Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er mit einem Fuhrwerk zusammengestoßen. Sam blutete aus einer Kopfwunde, als er mich fand, und Sie behaupten, diese Halunken hatten nichts Böses im Sinn? «
    »Sie waren nur betrunken. Und so was passiert mir nicht zum erstenmal. «
    »Ich verstehe. Sie sind ein notorisches Entführungsopfer. Und der Besucher in Ihrer Garderobe? Sollten Sie dem auch etwas Vorsingen? «
    Sie war nicht bereit, ihm diese Frage zu beantworten. »Diese Männer wollten mich nur singen hören«, sagte sie, »und eine beliebte Sängerin ist vor einer Entführung niemals sicher. In Rußland haben Studenten meine Pferde ausgespannt und meine Kutsche auf den Hof einer billigen Herberge gezogen. Die armen Kerle konnten sich selbst den billigsten Stehplatz nicht leisten, wollten mich aber unbedingt singen hören. «
    »Und haben Sie für die armen Kerle gesungen? «
    »Nein. Ich hätte es zwar gern getan, weil ich mich geschmeichelt fühlte, daß ihnen so viel an meinem Gesang lag, aber ich hatte Angst, es könnte sich herumsprechen, daß man mich nur wie einen Vogel in einen Käfig sperren muß, um mich zum Singen zu bringen. Vielleicht hätte jemand versucht, mich ein Leben lang in einen Käfig zu sperren. «
    Nach kurzem Schweigen sagte er schroff: »Kommen Sie. Lehnen Sie sich an mich. «
    Sie zögerte zunächst, seiner Aufforderung nachzukommen, aber dann tat sie es doch, weil sie so müde war, daß sie eine Stütze brauchte, um nicht vom Pferd zu fallen.
    »Wer hat Sie auf diesen

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