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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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lief über den Teppich zu ihm und ergriff die dargebotene Hand. Er führte sie zu dem Wandteppich hinter dem Thronsessel, hob die Ecke an und gab so den Blick auf einen gewölbten Gang frei. »Hier hindurch, Kind! Geh vor mir her.«
    Serroi blickte stirnrunzelnd auf ihre Zehen hinab und widerstand seiner drängenden Hand. All die kleinen Augenblicke von Aufbegehren im Laufe der Reise kamen ihr beim Anblick des schwach erleuchteten Mäuselochs hoch. Wohl wissend, daß die Strafe folgen würde – sie hatte sich viele Male zuvor schon aufgelehnt und war dafür bestraft worden, wenn sie sich gegen die Quälereien ihrer älteren Geschwister zur Wehr gesetzt und deren instinktive Versuche, ihren Willen zu brechen und sie in etwas Geringeres als ein Tier zu verwandeln, das sie immerhin noch mit gewisser Sorgfalt behandelten, vereitelt hatte –, packte sie nun die Hand des Noris und blickte finster zu ihm hinauf. »Ich heiße Serroi.«
     

DIE FRAU: 3
    Serroi fuhr keuchend aus einem unruhigen Schlaf und setzte sich auf. »Der Jungfrau sei gedankt«, stöhnte sie und faßte sich an den schmerzenden Kopf. Als das Stechen einem dumpfen Unbehagen wich, warf sie die Steppdecke beiseite und zog die Knie an. Sie blieb in der kühlen Dunkelheit der morgendlichen Vordämmerung sitzen und versuchte, sich über die widerstreitenden Kräfte in ihr klar zu werden.
    Schluß mit dem Weglaufen.
Sie drückte die Finger gegen die Augen und fühlte, wie die vertraute Mauer des Widerstands vor ihr anwuchs.
Schluß damit. Deine Füße wollen nicht mehr weiter.
Sie ließ die Hände sinken, schaute lächelnd auf ihre Zehen, krümmte sie und seufzte dann, als ihre kurze Erheiterung schon wieder verflog. Sie starrte auf die zerwühlten Decken neben ihren Füßen und sah im Geiste das Tal vom Biserica, ihr Goldenes Tal, den Ort des Friedens, nachdem sie sich sehnte, für den sie kämpfte und litt.
Fünfzehn Jahre. Nach fünfzehn Jahren sollte er sich von meinem Blut reingewaschen haben. Ich war überrascht, das muß der Grund gewesen sein. Ich hatte keine Zeit, mich auf den Kampf vorzubereiten.
Unter Stöhnen und Gähnen streckte sie ihren Oberkörper so weit in die Höhe, wie sie nur konnte, dann beugte sie sich nach vorn, bis ihre Stirn die Knie berührte, die immer noch zittern wollten. Dann richtete sie sich auf, streifte den Bezug von dem kleinen, harten Kissen und rieb ihn über ihren verschwitzten Körper, daß der rauhe Stoff ihre Haut rötete und den Kreislauf anregte. Als sie fertig war, ließ sie die Ellbogen auf den Knien ruhen und schlug die Hände über die Augen.
    Ich muß zurück. Ich muß Tayyan finden, falls sie noch am Leben ist. Ich muß Domnor Hern vor dem Plan warnen, den seine zweite Ehefrau, die liebliche Lybor, gegen ihn schmiedet. Fraglich, ob er mir glauben wird. Er muß doch wissen, wie sie ist – aber wenn er es weiß, warum zum Teufel hat er sie geheiratet? Oder auch Floarin. Die hochgewachsene, wunderschöne Blonde. Aber was sollen die Fragen? Sie sind beide fast einen Kopf größer als er. Was will er beweisen? Weiß er denn nicht, wie lächerlich er neben jeder wirkt, ein kleiner dicker Mann, der neben goldenen Göttinnen einhertänzelt?
Sie blickte finster drein.
Trotzdem habe ich manchmal so einen Ausdruck in seinen Augen gesehen – entweder lacht er über sich, über uns oder über die ganze verdammte Welt. Ich weiß nicht.
Sie hielt für einen Augenblick in ihren Gedanken inne.
Ich hätte wissen müssen, daß ich nicht einfach davonlaufen konnte. Der viele Wein ... und trotzdem hatte ich Alpträume. Vermutlich werde ich eines Tages meinem Noris gegenübertreten müssen, wenn ich mich jemals von ihm befreien will.
Sie zog eine Grimasse: Sie war noch nicht bereit, sich dem großen Alptraum ihres Lebens zu stellen, vielleicht wäre sie das niemals – doch der Gedanke bereitete ihr auch keine Kopfschmerzen.
    Mit der Morgendämmerung wurde die Finsternis grau. Sie streckte sich noch einmal, kratzte sich am Bauch, starrte hinauf zu den Dachbalken, deren Konturen allmählich schärfer hervortraten, und fragte sich, wie sie nach Oras zurückkommen sollte. Die Platz-Wachen würden nach ihr Ausschau halten, und der Norid... Wieder schnitt sie eine Grimasse und versuchte, sich an ihn zu erinnern. Er war nichts Besonderes, nur ein Norid, ein Straßen-Norid, der ein paar billige Tricks beherrschte, falsches Gold verkaufte und Juwelieren Quarze andrehte.
Nicht wie .. . nein, ich mag nicht an ihn denken.
Sie zuckte zurück

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