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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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herum, so daß sein roter Edelstein im Perlmuttlicht des dahinterliegenden Raumes aufblitzte, und er blitzte noch einmal, als sich sein Mund zum Hauch eines Lächelns verzog. »Na gut. Serroi«, sagte er. »Komm, Serroi, ich möchte dir zeigen, wo du schlafen wirst.«
    Ihr Widerstand schmolz für einen Augenblick dahin, sie trat vorsichtig an dem angehobenen Wandteppich vorbei in den Gang und schaute mehrfach zu ihm hoch, so sehr war sie von seiner Überraschung überrascht und so schwer fiel es ihr, seine Reaktion in ihre bisherigen Erfahrungen mit Menschen einzuordnen. Der Noris sprach ein WORT, und der Stein zu ihrer Rechten öffnete sich plötzlich. Für ihn schien Gestein so nachgiebig wie Wasser. Licht fiel gewundene Stufen hinauf, als Ser Noris den Wandbehang fallen ließ und sie zu den Treppen drängte, die in den Stein getrieben schienen. Serroi betrat widerwillig jene Stufen ohne Geländer und fühlte sich dabei sehr merkwürdig. Die Enge des Raumes ließ ihre Haut kribbeln; sie war nicht gerne so eingesperrt und nur froh, daß Ser Noris dicht hinter ihr kam.
    Sie bogen um die letzte Windung der Spirale und betraten einen kurzen Korridor mit gewölbter Decke, kaum mehr als eine durch eine große Bronzeplatte abgeschlossene Nische. Sie drehte sich um und schaute verwirrt zu dem Noris empor.
    »Öffne die Tür.« Seine Stimme erfüllte den Raum und streichelte sie wie eine liebkosende Hand.
    »Wie?« Finster blickte sie das Metall an.
    »Untersuche sie.«
    Sie marschierte zu der Bronzeplatte und betrachtete sie von oben bis unten. Etwas oberhalb ihrer Kopfhöhe ragte ein Bronzehaken aus einem Schlitz. Sie zog ihn herunter und drückte dagegen. Außer einem metallischen Klicken war nichts zu bemerken. Sie rieb sich die Nase, zog den Haken nochmals herab und riß an der Tür. Sie glitt fließend auf. Serroi drückte sie gegen die Wand und wandte sich mit einem breiten Grinsen um. »Ich habe es geschafft.«
    »Das hast du. Nun geh hinein.« Der Noris verschränkte die Arme vor der Brust, seine Augen zwinkerten ihr zu.
    Sie trat mit vor Aufregung weit aufgerissenen Augen in den Raum. Dort befand sich ein Bett auf Beinen, das aussah wie ein Karren ohne Räder. Sie konnte mühelos erraten, um was es sich dabei handelte, obwohl sie die meisten Nächte ihrer fünf Jahre auf gestapelten Vinatfellen nur wenige Zentimeter vom gefrorenen Erdboden entfernt geschlafen hatte. Sie trat hinzu und berührte die glänzend weiche Decke, dann strich sie mit der Hand über die strahlende, blaugrüne Glätte und stieß ein freudiges »Ooh!« aus. Während sie noch den Überwurf liebkoste, ließ sie ihren Blick über die eigentümlichen Dinge des Raumes schweifen. Mit großem Genuß schlenderte sie von Wand zu Wand und berührte alles, was innerhalb ihrer Reichweite lag. Da waren zwei Wandbehänge, stilisierte Pflanzenformen in stark rhythmischen Mustern, deren glänzende Garne im strahlenden Licht, das von einem Fenster hereinfiel, üppig leuchteten. Neben dem Fenster standen ein Bronzesessel und ein Tisch mit Marmorplatte und Bronzebeinen; auf dem Tisch befanden sich ein Tintenfaß, mehrere Bögen Papier und zwei Federhalter mit silbernen Spitzen. Sie hob die Federhalter auf und berührte die Feder mit der Fingerspitze. »Wozu sind die?«
    »Zum Schreiben.« Auf ihren verständnislosen Blick hin trat er neben sie an den Tisch, nahm ihr einen der Federhalter ab, tauchte ihn in die Tinte, zog ein Blatt Papier heran und schrieb SERROI darauf.
    »Was ist das?« Sie berührte den ersten Buchstaben mit dem Finger; zog ihn schnell wieder fort und betrachtete finster den kleinen blaubraunen Fleck, der darauf zurückgeblieben war. »Dein Name, Kind.«
    »Zeig mir, wie man das macht.« Sie hantierte mit der Feder und machte sich daran, das Ende in das Tintenfaß zu tauchen.
    Ser Noris packte ihre Hand und nahm ihr die Feder ab. »Später. Komm hierher.« Er führte sie zu einem Wandregal ein Stückchen entfernt vom Tisch. »Das sind Bücher.« Er nahm eine Pergamentrolle von der Spitze der kleinen Pyramide und entrollte sie vor ihr. Sie starrte die schwarzen Zeichen auf der glatten, cremefarbenen Oberfläche an, berührte sie zaghaft und stieß einen freudigen Aufschrei über die zartgemalten Bilder am Rande des Bogens aus. Nachdem der Noris das Pergament an seinen Platz zurückgelegt hatte, schob er einen Teil der Wand beiseite. Serroi holte überrascht Luft, als sie ihre eigenen Kleider dort an Haken und ein paar zusätzliche Stiefel an

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