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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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gelaufen war und empfand bei der Erinnerung einen plötzlichen Bruch, daß sie am liebsten den Kopf zurückgeworfen und wie ein Chini in den Wind und zu den ziehenden Wolken emporgeheult hätte.
    Der Shuri sprang auf einen Findling, der höher war als er selbst und blieb dort hocken, während Serroi ihr Macai neben ihm zum Stehen brachte und ihre Euphorie wie abgerissene Grashalme im Wind verflog. Ruhig und wachsam wartete sie, daß Dinafar neben ihr anlangte. Langsam bekam das Mädchen das Macai in den Griff, doch Serroi sah, wie sie sich vorsichtig im Sattel bewegte. Es würde noch eine Weile dauern, ehe sie sich auf einem Macairücken völlig heimisch fühlte.
    »Meie.« Auf den Ruf des Shuris hin drehte sie sich um. Er hob eine Hand und deutete auf den Bergrücken vor sich. »Nyok'chui dort unten und um mich her, Meie. Am besten Macai hierlassen. Sonst kommt er und frißt es.«
    »Shurid, ich höre.« Sie rutschte von ihrem Reittier herab und nickte dem Mädchen zu. Sie ging wieder zur Sprache von Mijloc und schrie, um den Wind zu übertönen: »Dinafar, bleib hier bei den Macain, ja?«
    Dinafar nickte. Sie glitt aus dem Sattel und fiel fast zu Boden, als die Knie unter ihr nachgaben. »Alles in Ordnung, Dina?« »Oh ja, ich bin nur etwas steif.« Sie taumelte zu einem Stein und setzte sich. »Hier warten?« Sie warf ihr dunkles Haar zurück. Der nächste Blitz zeigte sie als alte Frau mit tiefen Sorgenfalten im Gesicht. »Alleine?«
    Hinter sich hörte Serroi das Scharren der Krallen, als der Shuri von dem Felsen herabhüpfte. Sie strich sich das Haar aus den Augen. »Nicht lange. Und ich gehe nicht weit. Aber du bist hier sicherer.«
    Kleine Steinchen tanzten über den Felsen und trafen sie schmerzhaft. Der Wind war heftig und feucht und peitschte sie hin und her. Serroi berührte die Wange des Mädchens und folgte dann dem Shuri.
    Hinter dem vorspringenden Bergrücken blies der Wind weniger stark. Sie kniete sich an den Hang, beugte sich gespannt nach vorn und suchte mit den Augen die flackernde Finsternis unten ab. An der schmalen Flachstelle, wo ein Abhang endete und ein neuer Anstieg begann, tanzten in einem kleinen Teich die letzten Schimmer des Himmels auf der Oberfläche und zersprangen in silberne Funken, die über das Gestein flogen und einen runden, schwarzen Fleck am Hang erhellten. Die Höhle.
    Der Shuri berührte ihren Arm und deutete in die entsprechende Richtung. »Nyok'chui.«
    Serroi sog den Atem ein und ließ ihn langsam wieder ausströmen. »Ich verstehe.« Sie richtete sich auf und zog drei Pfeile aus dem Köcher. Mit geschlossenen Augen tastete sie die Pfeilschäfte ab und prägte sich die Charakteristika eines jeden ein: Gewicht, Balance und Wesen.
    Dann schlug sie wieder die Augen auf, die Luft um sie her war dick und schwarz, und der Teich unten hatte seinen Glanz verloren. Der Wind spielte in ihrem Haar und schüttelte ihren Körper mit seinen unvorhersehbaren Böen durch. Sie setzte sich nieder, zog ihre Stiefel aus, stand wieder auf und grub ihre Füße in den rauhen Boden, bis sie fühlte, wie die Erde unter ihr Teil ihres Bluts und ihrer Knochen wurde. Dann zog sie die Jacke aus.
    Mit windzerzaustem Fell saß der Shuri da und beobachtete sie voller Ernst und Neugier, doch er sagte nichts mehr, sondern wartete, daß sie das tat, wofür sie ausgebildet worden war. Serroi ließ die Jacke fallen, hob die Arme über den Kopf, drehte und wendete sich und ließ sich vom Wind umspülen, um körperlich den Rhythmus seiner Auf- und Abbewegung aufzunehmen. Sobald er ihr so vertraut war wie ihr eigener Atem, lächelte sie zu dem Shuri hinab. »Luft und Erde«, murmelte sie. »Erde hebt meinen Körper und Luft meine Pfeile.« Sie sah an ihm vorbei zu dem schwach erkennbaren, dunklen Fleck am weit entfernten Hang. »Komm bald?« Sie berührte – ganz leicht – ihren Augenfleck, fühlte sein Erbeben und richtete dann Geist und Körper bergabwärts, wo sie in der Finsternis der Höhle fühlte, wie sich etwas regte.
    »Er herauskommen, wenn Hunger empfindet. Er holt sich Shurin an Wasserstelle oder zu Hause.« Der Shuri war ein kleiner, trauriger Fellklumpen. »Wird bald kommen. Drei Tage nicht gefressen. Hungrig.« Ein schrilles, zwitscherndes Geräusch war seine Version eines ironischen Gelächters. »Möchte einen Shuri-Imbiß«, sagte er.
    Serroi kicherte angesichts des schwarzen Humors seiner Worte überrascht auf. Noch immer innerlich lachend spannte sie den Bogen, prüfte die Zugkraft, hob

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