Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
anderen Hand und lächelte, als er sich nicht von der Handfläche lösen wollte. »Tajicho«, flüsterte sie. »Ser Noris, mein Noris, du hast mich das gelehrt.« Tränen ließen ihren Blick verschwimmen. »Gefällt dir, was du geschaffen hast, mein Noris?« Sie wischte sich über die Augen und setzte sich erschöpft von ihrer schweren Prüfung zurück auf die Fersen.
    Tajicho. Täuscher.
Als Talisman von immenser Kraft war er an die Person, die ihn geschaffen hatte, gebunden und für jeden anderen wertlos. Er vermochte Verwünschungen zu verkehren und an den Absender zurückzuweisen, wenn der nicht besonders geschickt war. Darüber hinaus ließ er seinen Meister für die Noris von der Welt verschwinden, selbst für die mächtigsten – außer vielleicht für ihren Noris. Kein Zauberspiegel, kein Tierauge, kein Dämon konnte sie sehen, selbst wenn sie direkt vor seiner Nase stand. Das hatte ihr Ser Noris beigebracht und ihr damit eine Waffe gegen ihn selbst in die Hand gegeben – von welcher Kraft, konnte sie noch nicht sagen. Einen Augenblick lang dachte sie über den Zufall nach, daß der Nyok'chui gerade jetzt aufgetaucht war, und fragte sich, ob das nicht Teil seines qualvollen Plans war, doch dann schüttelte sie ihren Trübsinn ab und war wütend auf sich selbst, in so wilde Spekulationen zu verfallen. Sie barg den Kristall in ihrem Geldbeutel, wo er wohlklingend gegen einen kleinen Vorrat Goldmünzen klimperte, strich mit den Fingerspitzen über den kleinen Knubbel und hob einen Mundwinkel zu einem einseitigen Lächeln. »Vollendet wäre das«, erklärte sie dem Shuri. Nun fiel der Regen heftiger. Noch immer zuckten Blitze, wenn auch nicht mehr so häufig. Serrois Haar klebte an ihrem Kopf. Ihre Lederjacke und ihr Hosenrock waren mit dem Saft des Nufrasha-Krauts behandelt, das hoch an den Hängen des Biserica-Tales wuchs. Sie wiesen lange Zeit Wasser ab und blieben dabei weich und angenehm, auch nach vielen Wassereinflüssen. Der Regen staute sich auf der Lederoberfläche und lief in Rinnsalen in ihre Stiefelschäfte, bis das Wasser mit jedem Schritt an ihren Füßen emporquoll. Sie fror und war entsetzlich müde, als sie ihren Bogen aufhob und dem Shuri um den Berg zu der flachen Stelle folgte, wo Dinafar wartete.
    Das Mädchen war völlig durchnäßt und drängte sich dicht an ihr Macai. Ihr Kopf fuhr hoch, als sie die beiden kommen hörte. Die Augen standen groß in dem gequälten Gesicht. »Was war das für ein Brüllen?«
    »Der Nyok'chui ist tot.« Serroi beugte sich hinab und ergriff die kalten Hände des Mädchens. »Komm, es ist Zeit, weiterzureiten.« Sie half ihr vorsichtig hoch. Dinafar blieb schweigend stehen und zog sich den triefenden Rock aus, während Serroi die unwilligen Macain wieder auf die Beine drängte.
    Nachdem Serroi Dinafar in den Sattel geholfen hatte, schwang
    sie sich in ihren eigenen Sattel und zuckte bei der Berührung des kalten, feuchten Leders zusammen. »Shurid!« Sie brüllte, um bei dem Sturmgetöse noch gehört zu werden. »Reite mit mir zusammen, damit ich dich nicht verliere.« Ein langsamer Blitz zeigte ihr, wie das Wasser von dem Shuri ablief. Die Oberschicht seines Fells hatte sich unter dem Regen zu einer glatten, wasserabweisenden Oberfläche verwandelt, die wie braunes Glas glänzte. Wasser lief auch von seiner rauhen Gesichtshaut und teilte sich um die kurze Schnauze mit den weit auseinanderliegenden Nasenflügeln und dem ewigen Grinsen. Sie spürte seine kleine, dreifingrige Hand eng um ihren Knöchel, dann kletterte er an ihr empor, bis er vor ihr auf dem Rand des Sattels hockte. Angeführt von dem Shuri und mit der schweigsamen Dinafar hinter sich, ritt Serroi immer weiter die gewundenen und verschlungenen Pfade hinauf. Manchmal mußten sie absteigen, um die unmöglichen Hänge zu erklimmen und unsichere Geröllhalden zu überwinden. Sie lockte die Macain mit Pfiffen und Schmeicheleien weiter und streichelte sie nach Bewältigung schwieriger Aufgaben mit ihrem Augenfleck, bis sie vor Zufriedenheit stöhnten. Der Regen fiel kalt und unaufhörlich. Der Wind riß und peitschte sie und schlug ihnen eisige Wassertropfen in Gesicht oder Rücken.
    Ober Lärm und Erschöpfung verstrichen die Stunden. Hoch am Himmel begannen die Wolken aufzureißen und ließen einen Schimmer Mondlicht hindurch. Kaum hatte die Aufhellung angefangen, breitete sie sich schnell aus, bis die Hänge dunkel zu erkennen waren. In einem Augenblick relativer Ruhe hörte Serroi Dinafar nach Luft

Weitere Kostenlose Bücher