Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden
ein Astloch der verkommenen Läden. Soweit sie das sah, stieß die Taverne auf die Stadtmauer; deren bemooste Steine befanden sich ganz in der Nähe des Fensters. Eine Sackgasse? Mi einem Stirnrunzeln drehte sie sich um und ließ den Blick übe sein mildes, faltiges Gesicht schweifen. Der Mann, der dies, Stiegen und dieses verwahrloste Zimmer arrangiert hatte mußte einen Hinterausgang geplant haben, wie unmöglich das auch schien.
»Wer zum Teufel bist du?« Seine Stimme klang kalt. Er stand mit verschränkten Armen und durchdringendem Blick da. »Nicht der, als der ich scheine.« Sie nahm die Mütze ab und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, bis die zerdrückte Locken in einer wilden Mähne emporstanden, zog dann di Handschuhe aus und zeigte ihm ihre olivgrüne Haut. Coperic entspannte sich. »Bei den Titten der Jungfrau, Meie. Die gesamte Armee ist hinter dir her.« Er wies mit dem Daumen auf Dinafar. »Wer ist sie?«
»Meine Sache.« Sie schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht gefährlich, sondern höchstens selber in Gefahr.«
»In Ordnung.« Er zuckte die Schultern. »Was wollt ihr hier?« »Obdach. Und einen Vogel.« Sie rieb sich die Augen. »Nearga Nor rückt auf Mijloc vor. Irgendwie hängen die Söhne der Flamme mit drin. Und ein Komplott ist gegen den Domnor im Gange, ein ganz dummes, verrücktes ... aber man muß Biserica Bescheid geben.«
»Keinen Vogel.« Er blickte Dinafar finster an. »Mädchen, würdest du einen Augenblick draußen warten?«
Dinafar stellte sich rasch neben Serroi und faßte sie am Ärmel. Serroi tätschelte ihre Hand. »Wir gehen beide hinaus. Ruf uns, wenn du soweit bist.« Sie nahm Dinafars Arm und drängte sie aus dem Zimmer. Im Gang wollte das Mädchen protestieren, aber Serroi gebot ihr mit einem Kopfschütteln zu schweigen. »Warte«, murmelte sie. »Er hat ein Recht auf seine Geheimnisse.« Sie ließ den Blick in den Flur hinabwandern, als sie daran dachte, daß sie die Mütze im Zimmer vergessen hatte und hoffte, daß keiner käme und sie entdecken würde.
»Kommt.« Coperic stand mit undefinierbarem Gesichtsausdruck im Türrahmen.
Als sie, gefolgt von Dinafar, wieder den Raum betrat, hörte sie, wie draußen beständig der Regen fiel. Drinnen war es noch dunkler geworden, doch es herrschte genügend Licht, daß sie ein schwarzes Loch in der Wand erkennen konnte. Sie legte ihren Rucksack ab und hielt ihn baumelnd an den Gurten. Sie sah, wie Dinafar hinter ihr es ebenso machte. Sie steckte die freie Hand aus, und das Mädchen ergriff sie.
»Dort durch.« Coperic trat zurück und wartete, bis sie in das staubige Loch krochen. Nach fünfundzwanzig Zentimetern wurde das Loch plötzlich breiter. Serroi hatte gerade noch Zeit, sich abzurollen und dann Dinafar zu fangen, als diese fiel.
Coperic kam nach und ließ die Wandtäfelung zuschnappen. Es knallte in der Dunkelheit, dann sprühten Funken, und eine Flamme loderte auf. Mit einem Zündspan zündete er die Lampe an und drückte dann die erste Flamme aus.
Sie befanden sich in einem kleinen, behaglichen Zimmer, das in die Mauer gehauen war, einem fast peinlich sauberen Zimmer. Darin standen ein gepolsterter Lehnstuhl, ein säuberlich gemachtes Bett, ein Regal mit Schriftrollen an der Wand und ein Tisch mit einem hochlehnigen Stuhl davor. Dem Eingang gegenüber befand sich eine weitere Tür, ein schmales, mit schwarzen Brettern verschlossenes Loch. Coperic setzte sich aufs Be und zeigte auf den Polsterstuhl. Serroi legte ihren Rucksack a und setzte sich. Dinafar ließ sich neben ihr auf den Boden falle »Kein Vogel?«
»Genau.« Er wirkte nun gelöster, in seinem Gesicht stand ei: abgespannte Klugheit, List funkelte aus seinen Augen, die sich plötzlich zu Schlitzen verengten, als er gähnte und noch einmal gähnte hinter verspätet vorgehaltener Hand. »Entschuldig Meie, ich bin schon seit Ewigkeiten auf den Beinen. Nun zu de Vogel. Ich habe vor zwei Tagen versucht, einen loszuschicke Mit all den vielen Norim und Flammensöhnen, die in die Straßen strömen und dem Staub, den du mit deiner Waffenschwester aufgewirbelt hast, bin ich nervös geworden und dachte, Biserica sollte davon erfahren.« Er kratzte sich an der Falte, die von sein langen Nase zum Mundwinkel hinab verlief. »Ein Haufe Traxim unterwegs, diese verdammten, stinkenden Dämon mit ihrer Vogeltarnung, soll doch... Ich schickte einen Vogel ohne Briefkapsel los, um zu sehen, was geschehen würde. kam vielleicht vierhundert Meter weit. Dann fielen die
Weitere Kostenlose Bücher