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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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sich danach, aus welcher Gegend die Kinder auf der Station stammten. Wenn sie vom Land oder aus den kleinen Fischerdörfern kamen, stellte er ihnen alle möglichen Fragen zur Landwirtschaft oder zum Fischfang. Alle Kinder auf der Station fühlten sich zu ihm hingezogen, auch wenn er manchmal ernst dreinblickte, konnte seine Stimmung sich ganz plötzlich ändern, dann machte er Spaß und neckte die anderen.
    »Es ist bestimmt schwierig, an einem Ort wie diesem neue Freunde zu finden«, bemerkte Athanasius, der durch das offene Fenster auf den See blicken konnte.    
    »Genau dasselbe hat mir Anton gestern gesagt. Und er hat gute Freunde verloren, seitdem er hier ist. Er möchte so gern nach Hause, aber er fürchtet, dass er wohl nie mehr von hier wegkommt. Er ist sehr krank.«
    »Der Aufenthalt in diesem Sanatorium ist nicht einfach für dich«, sagte Athanasius.
    »Ich denke nur an Anton«, antwortete Marian. »Er fühlt sich so elend.«
    Nachdem Athanasius gegangen war und der Abend sich über das Spital gesenkt hatte, schob eine Krankenschwester einen Rollstuhl mit einem Jungen in Marians Zimmer, dem Schwäche und Entkräftung anzusehen waren, er saß gekrümmt im Rollstuhl, und das Atmen fiel ihm schwer.
    »Anton möchte dir gute Nacht sagen«, meinte die Schwester. »Ich komme bald wieder und hole ihn ab.«
    »Wie ist es bei dir gegangen?«, fragte Anton.
    »Ich glaube, gut«, sagte Marian. »Er hat mit dieser Nadel in mich reingestochen.«
    »Muss bei dir nichts verödet werden?«
    »Nein.«
    »Du hast keine Kavernen?«
    »Nein.«
    »Gut.«
    An einem Sommerabend wie diesem war es immer noch ganz hell im Zimmer, und Anton schaute lange zum See von Vífilsstaðir hinüber, der von keinem Windhauch bewegt spiegelglatt dalag, wie ein Abglanz des Göttlichen.
    »Was für ein Tag«, flüsterte er.
    Als Marian Anton am nächsten Morgen besuchte, lag er unbeweglich unter einem weißen Laken, das man über ihn gebreitet hatte. Man sah nur die Umrisse des schmalen, welken Körpers. Marian blieb am Fußende stehen und sah auf die Falten des Lakens. Eine seltsame Ruhe herrschte in dem Zimmer, und Schweigen lag über dem ganzen Sanatorium.
    Die schmalen Schultern senkten sich mit einem lautlosen Seufzer, die Arme fielen herunter. Marian stand reglos da, starrte auf die weißen Falten und dachte an den neuen Freund, der hoch über den Bergen auf dem Weg in seine Heimat Snæfjallaströnd war.  

Elf
    Der Name des Café Napoleon versprach mehr, als das Lokal halten konnte. Der Name auf dem Schild über dem Eingang hatte im Laufe der Zeiten manch Gutgläubigen getäuscht, und jetzt war er kaum noch zu erkennen. Die Stammgäste nannten den Laden kurz Pol. Es waren meist Menschen, die entweder im Leben den Kürzeren gezogen hatten oder sich ihr Brot mit Tätigkeiten verdienten, die kein Tageslicht vertrugen. Aber anscheinend waren sie zahlreich genug, um die Spelunke am Leben zu erhalten. Und obwohl die Geschichte dieses Etablissements alles andere als glanzvoll war, hielt es sich besser über Wasser als manch anderes Lokal mit wesentlich respektableren Kunden.
    Marian Briem stattete dem Pol am späten Nachmittag einen Besuch ab und schaute sich um. Drinnen war es schummrig, denn die Fenster am Ende des Raums, die Licht hätten hereinlassen können, waren von innen mit schwarzem Bootslack gestrichen worden. Es herrschte eine unbestimmte Hafenkneipenstimmung, die an frühere Tage erinnerte, ohne dass festzustellen gewesen wäre, woher sie rührte. Möglicherweise lag es an den Seemannsliedern, die aus den Lautsprechern drangen, am klobigen Tresen oder vielleicht auch nur an den abgetretenen Fußbodenplanken.
    Marian hätte Konni sofort erkannt, doch im Moment war er nicht unter den Gästen. Die Inhaberin Svana stand an der Bar und las in der Zeitung vom Montag, die sie über den Tresen gebreitet hatte. Mit der einen Hand hielt sie sich an einer Zigarette fest, mit der anderen am Griff einer Kaffeetasse.
    »Marian?«, fragte sie. »Was machst du denn hier?«
    »Ich suche nach Konni, hast du ihn vielleicht gesehen?«
    »Der ist nicht hier. Was willst du von Konni?«
    »Nichts«, erklärte Marian und warf einen Blick in die Runde. Die Besucher saßen verstreut an den Tischen, lasen Zeitung und spielten Karten. Ein Mann und eine Frau saßen an einem Tisch und stritten sich in gedämpfter Lautstärke.
    »Wo könnte Konni sein?«, fragte Marian, wohl wissend, dass Svana ihre Stammkunden gut kannte und ihnen im Zweifelsfall auch

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