Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
Vom Netzwerk:
angesprochen, aber er hatte alles rundheraus abgestritten. Gewissheit erhielt sie dann, als eine Stewardess in reichlich angeheitertem Zustand die Unverschämtheit hatte, bei ihnen zu Hause anzurufen und nach ihm zu fragen. Aber statt ihrem Mann eine Szene zu machen, hatte sie einfach angefangen, dasselbe Spiel zu spielen, und dazu hatte sie einen sehr willigen Partner gefunden, den Freund ihres Mannes.
    »Piloten sind doch alle gleich«, sagte sie und sah Albert mit unschuldigem Blick an.
    Dieses Techtelmechtel hatte sich dann in den vergangenen Monaten zu einer ernsthaften Beziehung entwickelt, die der Freund aber wegen seiner Familie um jeden Preis geheim halten wollte, und natürlich auch wegen seines Freundes, Viktorias Ehemann.
    »Wir haben uns in Hotels außerhalb von Reykjavík getroffen«, erklärte Viktoria. »Meist im Hotel Valhöll in Þingvellir. Oder im Hotel Selfoss. Er weiß sehr genau, wie sich mein Mann auf den Zwischenstopps im Ausland amüsiert, und er hat mir davon erzählt. Deswegen habe ich auch überhaupt keine moralischen Bedenken. Aber mein Freund ist sehr auf der Hut.«
    »Und ihr trefft euch auch in Kinos?«, fragte Marian Briem.
    »Ja, wir gehen manchmal zusammen ins Kino. In solche ruhigen Vorstellungen wie die um fünf. Da sind nur ganz wenige Zuschauer, dort erkennt uns niemand, und es besteht keine Gefahr, auf irgendwelche Bekannten zu treffen. Und wir stören niemanden. Wir sind meist … einfach nur so zusammen, versteht ihr das? Wir treffen uns, ohne unbedingt ins Bett gehen zu müssen.«
    Marian sah Albert an. Viktoria spähte wieder auf die Straße.
    »Glaubst du, dass dir irgendjemand nachspioniert?«
    »Wenn, dann kommt nur mein Mann in Frage«, sagte Viktoria. »Ich glaube, er hat Verdacht geschöpft, und er ist unheimlich eifersüchtig. Typisch Mann. Er selbst steigt mit allen möglichen anderen Frauen ins Bett, aber er dreht durch, wenn ich den Spieß umkehre und dasselbe mache.«
    »Warum trennst du dich dann nicht einfach von ihm?«, fragte Marian.
    »Ist das vielleicht etwas, was die Polizei angeht?«, fragte Viktoria zurück.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Marian.
    »Ist dir im Kinosaal vielleicht irgendetwas aufgefallen?«, warf Albert rasch ein. »Etwas, was uns helfen könnte?«
    Viktoria warf Marian einen stechenden Blick zu.
    »Glaubst du, dass ich euch etwas vorlüge?«
    »Nein, ganz und gar nicht«, sagte Marian. »Schwer vorzustellen, dass jemand so eine dramatische Geschichte erfindet.«
    »Verurteilst du mich vielleicht deswegen?«
    »Das würde mir nie im Traum einfallen.«
    »Ich habe mich so unauffällig wie möglich verhalten«, sagte Viktoria zu Albert. »Und mir ist nichts Besonderes aufgefallen. Außer, dass da dieser Meteorologe aus dem Fernsehen war. Dieser Typ, der nie lächelt.«
    »Lächelt denn irgendeiner von denen?«, fragte Marian, um die Atmosphäre ein wenig aufzulockern. »Irgendwo ist doch immer mieses Wetter.«
    Viktoria antwortete nicht darauf. Sie hatte sich Albert zugewendet und würdigte Marian keines Blickes.
    »Arbeitest du vielleicht als Stewardess?«, fragte Marian, um zu prüfen, ob Konni womöglich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    »Nein, ich bin nie Stewardess gewesen«, antwortete Viktoria prompt, die immer noch nur Augen für Albert hatte. »Für mich ist Fliegen alles andere als ein Vergnügen.«
    »Also ich dachte nur, dass du mit zwei Piloten in deinem Leben vielleicht selber auch gerne mitgeflogen wärst.«
    »Ja, findest du das nicht auch komisch. Ich habe panische Angst vorm Fliegen.«
    »Und fliegst vielleicht deswegen auch nur selten mit deinem Mann ins Ausland?«, fragte Albert verständnisvoll.
    »Ich habe schreckliche Flugangst.«
    »Was machst du denn beruflich?«, fragte Albert. »Wo arbeitest du?«
    »Im Hotel Loftleiðir«, antwortete Viktoria. »Und ich bin mir fast sicher, dass ich ihn gesehen habe.«
    »Moment mal, wen?«
    »Im Hotel Loftleiðir ist wegen Bobby Fischer die Hölle los. Er wohnt da in der Suite, das wisst ihr sicher. Das Hotel ist natürlich im Moment komplett ausgebucht, genau wie alle anderen Hotels in Reykjavík, schließlich wimmelt es wegen der Schachweltmeisterschaft ja nur so von Ausländern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn dort gesehen habe.«
    »Wen?«, fragte Albert.
    »Diesen Mann aus dem Kino«, sagte Viktoria. »Es war eigentlich richtig komisch.«
    »Was?«
    »Einmal habe ich im Kino nach hinten geguckt und nichts gesehen außer Finsternis. Und dann habe ich

Weitere Kostenlose Bücher