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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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mich noch mal umgedreht, ich weiß nicht, wieso, irgendwie war das nur so ein Gefühl, und dann saß da dieser Mann. Er war allein, aber ich war mir sicher, dass ich ihn schon vorher gesehen hatte.«
    »Im Hotel Loftleiðir?«
    »Ja, das glaube ich zumindest. Ja, ich denke, ich habe ihn im Loftleiðir gesehen.«

Zweiundzwanzig
    Aus der Küche im Skúlakaffi hörte man das Klappern von Geschirr. Der Nachmittagsbetrieb hatte begonnen, Lkw-Fahrer und Handwerker machten Pause, tranken frisch aufgebrühten Kaffee und aßen Schmalzkringel oder Blätterteiggebäck dazu. Im Radio wurde wie jeden Nachmittag um diese Zeit der Fortsetzungsroman gelesen, Kröpp kjör von Arnþór Christiansen, aber bei dem Geschirrgeklapper und dem Stimmengewirr konnte man kaum etwas verstehen.
    »Willst du uns damit sagen, dass der Mann, den du im Kino gesehen hast, im Hotel Loftleiðir wohnt, wo auch Bobby Fischer zu Gast ist?«, fragte Marian.
    »Ja, es scheint so«, antwortete Viktoria. »Ich weiß nicht, ob er im Hotel wohnt, aber gesehen habe ich ihn dort. Da bin ich mir total sicher.«
    »Was genau hast du gesehen?«
    Viktoria überlegte eine Weile. Sie spürte, wie gespannt Albert und Marian waren, die sie wie gebannt anstarrten.
    »Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass jemand uns von hinten beobachtete«, sagte sie. Marian dachte an Konni, der im Kino direkt hinter ihr gesessen und die Augen kaum von ihr abgewandt hatte. »Deswegen habe ich mich zweimal umgeblickt. Beim ersten Mal habe ich niemanden bemerkt, aber beim zweiten Mal saß da dieser Mann, der mir so vorkam, als hätte ich ihn im Loftleiðir gesehen.«
    »Willst du damit sagen, dass er vorher nicht dort gesessen hat? Oder dass er vielleicht sogar erst später ins Kino gekommen ist?«
    »Das weiß ich nicht, aber auf einmal saß er da. Möglicherweise hat er sich umgesetzt, denn der Film lief bestimmt schon eine Stunde.«
    »Hast du noch jemand anderen hinter ihm gesehen, etwas weiter rechts, da wo der Junge saß?«
    »Nein, alles andere lag im Dunkeln.«
    »Wir wissen von einem Mann, der im Kino hinter dir gesessen hat«, sagte Marian, »und zwar drei Reihen höher, aber direkt hinter euch. Kann es vielleicht dieser Mann gewesen sein?«
    »Nein. Der Mann, den ich meine, saß mehr in der Mitte.«
    »Der Mann, von dem wir wissen, sieht ziemlich heruntergekommen aus. Er hat eingefallene Wangen und vorstehende Augen. Er macht einen ziemlich ungepflegten Eindruck.«
    »Nein, das war auf keinen Fall der Mann, den ich gesehen habe. Ich weiß genau, wen ihr meint, der ging auf dem Weg nach draußen an uns vorbei und hat mir auf den Busen geglotzt. Geht es um diesen Penner?«    
    »Wie sah denn der Mann aus, den du hinter dir gesehen hast?«, warf Albert ein.
    »Ist das etwa der Mörder?«, fragte Viktoria.
    »Das wissen wir nicht«, entgegnete Marian.
    »Ich habe ihn nur kurz gesehen, aber trotzdem bin ich mir sicher, dass es der Mann aus dem Loftleiðir war. Wie soll ich ihn beschreiben, über sechzig, normal groß, kurz geschnittene graue Haare und auffällige Koteletten. Sein Gesicht war eher breit. Ich würde ihn sofort wiedererkennen, wenn ich ihn sehen würde. Im Hotel trug er einen kurzen hellen Mantel. Was er im Kino anhatte, habe ich nicht sehen können, obwohl ich darauf sonst immer achte.«
    »Hast du ihn nach der Vorführung aus dem Kino gehen sehen?«
    »Nein, darauf habe ich nicht geachtet.«
    »Was hat er im Hotel gemacht?«, fragte Marian.
    »Keine Ahnung. Ich habe ihn nur dort gesehen.«
    »Einmal oder mehrmals?«
    »Ich habe ihn nur einmal gesehen«, erklärte Viktoria.
    »Hat er sich irgendwie auffällig benommen, erinnerst du dich vielleicht deshalb an ihn?«
    »Ich habe schon immer ein gutes Personengedächtnis gehabt«, erklärte Viktoria und blickte sich um, als stünde Schlimmes bevor. »Ich fand ihn … Er war ein Mann, der für sein Alter sehr gut aussah, mehr kann ich dazu nicht sagen. Warum fallen einem solche Männer auf? Er war einfach ein attraktiver älterer Herr.«
    »Wieso hast du dich nicht früher mit uns in Verbindung gesetzt und uns das gesagt?«, fragte Albert.
    »Ich wusste nicht … Ich habe nicht das geringste Interesse daran, dass mein Seitensprung bekannt wird. Wieso spielt das eine so wichtige Rolle? War er der Mörder? Hat er den Jungen erstochen?«
    »Konntest du von deinem Platz aus sehen, ob er allein oder zusammen mit jemand anderem im Kino war?«, fragte Marian.
    »Soweit ich sehen konnte, war er allein. Sowohl im Hotel als

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