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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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ich möchte nur mit dir reden.«
    »Jetzt gleich?«
    »Ja, jetzt, Marian. Kommst du bitte mit?«
    »Was ist los? Ist was passiert?«
    »Nein, Marian. Ich muss nur mit dir reden.«
    Marian folgte ihm in sein Büro am anderen Ende des Korridors. Johannes schloss die Tür sorgfältig hinter ihnen.
    »Du hast gewisse Leute unruhig gemacht«, sagte Johannes und setzte sich hinter seinen großen Schreibtisch. »Ich habe einen Anruf aus dem Außenministerium erhalten, und nach einigem Hin und Her habe ich versprochen, mit dir zu reden. Ich würde das nicht machen, wenn nicht eine Menge auf dem Spiel stünde. Und zwar das ein oder andere von politischem Interesse.«
    »Von politischem Interesse?«, sagte Marian und musste an das Treffen mit Josef denken.
    »Ich habe zumindest versprochen, mit dir zu reden«, sagte Johannes etwas verlegen.
    Das Telefon auf dem Schreibtisch begann zu klingeln. Johannes nahm den Hörer ab und erklärte, er sei in einer Besprechung und wolle in der nächsten Viertelstunde nicht gestört werden. Johannes trug eine Brille. Seine Gesichtszüge wirkten eher schmal, er hatte dünne Lippen und ein Kinn, das sich nach unten verjüngte. Seine Bewegungen waren bedächtig, genau wie seine Sprechweise, sodass er eine geradezu landesväterliche Würde ausstrahlte. Er war früher im Auswärtigen Dienst gewesen und hatte deshalb geschliffene Umgangsformen. Ein zuvorkommender und liebenswürdiger Mann von Welt, der im Umgang mit anderen Menschen besonderen Wert auf gute Manieren legte.    
    Sein Büro war geräumig, das Fenster ging zur Straße. An einer Wand hing ein schönes großes Gemälde in einem goldenen Rahmen, es zeigte die Rauðhólar, eine Reihe von Pseudokratern, die fast fünftausend Jahre unangetastet und bemoost dagelegen hatten, bis sie von der britischen Besatzungsmacht zerstört worden waren, die das Schlackenmaterial für den Bau des Flughafens in Reykjavík benötigt hatte. Marian betrachtete das Bild und musste an die Hügel denken, die mit ihren klaffenden Wunden direkt neben der Straße Richtung Süden einen traurigen Anblick boten. Wie ein Mahnmal der Gedankenlosigkeit und Anmaßung gegenüber dem Land.
    »Es ist doch gar nicht deine Art, einen so ins Gebet zu nehmen.«
    »Ich nehme dich nicht ins Gebet«, sagte Johannes.
    »Darf ich fragen, von was für einer Politik du eigentlich redest?«
    Johannes räusperte sich verlegen.
    »Du musst Viðar Eyjólfsson in Ruhe lassen«, erklärte er dann mit ernster Miene.
    »Viðar?«
    »Nur für ein paar Tage, danach kannst du ihn dir vorknöpfen.«
    Marian sah den Vorgesetzten ungläubig an.
    »Viðar Eyjólfsson?«
    »Ja.«
    »Und wer sagt das?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber ich muss dich bitten, diesen Mann in den nächsten Tagen in Ruhe zu lassen. Mehr will ich nicht von dir. Mir geht es auch ziemlich gegen den Strich, das kann ich dir offen sagen. Aber es gibt da bestimmte Interessen, die auf dem Spiel stehen, und deswegen habe ich mich einverstanden erklärt, mit dir zu sprechen.«
    »Wer hat dich gebeten, das zu tun?«
    »Das kann ich dir jetzt nicht sagen, Marian, vielleicht später. Er ist im Auswärtigen Dienst und behauptet, dass er selber nicht weiß, worum es geht. Genauso wenig wie ich. Es würde auch nichts bringen, wenn du selber mit ihm sprichst.«
    »Weshalb?«, sagte Marian. »Weshalb sollen wir diesen Viðar in Ruhe lassen?«
    »Das wird sich in den nächsten Tagen herausstellen. Falls es sich denn jemals herausstellen wird. Dieses Gespräch zwischen uns ist streng vertraulich, und ich verlasse mich darauf, dass du das respektierst.«
    »Da ist jemand erstaunlich fix dabei. Ich habe gestern Abend ein paar Worte mit diesem Mann gewechselt, und gleich am nächsten Morgen zitierst du mich hierher. Werde ich vielleicht sogar beschattet? Hat er sich beschwert?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass die Sache ausgesprochen brisant ist.«
    »Die Sache? Welche Sache?«
    Johannes lächelte. »Wenn ich es wüsste, würde ich es dir sagen«, erklärte er. »Aber ich weiß es tatsächlich nicht. Kurz vor Mitternacht klingelte bei mir zu Hause das Telefon, und mir wurde gesagt, wir müssten uns für ein, zwei Tage von diesem Viðar fernhalten. Ein genauer Zeitraum wurde nicht angegeben, aber so habe ich es verstanden. Ich bat um eine Erklärung, aber die bekam ich nicht. Als ich fragte, was für Konsequenzen es haben würde, wenn wir uns nicht daran hielten, bekam ich zur Antwort, dass es sehr ernste Folgen haben

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