Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
Vom Netzwerk:
kann ich dir sagen, was dahintersteckt.«
    Albert starrte Marian ungläubig an.
    »Du vertraust mir nicht!«, sagte er.
    »Ich bitte um nichts anderes als um ein wenig Geduld.«
    »Wie soll ich denn mit dir zusammenarbeiten, wenn ich nicht informiert bin? Was ist das für eine Zusammenarbeit? Warum vertraust du mir nicht?«
    »Es geht nicht um Vertrauen, Albert.«
    »Doch!«, entgegnete Albert wütend, öffnete die Tür und stieg aus. »Du vertraust mir nicht.«
    Er knallte die Autotür zu.
    Es war schon fast zehn Uhr abends, als Marian die vier Stufen zu Viðars Wohnung in der Skeggjagata hinaufstieg, wo es weder eine Gegensprechanlage noch ein Türschild gab. Hrefna hatte gesagt, dass Viðar allein lebte. Ein großer Garten umgab das Haus und stand in voller Blüte. Die Bäume zur Straßenseite hin waren so groß, dass sie beinahe das Haus überragten, und dahinter blühten alle möglichen Blumen, denen man die gute Pflege ansah. Der Rasen war saftig grün, und in einer Ecke befand sich ein Beet mit Kartoffeln, Möhren und Steckrüben. Marian schloss daraus, dass Viðar sehr viel Freude daran haben musste, in seinem Garten zu werkeln. Er war der einzige Bewohner des Hauses, das aus zwei Etagen und einem Keller bestand. Die Kellerfenster gingen zur Straße, sie waren vergittert.
    Marian klopfte ein weiteres Mal. Im selben Augenblick öffnete sich die Haustür, hinter der ein Mann in kariertem Arbeiterhemd und khakifarbener Hose zum Vorschein kam. Das dichte, graumelierte Haar war straff nach hinten gekämmt. An seiner strengen Miene ließ sich allzu deutlich ablesen, dass er keinen Wert auf ein Gespräch mit jemand Wildfremdem an der Haustür legte. Marian hatte ihn an einem schönen Sommerabend gestört. Das allein schon war ein schlechter Beginn.
    »Spreche ich mit Viðar Eyjólfsson?«, fragte Marian.
    »Dürfte ich vielleicht wissen, mit wem ich es zu tun habe?«, fragte der Mann im karierten Hemd zurück. Aus seiner Brusttasche lugte ein Brillenetui hervor, seine Füße steckten in Pantoffeln.
    »Mein Name ist Marian Briem, ich bin von der Kriminalpolizei. Ich würde dir gern ein paar Fragen stellen. Ich weiß, es ist schon reichlich spät, aber die Sache eilt.«
    »Von der Kriminalpolizei?«
    »Es geht um …«
    Marian blickte prüfend in beide Richtungen, doch nichts wies darauf hin, dass Viðars Haus überwacht wurde. Niemand wartete im Auto oder stand an einem Laternenmast, niemand ging auf der Straße auf und ab. Marian amüsierte sich über diese Assoziationen, das klang ja beinahe nach einer amerikanischen Soap-opera. Doch das, was Ragnar im Hafnarbíó widerfahren war, war wohl alles andere als eine Seifenoper gewesen. Wenn solche Leute mir nichts, dir nichts einen minderjährigen Jungen erstechen konnten, gab es dann für sie überhaupt irgendwelche Grenzen? Was hatten sie als Nächstes vor? Gehörte Viðar dazu, oder beobachtete er nur, was diese Leute planten?
    Marian war eine weitere Frage eingefallen, die in eine ganz andere Richtung führte: War womöglich sogar das Leben von Viðar Eyjólfsson in Gefahr?
    »Es geht um die Ermittlung in einem Fall, mit dem ich betraut bin.«
    »Bist du etwa diese Person, die meinen Freunden etwas von Unregelmäßigkeiten in meiner Buchhaltung erzählt? Hast du dich bei anderen nach mir erkundigt?«
    Hrefna hatte es also nicht ausgehalten und hatte mit einer anderen oder vielleicht sogar mehreren Personen darüber gesprochen, dass sich die Kriminalpolizei für Viðar Eyjólfsson interessierte.
    »Ja, ich habe versucht, Informationen über dich einzuholen«, gab Marian zu, »aber das ist nicht einfach. Ich glaube, es wäre besser, wenn wir uns drinnen bei dir unterhalten könnten. Es ist etwas schwierig, die Sache zwischen Tür und Angel zu erklären.«
    »Findest du es in Ordnung, solche Lügen über mich zu verbreiten?«
    »Ich fand es besser, als das Thema direkt anzuschnei…«
    »Entschuldige«, sagte Viðar und machte Anstalten, die Tür zu schließen. »Ich habe nichts mit dir zu bereden.«
    »Das, worüber ich mit dir sprechen möchte, hängt mit dem Jungen zusammen, der vor ein paar Tagen im Hafnarbíó erstochen wurde.«
    Die Tür fiel nicht ins Schloss, sondern öffnete sich langsam wieder. Viðar starrte Marian mit ernster Miene an.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich hatte gehofft, dass du etwas darüber sagen könntest«, sagte Marian, ohne sich von Viðars Widerwillen beeindrucken zu lassen, der ihm deutlich anzusehen war.
    »Vielleicht würdest du mich

Weitere Kostenlose Bücher