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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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könnte.«
    »Für wen?«
    »Für uns.«
    »Für die Kriminalpolizei? Für dich? Für mich?«
    »Ich glaube, der Rahmen könnte noch etwas größer gesteckt sein.«
    »Inwiefern?«
    Johannes sah Marian lange an und seufzte dann schwer.
    »Ich weiß es nicht. Dreht sich nicht alles um Hering und Kabeljau?«, sagte er. »Und die amerikanische Basis in Keflavík?«
    Marian dachte über seine Worte nach.
    »Von wessen Interessen reden wir? Die Russen kaufen unseren Hering. Die Engländer fangen unseren Kabeljau. Und die Amerikaner unterhalten hier eine Militärbasis.«
    »Marian …«
    »Es geht also um Russen, Briten und Amerikaner?«
    »Lass die Ermittlungen einen Tag ruhen, Marian, danach unterhalten wir uns wieder.«
    »Die Russen sind der Feind im Kalten Krieg. Und alles deutet darauf hin, dass es einen Kabeljaukrieg mit den Engländern geben wird. Die Amerikaner müssten doch auf unserer Seite stehen. Was ist denn da eigentlich los?«
    »Bitte tu mir den Gefallen und stell keine weiteren Fragen.«
    »Kennst du diesen Viðar?«
    »Nein«, entgegnete Johannes.
    »Weshalb verlangen die Russen, dass wir ihn in Ruhe lassen?«, fragte Marian.
    »Die Russen?«
    »Warum wollen sie, dass wir ihn in Ruhe lassen? Und warum hört ihr auf sie? Was weiß dieser Viðar? Was hat das alles mit dem Hafnarbíó zu tun? War er in dem Kino? Wer war bei ihm?«
    »Ich weiß es nicht, ich kann deine Fragen nicht beantworten, tut mir leid.«
    »Und was für eine Verbindung hast du zu denen?«
    »Zu den Russen? Gar keine.«
    »Was wird also in den nächsten Tagen geschehen?«
    »Geschehen?«
    »Du hast mir gesagt, es würde sich in den nächsten Tagen herausstellen, weshalb wir Viðar Eyjólfsson in Ruhe lassen sollen.«
    »Ich weiß darüber nichts. Aber es geht wirklich nur um ein oder zwei Tage. Zumindest habe ich es so verstanden.«
    »Wer hat dich angerufen?«, fragte Marian wieder. »War es der Außenminister persönlich? So muss es gewesen sein, irgendeinen Bürohengst im Ministerium würdest du doch nicht so ernst nehmen.«
    »Es gefällt mir nicht, Marian, dass du versuchst, etwas aus mir herauszubekommen«, sagte Johannes ärgerlich. »Zumindest das weiß ich ganz sicher.«
    »Ich versuche doch nur, mich in dieser Situation zurechtzufinden.«
    »Ich habe dich seinerzeit in die Abteilung geholt«, sagte Johannes. »Nicht alle waren begeistert davon. Ich habe immer zu dir gestanden. Ein wenig mehr Respekt könntest du mir schon entgegenbringen.«
    »Entschuldige, ich dachte, das täte ich. Darf ich erfahren, wer mit dir geredet hat?«
    »Das bringt dir nichts, Marian, genauso wenig wie mir. Wie gesagt, die Ansage kam aus dem Außenministerium. Und die Leute dort haben ebenfalls keine Ahnung, worum es geht, und sie wollen es am liebsten auch überhaupt nicht wissen. Ich weiß, wie unangenehm das ist, aber …«
    »Geht es um Handelsbeziehungen?«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Also Hering und Kabeljau. Üben die Russen Druck auf uns aus? Hängt es mit dem Weltmeisterschaftsduell zusammen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Marians Blicke wanderten zu dem Gemälde mit den Pseudokratern.
    »Die haben nach meinem Besuch bei Viðar wirklich extrem schnell gehandelt und sich mit dir in Verbindung gesetzt.«
    »Darüber ist mir nichts bekannt«, erklärte Johannes.
    »Ich werde also observiert?«
    »Diese Frage wirst du vermutlich besser beantworten können als ich.«
    »Es sei denn, dass Viðar mit jemandem telefoniert hätte?«
    Johannes schwieg.
    »Vergisst du hier nicht die Hauptsache?«, fragte Marian. »Ein Jugendlicher wird im Hafnarbíó erstochen. Ein Junge, der nie jemandem etwas zuleide getan hat. Er interessierte sich für Spielfilme. Es war sein Hobby, ins Kino zu gehen, und dort wird er auf brutale Weise erstochen. Vergisst du nicht seine Familie, seine Angehörigen? Die sind am Boden zerstört und verstehen nicht, was passiert ist. Vielleicht werden sie es niemals erfahren. Fändest du es nicht richtiger, dass wir das im Auge behalten, statt auf irgendeine Schacherei wegen Heringen oder getrockneten Dorschköpfen Rücksicht zu nehmen?«
    »Marian, ich bin kein Idiot. Und bitte komm mir nicht so aggressiv. Natürlich denke ich auch an den Jungen.«
    Marian verstummte. Johannes räusperte sich.
    »Wenn ich dir das Einzige sage, was ich mit einiger Sicherheit weiß, würdest du es dir überlegen? Und noch einmal, die Sache muss vollständig unter uns bleiben. Wirst du dich daran halten?«
    »In Ordnung«, entgegnete Marian.
    »Ich

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