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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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spendieren, oder aus voller Kehle mit ihr lachte, sang, schmuste …
    »Ich wollte Kinder«, erklärte Ingo plötzlich. »Aber Monika nicht. Sie sagte, dass sie mich für sich alleine will.« Ich will dich als Mann, aber du sollst nicht gleichzeitig Vater sein. Väter sind Arschlöcher. Die Bemerkung kroch in ihm hoch wie Sodbrennen. Er wich dem Blick des Kommissars aus. Der gab ihm seine Karte. »Wenn Ihnen noch was einfällt, rufen Sie mich an.«
    Ingo nickte. Er sah dem Wagen nach, der in einer Schneewolke verschwand. Erinnerungen waren eigentümlich – unbeachtet und beiseitegeschoben trudelten sie immer weiter nach unten und versanken fast vollständig im Bodensatz des Vergessens. Selbst Traumfetzen blieben wirkungslos. Aber wehe, wenn sie aufgescheucht wurden und die Oberfläche einmal durchbrochen hatten – mächtig und kraftvoll wie ein Buckelwal. Dann konnte sie nichts mehr aufhalten.
    Ingo Barendsen stapfte in Richtung Feriensiedlung, um Kaminholz zu schlagen. Sein Herz schlug schnell. Er nahm sich fest vor, am Abend seine Schwester anzurufen.

12
    Romy legte mit einem lauten Stoßseufzer den Hörer auf. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, hatte Staatsanwalt Schwedtner die Hände überm Kopf zusammengeschlagen – sofern man von einem telefonischen Gesprächspartner so etwas behaupten durfte. Aufgrund der zweiten Mail und des offensichtlichen Zusammenhangs mit dem Mord an Monika Sänger stimmte er einem weiter gefassten Ermittlungsansatz zu, bat aber um Diskretion, um Familien und Kitas zu schützen, soweit es irgend möglich war. Romy versprach, mit einem Höchstmaß an Sensibilität vorzugehen, und verwies auf ihre Münchner Erfahrungen, was Schwedtner ein wenig beruhigte.
    Kasper Schneider war gerade von seinem Ausflug ans Kap zurückgekehrt. Allzuviel Erhellendes hatte sein Gespräch mit Barendsen nicht gebracht, wobei wohl auch dieser Ausdruck nicht unbedingt ins Schwarze traf.
    »Das Ganze wird immer düsterer«, beschrieb er seine Eindrücke, als sie in Max Breders engem Büro zusammenstanden. »Ehrlich gesagt, bin ich mir gar nicht sicher, ob ich das alles so genau wissen will. Die junge Sänger wird als ungeduldig, ja, aggressiv beschrieben, zumindest äußern sich eine ehemalige Kollegin aus der Clement-Kita und auch der erste Ehemann in dieser Richtung.«
    »Das scheint sich in den letzten Jahren geändert zu haben«, wandte Romy ein. »Mickel spricht anders über sie. Allerdings war sie ja längst als Leiterin einer Kita tätig und hatte deutlich weniger direkt mit den Kindern zu tun. Glücklicherweise …«
    Kasper wies mit unbestimmter Geste auf den Monitor,wo sich gerade das Bild einer beeindruckend voluminösen Datentabelle aufgebaut hatte. »Wir können nicht alle befragen, Romy – alle Kinder, Erzieher, Angehörige, in der Hoffnung, irgendwann auf jemanden zu stoßen, der als Tatverdächtiger in Frage käme oder Hinweise geben könnte, die uns weiterhelfen …«
    »Wohl kaum, zumal noch längst nicht alle Daten erfasst sind. Wir sollten uns zunächst Kernzeiten heraussuchen.«
    Max nickte sofort. »Gute Idee! Wahrscheinlich hat sie die Kitas nicht grundlos verlassen, und auch 1990 könnte weniger mit der Wende zu tun gehabt haben, als wir bisher annahmen«, meinte er. »Ich könnte ein zeitliches Raster anlegen, ausgehend vom jeweiligen Wechsel …«
    »Das die Monate zuvor genauer beleuchtet«, vervollständigte Romy begeistert und legte Max eine Hand auf die Schulter. »Gute Idee! Das klingt zielgerichtet und vielversprechend. Nimm alles auf, was du kriegen kannst.«
    »Ich bin längst dabei. Was ist mit Kiel?«
    »Dort rufe ich als Nächstes an. Vielleicht helfen die uns unkompliziert weiter. Und vergiss nicht, ins Archiv zu gucken.«
    Max setzte eine beleidigte Miene auf. »Natürlich nicht!«, betonte er entrüstet.
    Romy wandte sich an Kasper. »Was ist mit dir? Was hältst du von der Vorgehensweise?«
    »Eine ganze Menge, zumindest für den Zeitraum bis 1995.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber was ist danach? Von welcher Kernzeit sprechen wir in der Süd-West-Kita? Die Frau leitet die Einrichtung seit 1996. Falls wir keinerlei Anhaltspunkte finden, kann das alles Mögliche bedeuten.«
    »Zum Beispiel, dass sie … damit aufgehört hat«, schlug Max vor. »Kann doch sein.«
    »Zumindest nicht auszuschließen«, meinte Romy, und ichhoffe, dass es so ist, schob sie stumm hinterher. »Wassernixes Kita-Zeit kann viele Jahre zurückliegen.«
    »Oder sie hat ihre

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