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Dürre Beweise

Dürre Beweise

Titel: Dürre Beweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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Zweiter.“
    Ich schaute auf meine ausgebeulten Jogginghosen hinunter und fragte: „Wieso erzählst du mir, dass er in engen Hosen gut rüberkommt, willst du mir damit etwas sagen?“
    „Nein.“
    „Aber warum sagst du’s mir dann?“
    „Ich hab’s einfach gesagt, es spielt eigentlich keine Rolle, meiner Alten gefiel er halt in seinen engen Hosen.“
    Ich fragte: „Wie eng sind denn seine Hosen?“
    „Sehr eng, und meine Alte meint, er kann es sich leisten.“
    Okay, da waren wir jetzt gerade dabei, ein neues Fass aufzumachen, denn ich war gerade ein wenig empfindlich wegen dem ganzen Schnee und dem Licht, das ich einfach nirgends mehr sah, und wegen dem Gestank in meinem Wagen und der Wampe, wegen der mich Happiness heute schon Rocky genannt hatte und nicht mehr Rock, also fragte ich: „Findest du denn, ich könnte keine enge Hosen tragen?“
    Ich trug ja gewohnheitsmäßig Jogger, wenn es kalt war, und Bermudas, wenn es warm war. Ich fand aber, dass ich durchaus die Beine dafür hatte, um auch enge Hosen zu tragen, aber eben weil meine Beine so schön waren, trug ich im Sommer kurz, und ich war bescheiden genug, um im Winter nicht damit angeben zu müssen.
    Er sagte: „Rock, jetzt mal ganz ehrlich: Ich hab keine Meinung dazu, ob du enge Hosen tragen kannst oder nicht, aber ich hab sicher nicht gesagt, dass du sie nicht tragen kannst.“
    „Und wieso fängst du dann mit seinen Scheiß-Hosen an?“
    „Ich hab dir doch gesagt, dass er meiner Alten gefiel!“
    „In seinen engen Hosen?“
    „Ja!“
    „Dann mögen Frauen also Typen in engen Hosen, aber deiner Alten würde ich in engen Hosen nicht gefallen, oder was?“
    „Das hab ich doch nicht gesagt.“
    „Aber ich hab es so verstanden. Weißt du denn überhaupt, wie die Wilden verhüten? Sie stecken ihren Sack in einen Haufen warmen Sand hinein, dann sterben die kleinen Würmer drin ab. Und weißt du, warum hier im Westen alle nichts mehr im Sack haben? Weil sie zu enge Hosen tragen! Was sagst du jetzt?“
    „Weiß nicht.“
    Wir schwiegen dann ein paar Minuten lang, während der Saft in den Datsun hineinrann, der Saft ging dann aufs Haus, was mich versöhnlich stimmte, und als er mir sagte, dass er selbst ja wirklich hässliche Beine hätte, also im Vergleich zu meinen, da redete ich sogar wieder mit ihm und fragte: „Also was ist jetzt mit diesen Jacken?“
    „Ja lässt du’s mich endlich sagen? Es gibt hier in der Gegend ein paar Jungs, die diesen Film cool finden und jetzt auch solche Jacken tragen.“
    „Roadrunner?“
    „Ja, genau.“
    „Türken?“
    „Nein, ich glaube eher Serben oder so was. Sie treffen sich manchmal hier, manchmal bei einer Tankstelle weiter südlich, Höhe Triester Straße.“
    Triester Straße also. Ich sagte noch: „Kannst du die Augen offen halten und mir die Nummer aufschreiben, wenn mal wieder ein Vogel vorbeikommt, der so ein Jäckchen trägt?“
    „Ja.“
    „Und enge Hosen …“
    „Jetzt hör doch auf, Rock!“
    Bevor ich einstieg, steckte ich ihm noch einen Sack Dope zu, mit einer schönen Masche drum herum, und sagte: „Ist von Lemmy für die Stammkundschaft. Und falls wir uns nicht mehr sehen – Frohe Weihnachten!“
    ***
    Auch wenn mich der Kühlschrank bei den von Hagens nicht restlos überzeugt hatte, schien es mir jetzt doch einen Versuch wert. Ich stellte also den Kragen meines Mantels hoch und ging in diesen Biosupermarkt für Neureiche und Sacktittenträgerinnen, aber so, dass mich möglichst keiner von meinen Kumpels von der Schneeräumung erkennen konnte.
    Meine Jungs!
    Ich war dann erst mal erschlagen von dem Angebot, ich kannte mich ja nicht so gut aus mit Obst und Gemüse. Paradeiser und Karotten kannte ich noch von früher, was man so hörte, waren die voll mit Vitaminen, die wollte ich haben.
    Aber mich deprimierte der Preis. Ein Kilo kostete mehr als ein halber Liter Bier, und der hatte mit Sicherheit nicht weniger Vitamine!
    Ich fragte also die Lady: „Haben Sie vielleicht was für einen, dem ein wenig die Substanz fehlt?“
    Sie sagte: „Sie sehen nicht so aus, als würde Ihnen die Substanz fehlen.“
    Dabei schaute sie auf meinen Bauch, was ich nicht nett fand, also schlug ich hart und brutal zurück: „Es geht um meinen Kumpel, der gestern beim Wichsen kollabiert ist, und so lange, wie er dabei brauchte, muss er dabei wohl an Sie gedacht haben.“
    Sie sah nämlich aus wie das Gemüse im Kühlschrank bei den von Hagens, ganz ohne Strahlkraft von innen heraus, dabei mochte ich es

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