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Dürre Beweise

Dürre Beweise

Titel: Dürre Beweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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wenn die Weihnachtsgans hartnäckig am Arsch hängen bleibt und nicht mehr weggehen will, werden sie euch die Tür einrennen!“
    Das sah auch Lovegod so, und er schrie begeistert: „Yo, man!“
    Aber er verstand natürlich auch, dass bei dem ganzen Geschäft, so wie ich es ihm erklärte, bis hierher ausschließlich einer der Nutznießer wäre, und zwar er, und dass ich mit geschätzten Null aussteigen würde, also fragte er: „So what’s the deal?“
    Ich sagte: „Here’s the deal.“
    Er spitzte seine sehr schwarzen Öhrchen, als ich ihm alles erklärte: „Du hast den Markt, ich besorge das Produkt. Ich kriege 50 Prozent vom Umsatz, davon wirst du mir ein kleines bisschen vorstrecken, die Höhe der Summe, die du mir vorstrecken wirst, erfährst du von einer gewissen Karmilla im Frauenknast hier in Bratislava, der gibst du dann das Geld. Sei also nett und großzügig zu ihr, es ist die einzige Chance für mich, dass ich wieder mal in Ruhe über Happiness drüberrutschen kann. You understand?“
    Er verstand.
    Ich wollte ihm noch sagen, dass er ein paar Tage verstreichen lassen solle, damit man keinen Zusammenhang zwischen meinem Besuch in der Villa und einem möglichen Raub kurz danach herstellen konnte.
    Aber das hörte er nicht mehr.
    Gerade eben noch hatten mich seine blitzblanken Beißerchen angelächelt, und jetzt schaute er plötzlich, als wäre ich der große Zauberer oben im Drogendealerhimmel, der ihn gleich holen würde, er stammelte: „What the fuck!“
    Man glaubt es ja nicht, bis man es selbst gesehen hat, aber auch Schwarze können ganz grün und weiß im Gesicht werden. Und dann hörte ich noch, wie irgendwo in seinem Magen ein Steinbruch abging und ganz tief in den Darm hinunter abrutschte.
    Himmel, diese Augen!
    Wenn man selbst schon mal gespürt hat, wie diese Rakete mit dem Namen SuperSlimShot zündet, dann schaut man sich das bei anderen natürlich erst recht gerne an. Ich hörte noch, wie er „Uh!“ sagte, und dann rannte er los, aber er rannte nicht sehr weit, weil er mit dem ganzen Fett am Arsch nicht mehr gut rennen konnte. Zwar war seine hartnäckige Verstopfung jetzt Geschichte, allerdings um den Preis, dass man hier in der Slowakei noch lange über ihn reden würde, und wenn er Glück hatte, dann würde sogar jemand das Filmchen aus der Überwachungskamera ins Internet hineinstellen, wo man ihn dann in Endlosschleife hier scheißen sehen konnte.
    Die lustigen Vietnamesen am Nebentisch kriegten sich jedenfalls gar nicht mehr ein vor Lachen.
    ***
    Als ich aus Bratislava zurückkam, lenkte ich den Datsun noch schnell an ein paar Halbstarken aus der Zuwandererfraktion vorbei zu Mannis Billigtanke. Die Jungs wollten mich schon blöd anreden, dass sie mich Kebab machten, wenn ich mich nicht hinten anstellte, aber dann kam Manni der Mann heraus, er war zwei Meter groß und konnte mit beiden Händen zwei Kachelöfen jonglieren, wenn er Lust dazu hatte. Er steckte mir seinen Stutzen hinein, und während er es laufen ließ, fragte ich:
    „Was hast du gerade an Duftbäumen im Angebot?“
    Er fragte: „Wie ernst ist es?“
    Ich sagte: „Sehr ernst.“
    Er wollte sich ein eigenes Bild machen und hielt die Nase hinein in den Datsun, aber nicht sehr lange, dann sagte er: „Hölle!“ Dann meinte er, dass da kein Duftbaum mehr etwas nützen würde und ich die Karre einfach verschrotten sollte. „Oder du setzt Lemmy ein paar Wochen rein, dann stinkt sie wieder halbwegs normal.“
    Das mit Lemmy war eine Idee, die ich auch schon gehabt hatte, aber so angespannt, wie das mit uns beiden gerade war, würde ich den Wagen dann vielleicht doch lieber verschrotten lassen.
    Ich sagte dann noch zu ihm: „Weißt du eigentlich, dass du nicht zwischen Weihnachten und Neujahr zunimmst, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten?“ Das hatte ich nämlich gerade im Radio während der Fahrt hierher gehört, und obwohl ich es nicht verstand, gefiel es mir. Auch Manni verstand es nicht, und während er nachdachte, was das heißen sollte, fragte ich ihn noch was Dienstliches: „Sag mal, silberne Baseball-Blousons, dünner Stoff, mit einer Art gelber Drache hinten dran, in letzter Zeit mal gesehen?“
    Manni: „Ja, im Kino. Es gibt da diesen Film, der heißt Driver und handelt von so einem Spinner, der Fluchtautos bei Raubüberfällen und so lenkt, der sieht gut aus, trägt Lederhandschuhe und enge Hosen, in denen er wirklich gut rüberkommt. Er ist mehr so der schweigsame Typ, aber er fährt Autos wie kein

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