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Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Titel: Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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Ihr roter Umhang glich einem Blutfleck in der tobenden Menge. Ihr dunkles, langes Haar flatterte in den starken Böen, die über die Insel brausten. Sie sah ausgezehrt aus, das war selbst auf die Entfernung zu erkennen. Und sie kam mir irgendwie bekannt vor.
    Etwas unterbrach meine Gedanken und ich widmete meine Aufmerksamkeit nun Elouan. Er stand unten auf dem Platz und unterhielt sich dort mit mehreren Elfen. Miros, unser Führer auf den Ebenen, war darunter. Ebenso ein paar andere Elfen des alten Schlages, die alle Miros' Zwillinge hätten sein können – einschließlich der zahlreichen Narben am Körper, die von den überlebten Kämpfen erzählten. Sie diskutierten heftig mit Elouan, Aurelia und Tabea. Ich konzentrierte mich, um mehr davon zu hören.
    »Und ihr denkt, auf eine solch primitive Weise könnten wir das Problem lösen?« Miros war außer sich. »Sie sollen sich entscheiden dürfen?« Er spuckte das Ende der Frage beinahe aus.
    Ein anderer Elf fügte hinzu: »Ihre Taten müssen Konsequenzen haben. Wir müssen den anderen da draußen zeigen, dass der dunkle Weg der falsche ist und dass wir ein solches Leben nicht tolerieren können.«
    »Denkt ihr nicht, sie hätten alle eine Chance verdient? Ihr wisst nicht, welcher Vorfall zu einer Entscheidung für das Hexendasein geführt hat«, warf Tabea ein. Sie hatte vermutlich Mitleid mit den anderen. Sie selbst war von Balthasar quasi entführt und gezwungen worden, beteuerte immer wieder, dass sie ein solches Leben nie gewollt und sich deshalb uns angeschlossen hatte.
    »Aber wer sagt uns, dass sie sich nach der Freilassung nicht sofort gegen uns stellen?« Miros' Gesicht war rot. »Ich habe hier viele Brüder verloren, nur um den Rat vor den Gefangenen zu beschützen. Und ihr wollt sie gehen lassen?« Die anderen Elfen nickten zustimmend.
    Elouan ruderte zurück: »Vielleicht sollten wir unser Vorhaben noch einmal abwägen. Die Einwände der Krieger geben mir zu denken.«
    Nun schimpfte Tabea: »Nach der Abgabe des Hexensteins verfügen sie über keine zusätzliche Macht mehr. Das Reinigungsritual löscht die noch verbliebenen dunklen Gefühle. Die Gefangenen hätten also einen Neuanfang. Und vielleicht wird genau das ein großer Teil von ihnen nicht überleben.«
    Aurelia sah Tabea mitfühlend an. »Du meinst, dass sich die Zirkel gegen sie stellen?«
    Tabea nickte. »Wie ihr wisst, verlässt man einen Zirkel nicht. Auch aus diesem Grund hatten viele niemals auch nur die Möglichkeit, ihre Entscheidung für den Onyx rückgängig zu machen.« Sie seufzte betroffen.
    Diese Erklärung stimmte die Elfen nachdenklich. Sie waren Krieger, keine herzlosen Kampfmaschinen. Sie handelten von Natur aus zum Wohle der Gemeinschaft.
    Tabea spürte, dass die Vorurteile gegen ihre Idee bröckelten. »Wir könnten den Vorschlag vorerst nur ein paar der Gefangenen unterbreiten. Wer sich als erstes meldet, kommt mit uns zum Verhör. So können wir die Beweggründe für den Zirkelbeitritt herausfinden und ihr könntet von Fall zu Fall entscheiden.« Sie deutete auf Sofia, die mit zwei anderen Ratsmitgliedern in ein Gespräch verwickelt war. »Sofia wird die Wahrheit erkennen.«
    Die Elfen warfen sich kurze Blicke zu und befürworteten anschließend den Vorschlag.
    Elouan rief Sofia zu sich und bat sie, die Worte der betreffenden Hexe zu überwachen.
    Sofia fand die Idee mit dem Verhör sehr gut und schlug darüber hinaus vor, das Interview, wie sie es nannte, um ein paar Fragen zu erweitern.
    »Was genau meinst du damit?«, fragte Tabea.
    Aber statt einer Antwort schüttelte Sofia nur den Kopf und lief in Richtung der Gefangenen.
    Während ich gespannt auf die erste Hexe oder den ersten Hexer wartete, widmete ich mich wieder der dunkelhaarigen Frau auf der anderen Seite der Mauer.
    Erneut verfiel ich ins Grübeln, an wen sie mich erinnerte. Doch ich kam nicht darauf. Mittlerweile stand sie mit anderen Frauen und Männern, alle dunkelhaarig, nahe am Ufer. An ihrer Gestik und Mimik konnte ich ihren Ärger erkennen. Während sie redete, ruderte sie wie wild mit den Armen. Sie waren zu weit entfernt, um etwas verstehen zu können. Es gelang mir selbst bei höchster Konzentration auf meine Sinne nicht. Also versuchte ich, ihre Gedanken zu lesen. Ich war mir nicht sicher, ob ich den Schutzwall überhaupt durchdringen konnte. Doch wie viele Schutzzauber funktionierte auch dieser nur in eine Richtung und so konnte ich meinen Geist zu dem der Frau senden, um das Gespräch zu

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