Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
schon ihr Anblick hatte ihr das deutlich gezeigt. Mari war Soldat. Das war ihr Leben. Ken sah sie nicht als einen Soldaten an; er hielt sie für zart und sanft, und die Realität war allzu weit von diesem Bild entfernt, das er sich von ihr machte.
Letzten Endes war Briony für sie eine Fremde. Wenn Briony sie nicht mitsamt all ihren Unzulänglichkeiten akzeptieren konnte, würde das wehtun, aber sie würde damit zurechtkommen. Ihre Schwestern waren die Frauen, die im Feuer geschmiedet worden waren, genauso wie sie.
Sie verstanden sich auf Disziplin und Pflichtbewusstsein und auch darauf, was es hieß, als Gefangene gehalten zu werden, angreifbar und hilflos. Sie kannten sie. Sie verstanden sie, und sie liebten sie. Sie waren bereit, gemeinsam mit ihr alles zu riskieren. Dorthin gehörte sie.
Von Tränen erstickt und unter Seelenqualen küsste sie Ken, knabberte an seinen Lippen und leckte die Narbe, die seinen Mund in zwei weiche Hälften spaltete. Sie hatte sich in diese Narbe verliebt. »Komm mit mir unter die Dusche.«
Ken vögelte sie noch einmal und ließ sich Zeit, während das Wasser auf sie herabfiel; er tat sein Bestes, um so sanft wie möglich zu sein, als er sie dabei in seinen Armen hielt. Es erschien ihm nicht möglich, dass er sie bei sich zu Hause hatte und dass das Leben wirklich so schön sein konnte. Am Ende war jedoch, sosehr er sich auch bemühte, eine grobe Penetration die einzige Möglichkeit, ihn so weit zu stimulieren, dass er Erleichterung fand. Er hörte das Geräusch, mit dem ihr Fleisch aufeinandertraf – wie das Klatschen einer Hand, die zuschlug –, und er rammte sich in sie, obwohl sie von den Forderungen, die er im Laufe dieser langen Nacht an sie gestellt hatte, schon wund war.
Seine Finger gruben sich in ihre Hüften und zogen sie auf den Boden, der nicht nachgab, und dann war die Penetration tief, und ihre enge Scheide packte ihn so, wie er es brauchte. Je gröber er mit ihr umsprang, desto geschwollener und enger wurde sie und desto mehr Lust verspürte er. Er schaute auf sie herunter, während das Wasser über sie beide strömte, sah seine Fingerabdrücke, die sich auf ihrer zarten Haut abzeichneten, und hasste seinen Körper. Er hasste sich dafür, dass er der Mensch war, der er war.
Sie wollte ihn, und ihr Körper reagierte auf alles, was er ihr gab, obwohl er ihre Fähigkeit, ein Gemisch aus Lust und Schmerz zu akzeptieren, reichlich strapazierte, um auf seine Kosten zu kommen, aber wie konnte sie ihn jemals lieben, wenn er so verdorben und so triebhaft war? Wenn in seinem Innern ein Monster lauerte, auf das sie ab und zu schon einen Blick erhascht hatte. Mari war nicht dumm, und sie hatte ihr ganzes Leben lang Gewalttätigkeit gekannt. Sie wusste, dass er dazu fähig war, ihr das Leben zur Hölle zu machen, und obwohl er sie mit seinem Körper liebte – sie mit seinem Körper anbetete –, konnte er fühlen, dass sie von ihm abrückte. Er wandte seinen Kopf dem Wasser zu, das aus der Dusche kam, und ließ es über sein Gesicht rinnen, um die Tränen, die in seinen Augen brannten, fortzuschwemmen.
Mari sagte nichts, als er ihr vom Boden hochhalf, aber ihm fiel auf, dass auch sie so aussah, als hätte sie geweint. Sie drückte einen Kuss auf seine Brust und trat unter der Dusche heraus, um sich abzutrocknen. Ken blieb noch lange Zeit unter der Dusche stehen und wünschte, das Wasser könnte ihn wieder reinwaschen. Er beobachtete, wie es im Abfluss verschwand, und wünschte, es könnte auch seine Sünden fortspülen.
Briony wartete in der Küche. Sie lief unruhig vor Jack auf und ab. Er drehte sich abrupt um, als Mari und Ken eintraten, und seine Stirn war vorwurfsvoll gerunzelt.
Verdammt nochmal, das war aber auch Zeit. Sie steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Ken warf seinem Bruder einen warnenden Blick zu. Mari auch. Ihr graut. Sag bloß nichts, was sie aus der Fassung bringt.
Jack grinste seinen Bruder kurz an. Papa Bär wird ganz
brummig wegen seines kleinen Schützlings. Dennoch brachte er seinen Körper so in Position, dass er Briony beschützen konnte, falls es nötig werden sollte.
Ken ließ seine Hand in Maris Nacken liegen, weil er ihr eine Stütze sein wollte. Er konnte das Beben fühlen, das durch ihren schmalen Körper lief. Die Frau hatte genug Mut für zehn Leute, aber zum ersten Mal nach vielen Jahren ihre Zwillingsschwester zu sehen war traumatisch.
»Briony«, sagte Ken mit sanfter Stimme. »Jack und ich haben dir versprochen, wir würden
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