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Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Titel: Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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in die Küche. Christa saß mit einer Tasse Tee am Küchentisch und las in ihren Unterlagen. Offenbar hatte sie es im Keller nicht mehr ausgehalten.
    »Ein langer Tag, was?«, sagte er zu ihr.
    »Ja, aber ich bin gleich fertig. Dann muss ich nur noch die Kinder abholen.« Sie lächelte. »Vielleicht können wir später den Tatort gucken.«
    »Das wäre schön. Die Kinder sind in Ostbevern, oder?«
    »Ja. Wieso fragst du?«
    »Könntest du mich ein Stück mitnehmen? Ich möchte zum Kotten fahren.«
    »Jetzt? Es wird gleich dunkel. Was willst du denn da?«
    »Nur ein bisschen spazieren gehen. Alleine.«
    »Aber …«
    »Ich habe von deiner Mutter geträumt. Ich möchte nur unser Haus sehen und an der alten Koppel entlanglaufen.«
    Da konnte sie natürlich nicht Nein sagen. Sie lächelte.
    »Also gut. Hol deinen Mantel. Wir können gleich los.«
    Carl ging zur Garderobe. Er hoffte, dass er das Richtige tat. Er wollte herausfinden, ob er recht hatte mit seiner Vermutung. Danach, das nahm er sich fest vor, würde er die Polizei rufen.
    Keller ging an der offenen Scheune entlang und warf einen Blick hinein. Der alte Traktor stand verlassen da, der grüne Lack glänzte im Abendlicht. Walther Vornholte war jedoch nirgends zu sehen. Keller ging weiter zur Haustür und klingelte. Dann trat er ein paar Schritte zurück und sah neugierig durch ein Fenster. Im Innern war eine hastige Bewegung auszumachen. Walther Vornholte war in seinem Wohnzimmer. Er machte sich am Sofa zu schaffen, räumte irgendetwas um, zog dann sein Jackett glatt und verließ eilig den Raum. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet.
    Sein Blick war voller Erstaunen.
    »Herr Keller? Was führt Sie denn hierher?«
    Keller lächelte jovial und reichte ihm die Hand.
    »Guten Abend, Herr Vornholte. Ich hoffe, ich störe nicht.« Nach dem Händeschütteln bemerkte er: »Einen kräftigen Händedruck haben Sie. Viel kräftiger als der von Siegfried Wüllenhues.«
    Vornholte erstarrte. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Gar nichts. Siegfried Wüllenhues litt unter starkem Rheuma, deshalb war sein Händedruck wohl nicht so kräftig, nehme ich an. Jedenfalls konnte der mit seinen Händen keinen erwürgen.«
    »Wollen Sie mir etwa unterstellen …?«
    »Ach was, nein.« Er lachte. »Darf ich vielleicht hereinkommen? Ich würde gern kurz mit Ihnen reden.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drängte er sich an dem alten Mann vorbei ins Innere. Er marschierte quer durch die Diele auf die Wohnzimmertür zu.
    »Das Wohnzimmer ist dort vorn, richtig?«
    »Warten Sie! Was soll das denn?«
    Doch Keller trat bereits in den Raum. Walther Vornholte überholte ihn und stellte sich ihm in den Weg.
    »Jetzt sagen Sie mir, was hier los ist. Sie können doch nicht einfach hier hereinspazieren. Was wollen Sie?«
    »Ich dachte, wir könnten gemeinsam hier drinnen warten, bis die Kollegen vom Streifendienst da sind, die ich angefordert habe. Draußen ist es so ungemütlich. Wir würden Sie nämlich gerne ins Präsidium mitnehmen, um Sie zu befragen.«
    »Ins Präsidium? Wieso? Ich habe alles gesagt, was ich weiß. Ich verstehe nicht, was das soll. Bitte gehen Sie.«
    »Haben Sie tatsächlich alles gesagt, was Sie wissen? Was ist zum Beispiel mit dem Besuch aus Köln, den Sie neulich hatten? Ein Mann mit einer Narbe im Gesicht. Oder wissen Sie das gar nicht mehr?«
    Walther Vornholte wurde jetzt leichenblass.
    »Es ging um Ihre verstorbene Frau Hanne, nicht wahr? Deshalb war er hier.«
    Vornholte ließ sich auf einen Stuhl sinken. Keller konnte förmlich sehen, wie seine inneren Verteidigungslinien einbrachen. Offenbar hatte er begriffen, dass die Polizei Bescheid wusste. Keller würde ab jetzt leichtes Spiel mit ihm haben.
    »Und, was ist? Werden Sie mich ins Präsidium begleiten, damit ich Ihnen dort ein paar Fragen stellen kann?«
    »Ja. Ich komme mit«, sagte er resigniert.
    »Die Kollegen werden jeden Moment hier sein. Ich darf mich kurz setzen?«
    Er steuerte das Sofa an, wo ein paar Kissen ungeordnet übereinanderlagen. Dort hatte er vorhin am Fenster die Bewegung gesehen. Walther Vornholte sprang von seinem Stuhl auf.
    »Nein! Nicht da!«
    Doch es war zu spät. Keller hatte sich bereits aufs Sofa fallen lassen. Er spürte etwas Hartes in seinem Rücken, unter den Kissen. Walther Vornholte riss panisch die Augen auf, doch er konnte nichts mehr tun.
    Keller zog die Kissen fort, und der harte Gegenstand kam ans Licht. Es war ein altes Fotoalbum mit einem schwarzen ledernen

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