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Duett der Liebe

Duett der Liebe

Titel: Duett der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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nicht in dem Glauben lassen, dass ich die Karten besorgt habe. Der Dirigent ist mit dem Leiter der Musikabteilung an der Uni verwandt und…“
    Seine tiefe und etwas heisere Stimme bewirkte, dass sich die kleinen Härchen in ihrem Nacken wohlig aufstellten. „Pst“, sagte sie leise. Damit hatte sie sich noch aus jeder verzwickten Situation gerettet, und die Tatsache, dass sie sich seiner Nähe so intensiv bewusst war, machte dies zu einer sehr verzwickten Situation.
    „Lassen Sie mir doch die Illusion, dass Sie mysteriöse Beziehungen haben.“
    Er senkte zustimmend den Kopf. „Wie Sie wünschen.“ Das klingt, als wäre er ein Flaschengeist, dachte sie amüsiert. Als die ersten Töne der Ouvertüre erklangen, bemühte sie sich sehr, sich auf das Konzert zu konzentrieren und nicht auf die Präsenz des Mannes neben ihr. Doch obwohl die Musiker ausgezeichnet waren, fiel ihr das unglaublich schwer.
    Das Konzert dauerte dank der Zugaben über zwei Stunden. Nachdem sie aufgestanden war, fühlte Brooke Tylers Hand an ihrem Rücken. Umsichtig führte er sie aus der Reihe. Wieder überlief sie ein wohliger Schauer. Sie beschloss, es einfach zu ignorieren.
    Als sie in der Lobby angekommen waren, wandte sie sich zu ihm um. „Ich weiß, das klingt nicht sehr kennerhaft, aber es war einfach umwerfend.“ Sie hängte sich bei ihm ein und schloss die Augen, um die Erinnerung zu genießen. „Ich spürte die großen Trommeln in meinem Brustkorb vibrieren. Und die Geiger im vorletzten Stück haben mich fast zum Weinen gebracht.“
    Sie öffnete die Augen und bemerkte, dass er sie ansah. Diesmal war sein Blick einfacher zu deuten: Er war amüsiert. Allerdings wusste sie nicht genau, worüber, also fragte sie: „Was?“
    „Nichts.“ Doch natürlich war es nicht „nichts“, woran er dachte. Im Gegenteil.
    Eine Menge Leute fanden klassische Musik langweilig. „Ich freue mich nur, dass jemand Musik so genießt wie ich.“
    Da sie befürchtete, er würde nun mit theoretischen Ausführungen beginnen, denen sie nicht folgen konnte, wehrte sie ab: „Für mich ist der Genuss wahrscheinlich viel oberflächlicher als für Sie. Ehrlich gesagt habe ich einfach eine Vorliebe für Dinge, die mich berühren und mich ansprechen. So wie dieses Konzert.“
    Tyler lächelte warm. „Ich will Ihnen ein Geheimnis verraten. Hinter all der professionellen Rhetorik geht es uns allen so.“
    Er zwinkerte ihr zu und führte sie in Richtung Ausgang. „Wir verstecken das nur hinter einem Haufen Fachsimpelei.“
    Den zweiten Teil bekam sie kaum noch mit, denn sein Zwinkern hatte sie völlig aus dem Konzept gebracht. Ihre Magennerven meldeten sich wieder deutlich zu Wort, und ihr Mund war völlig ausgetrocknet.
    Draußen wurden sie von einer sanften, warmen Brise begrüßt. Brooke schluckte zwei Mal, bevor sie sich ihrer Stimme sicher war. „Das sagen Sie nur, damit ich mir nicht hoffnungslos unterlegen vorkomme.“
    Tyler reichte sein Parkticket einem Angestellten, der loslief, um den Wagen vorzufahren, und wandte sich dann Brooke zu. Wieder fiel ihm auf, wie schön sie aussah. „Warum sollten Sie sich unterlegen fühlen?“
    „Weil meine Musikkenntnisse ziemlich beschränkt sind.“
    Ohne nachzudenken, legte er einen Arm um ihre Taille und zog sie näher an sich heran. „Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie etwas wissen wollen, fragen Sie mich einfach“, sagte er lächelnd. „Pie Chancen, dass ich die Antwort weiß, stehen fifty-fifty.“
    Ihre Anspannung ließ tatsächlich etwas nach. Es war angenehm, dass er mit seinen Fähigkeiten nicht angab. Jemand, der so Klavier spielte wie er, hatte allen Grund, sich als etwas Besseres zu fühlen. Stattdessen war er ein ganz normaler Mann, wenn auch etwas förmlich. Aber das lag vielleicht an seiner Erziehung.
    Sie blickte sich auf dem Parkplatz um und fragte sich, wie weit entfernt Tylers Wagen wohl stand. Noch war von dem schwarzen Mercedes nichts zu sehen. Als sie sah, dass er auf die Uhr blickte, sagte sie schnell: „Wir müssen nicht wirklich essen gehen, wenn Sie lieber zu den Mädchen zurückwollen.“
    Er versuchte, ihren Gesichtsausdruck zu deuten. „Ist das Ihre höfliche Art, mir mitzuteilen, dass ich Sie lieber nach Hause bringen sollte?“
    Lieber Himmel, nein, wie kam er nur darauf? „Nein, das ist meine höfliche Art zu sagen, dass ich weiß, wie viel Sie zu tun haben und dass Sie vielleicht Ihre Töchter ins Bett bringen wollen.“
    Dass Sie an die Drillinge dachte, gefiel ihm.

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