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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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sorgen könnte.
    Ich fürchtete mich davor, denn es bedeutete, dass die Verbindung keinen Bestand mehr hatte. Und das wiederum bedeutete, dass Etienne …
    Ich schüttelte mich abrupt und bemerkte, dass ich zu feige war, um Kylian wirklich interessiert anzusehen. Vielleicht war auch zu viel von ihm durch den kleinen Tisch zwischen uns verdeckt?
    Ein erleichtertes Aufatmen dehnte meinen Brustkorb und ich schloss kurz die Augen.
    „Ich bleibe aber nicht hier bis zum Schulbeginn“, sagte ich schließlich. „Ich muss heute noch wieder weg.“ Klar, ich musste nach Etienne suchen! Ich würde das nicht hinnehmen, diese Ungewissheit, diese Sorge, die Befürchtung, dass ihm tatsächlich doch noch etwas passiert sein könnte. Ich war doch dazu da, ihn zu beschützen! Und ich konnte das, sacrebleu ! Wenn ich nicht, dann niemand!
    „Wohin?“, fragte Kylian und ich sah in seine Augen. Er wollte schon etwas hinzufügen. Vielleicht, weil seine Frage zu indiskret erschien.
    Ich winkte ab. „Schon gut. So neugierig war die Frage nicht. Ich will mich noch mit jemandem treffen.“
    „Mit Etienne?“
    Ich erstarrte. Hatte er das gerade wirklich gefragt? Woher konnte er das wissen?
    „Du hast diesen Namen gemurmelt, vorhin … als du … äh … nicht ganz da warst …“, erklärte er.
    Okay, Entwarnung. Er wusste nichts über meinen Freund. Deshalb nickte ich.
    „Ja, ein Mitschüler. Ich hatte versprochen, ihn in den letzten Tagen seines Urlaubs zu besuchen. Er ist beim Skifahren mit seinem Vater.“ Wieso ich log, wusste ich nicht. Ich tat es einfach. Schließlich konnte ich nirgendwo offen über die Dinge sprechen, die mich zurzeit beschäftigten. Und erst recht nicht einem so Fremden gegenüber.
    „Skifahren? Klingt spaßig. Ich persönlich mag Schnee nicht so gern. Ist einfach zu nass und zu kalt.“ Kylian lächelte. Seine Zähne blitzten ebenso auf wie seine Augen. Der Typ war echt okay. Nicht zu aufdringlich, nicht zu nervig. Und für jede Info, die er bekam, gab er eine von sich, begriff ich.
    „Wieso bist du schon in den Ferien hergekommen?“, fragte ich und trank einen Schluck Tee. Ich musste echt bald los.
    „Hm, das … ich hab mich mit meinen Eltern gestritten … bin von der letzten Schule geflogen und soll nun hier meinen Abschluss machen … Und direkt nach Silvester bin ich hierhergekommen, weil sie mich zu Hause nur genervt haben.“
    „Verstehe. Na ja, es wird dir hier gefallen. Sind alle ganz okay, auch die Lehrer. Ist echt nicht so schlecht, wie man angesichts der geographischen Lage denken könnte.“
    „Du meinst, weil man hier zwar nicht am Arsch der Welt ist, ihn aber durchaus von hier aus schon sehen kann?“ Er kicherte.
    „So in etwa. Okay, ich … muss jetzt los.“
    Kylian nickte, aber er wirkte bedauernd. Offensichtlich war meine Anwesenheit hier in Tennington ein echter Lichtblick für ihn. In fünf Tagen ging das neue Trimester los, deshalb würden die meisten auch erst am Sonntag, also in vier Tagen, hier eintreffen. Niemand kam eher als nötig.
    Wir gingen zur Theke und ich wollte zahlen, Kylian trat hinter mich.
    „Schon okay, der Tee geht auf mich“, sagte ich und er lächelte.
    „Danke.“
    Miss Englers kassierte ab und reichte mir das Wechselgeld, dann wandte ich mich zum Ausgang und trat auf die Straße.
    Der Wind pfiff eiskalt durch den Ort und ich zog automatisch den Kopf ein.
    „Also dann“, sagte ich und hob die Hand zum Gruß.
    „Ja, bis dann“, erwiderte er und blieb trotzdem stehen, als ich mein Handy hervorkramte. In der Schule waren die Dinger verboten, aber noch waren schließlich Ferien und ich musste Etienne finden! Ich drehte mich von ihm weg und stapfte ein paar Schritte durch den aufgeschobenen Schnee.
    „Ja, ich bin’s.“
    „Du solltest zurückkommen, Sohn“, sagte mein Vater und er klang wirklich besorgt.
    „Ist … was passiert?“, fragte ich leise.
    „Zachary ist auf dem Weg der Besserung, aber ich mache mir Gedanken um dich, Yves. Hast du die obskure Kommunikation schon trainieren können?“
    Ah, darum ging es also. Meine beschissenen Fähigkeiten. Ich schnaubte abfällig. „Ich hab grad echt Wichtigeres zu tun, Dad!“
    „Nichts ist wichtiger, als dass du topfit bist. Du musst diese Hirnregion nutzen, damit sie fehlerfrei arbeitet. Wie willst du ihn sonst finden?“
    Na ja, was das anging, hatte er wohl recht. So einen Aussetzer wie eben durfte ich mir auf keinen Fall mehr erlauben.
    „Ich werde dran arbeiten. Habt ihr was

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