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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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Tasse absetzen, bevor ich hier zum sabbernden Standbild wurde.
    Moment mal, sabbernd? Und indem ich darüber nachdachte, wieso ich ihn faszinierend, anziehend und sexy fand, während ich auf der Suche nach Etienne war, begriff ich, dass Kylian mir wirklich gefiel. Meine Lenden erwachten und ich knallte ob dieser Erkenntnis den Becher auf den kleinen Tisch. Das Geräusch weckte mich und schickte mich gleichzeitig in die Hölle.
    Es gab nur einen Grund, aus dem ich auf einen anderen Jungen als Etienne reagieren konnte.
    Ich schnappte nach Luft, und wenn ich nicht bereits gesessen hätte, wäre ich auf der Stelle umgekippt.
    Tränen brannten in meinen Augen und ich hörte mein Blut so laut und pochend in meinen Ohren rauschen, dass ich nichts mehr von meiner Umgebung wahrnahm.
    Da waren nur noch Gefühle. Trauer, Angst, Hilflosigkeit und blanker Horror.
    Etienne! Lass mich nicht allein! Etienne! Bitte! Geh nicht weg! Ich brauche dich!
    Eine Endlosschleife von Hilfeschreien setzte sich in meinem Kopf in Gang. Ich zitterte, zumindest glaubte ich das. Mir wurde schwindelig und ich verlor das Bewusstsein.

Kapitel 27
YVES
    Es war so grell um mich herum … Hastiges Blinzeln erleichterte mir gar nichts, aber immerhin hörte ich wieder etwas.
    „He! Was ist mit dir? Kann ich dir helfen? Soll ich einen Arzt rufen?“ Fürsorglich und sanft drangen die Worte an meine Ohren, endlich schaffte ich es, den Sprecher zu fokussieren und bemerkte zeitgleich, dass seine kühlen, etwas zittrigen Finger sacht über meine Wangen strichen.
    „Kannst du mich hören?“, fragte er nun und ich wunderte mich über die Erleichterung, mit der er ausatmete und sich irgendwohin zurücksinken ließ, als ich nickte.
    Moment mal, wieso starrte ich die Decke an? Hastig versuchte ich, mich aufzurichten.
    „Mach langsam!“, ermahnte mich der Sprecher und ich beschloss, dass ich diesem Ratschlag folgen sollte. Deshalb schob ich die Ellenbogen zurück und stützte mich darauf ab, um wenigstens meine Umgebung sehen zu können.
    „Was ist …?“, brachte ich hervor und runzelte die Stirn.
    „Du bist einfach von der Bank gefallen, brauchst du Medizin? Bist du Epileptiker oder so?“
    Ich zwang mich zu einem Kopfschütteln und unterdrückte das abfällige Schnauben, das meine Kehle hinaufkriechen wollte. Der Typ klang einfach zu besorgt, als dass ich ihn so arrogant behandeln wollte.
    „Geht schon. Bin okay“, zischte ich kraftlos und konzentrierte mich. Eine Sekunde später stand ich wieder auf meinen Füßen und sah, dass Kylian noch mit ungläubigem Blinzeln neben mir kniete und sich nun wieder aufrichtete.
    „Wow“, sagte er und schluckte sichtbar. Dann wurde mir bewusst, wie peinlich mein Blackout war. Meine Wangen fühlten sich heiß an, aber ich atmete tief durch.
    „Tut mir leid, ich wollte niemanden beunruhigen. Ich … mein Kreislauf …“, log ich frech und setzte mich wieder an den Tisch.
    Die Verkäuferin kam zu mir, während Kylian sich mir gegenüber niederließ.
    „Yves, was machst du nur für Sachen? Soll ich den Doktor anrufen?“, fragte sie besorgte und betonte das ‚den Doktor‘ so deutlich, dass ich seufzte. Offenbar gehörte auch sie zu meinen Aufpassern hier in Tennington.
    „Nein, alles okay, ich war vor zwei Wochen noch … dort , Miss Englers, keine Sorge“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Aber ich hätte gern noch einen Tee.“
    Sie lächelte und verschwand hinter der Theke.
    Nun fiel mein Blick wieder auf Kylian, der mich stumm und nachdenklich beobachtete. „Du musst nicht hier sitzenbleiben, ich komme schon klar, ehrlich.“
    Er schrak hoch. „Oh, ich … hab nichts weiter zu tun … Wenn es okay ist …?“
    Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen. Er war echt nett. Und es widerstrebte mir, ihn mit einer schroffen Erwiderung fortzujagen. Immerhin hatte er mir nichts getan.
    Miss Englers brachte mir den Tee, fragte Kylian, ob er auch einen wollte, und wandte sich nach dessen Bestätigung wieder ab.
    Ich sah in den Teebecher und vermied es, den jungen Mann anzusehen. Immerhin hatte sein Anblick mir diesen Blackout beschert. Was genau war eigentlich passiert?
    Meine Gedanken rasten, hinterließen schlierenhafte Satzfragmente, Bilder und Erinnerungen vor meinem geistigen Auge.
    Etienne! Ich war mit ihm verbunden, ich konnte schlichtweg nicht auf jemand anderen reagieren. Ein Schniefen, dann sah ich ihn doch an. Forschend, vorsichtig. Darauf vorbereitet, dass der neue Mitschüler wieder für Erregung bei mir

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