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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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du das gemacht?“
    Ich sah auf und klappte den Block hastig zu, fühlte mich ein wenig ertappt. „Äh, das ist … nichts. Ich hab … ein Faible für tragische Gestalten.“
    „Nichts?! Mann, das sieht voll geil aus!“, entfuhr es Yves und ich grinste.
    „Und wieso hast du das eben gezeichnet und dabei immer wieder auf die leere Wand gestarrt?“, hakte Gregorio nach.
    Ich sah ihn an und nickte anerkennend. „Gut beobachtet. Ich will es an die Wand malen, also, wenn so was hier erlaubt ist …“
    „Hm, ich wüsste nicht, wer es verbieten sollte, in unseren Zimmern haben wir volle Entscheidungsfreiheit, auch was Farbe an der Wand angeht. Andrea im ersten Stock hat seine Wände komplett schwarz gestrichen.“ William kicherte. „Sie haben ihn zum Psychologen geschickt, aber er durfte die Wände so behalten.“
    Ich schürzte die Lippen. Das klang echt gut. Wegen eines Engels oder einer anderen Zeichnung würde man mich sicher nicht gleich zu einem Seelenklempner schicken …
    Ich sah auf meine Uhr. „ Merde , ich muss rüber. Habe doch jetzt Stundenplanbesprechung!“ Die anderen trollten sich aus meinem Zimmer und William bot an, mich zu begleiten. Der heutige Tag war schließlich frei, um mich nach Kräften zu unterstützen. Ich nickte und schließlich gingen wir zu fünft in das Hauptgebäude.
    „Ihr müsst nicht mit reinkommen, wir können uns später wieder hier treffen“, sagte ich und erntete Lachen.
    „Du kriegst nur Blankostundenpläne und eine Liste mit allem, was zum Unterricht gehört. Wir warten hier, du wirst keine zehn Minuten brauchen.“
    Ich nickte und ging in das Sekretariat. Tatsächlich ging es sogar noch schneller und ich trat mit Stift und haufenweise Zetteln auf einem Klemmbrett bewaffnet wieder in den sonnigen Innenhof der Burg. Meine neuen Mitbewohner saßen an einem der Tische, die aussahen wie Picknickbänke an Autobahnen. Fest an einem Tisch verankerte Bänke mit Holzlatten als Sitzfläche, eine Tischplatte aus ähnlichen Brettern. Ich war froh, das Klemmbrett zu haben und setzte mich zwischen William und Gregorio.
    Möglichst viel Abstand zu Yves war allein schon aufgrund seines Superdufts ein Muss für mich. Immerhin stand ich vor der wichtigen Aufgabe, mir einen für mich passenden Tagesablauf zu basteln, der dabei aber auch alle Pflichtfächer enthielt.
    William schnappte sich das Klemmbrett und verteilte die Informationsblätter an alle anderen, dann schob er mir das Brett wieder zu und deutet auf den noch leeren Stundenplan.
    „Hier und hier kannst du schon mal Englisch eintragen, darum kommst du nicht herum. Welche Sprachen willst du noch?“
    Ich sah ihn verwirrt an. „Sollte ich nicht erst mal Mathe und die anderen Naturwissenschaften unterbringen?“
    „Ja, solltest du. Gregorio wollte nur sehen, ob du Spanisch nimmst, ist schließlich seine Muttersprache“, erklärte Yves mit einem Grinsen.
    „Okay, wer hat den Zettel mit dem Wissenschaftskram?“, fragte ich und sah in die Runde.
    Der Zeitplan hier auf Tennington Castle war recht durchstrukturiert. Frühstück gab es von 7 bis kurz vor 8 Uhr morgens, danach ging der Unterricht los, bis 12 Uhr. Mittagspause bis halb 2, anschließend wieder Schulstunden bis 15 Uhr. Um 17 Uhr gab es Tee im Speisesaal, danach standen anderthalb Stunden Freizeit im Plan, dann Abendessen und die Abende waren ebenfalls zur freien Verfügung. Um 22 Uhr hatten wir in unseren Wohneinheiten zu sein, um 23 Uhr sollten die Häuser und der gesamte Campus in Ruhe und Schlaf versinken.
    „Wieso habe ich eigentlich den ganzen Tag frei? Das ist doch voll unlogisch!“, maulte ich.
    „Den heutigen Tag sollst du nutzen, um dich einzurichten und dir anzusehen, was immer du dir ansehen willst“, erklärte Frank.
    „Okay, dann gondeln wir jetzt über den Campus, um überall mal die Nase reinzustecken?“ Meine eigene Wortwahl reizte mich zum Lachen. Die vielen neuen Gerüche überforderten mich sowieso schon – nein, ein einzelner neuer Geruch tat das bereits – aber die Vielzahl der anderen machte es mir wirklich nicht leichter. Obwohl ich heute Morgen mit einiger Überraschung festgestellt hatte, dass Yves nur noch nach ihm selbst roch. Kein Frank hing mehr an ihm. Na gut, das konnte sich schnell wieder ändern, oder nicht?
    Im Grunde spielte es ja auch gar keine Rolle. Er war einfach nichts für mich, egal was meine Nase davon hielt. Und ich suchte ja auch gar nichts. Ich meine, klar, mal wieder hemmungslos vögeln wäre schon ganz nett,

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