Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
…“ Ich brach ab. Fast hätte ich behauptet, dass sie seit meinem 16. Geburtstag vorbei waren und auch, dass das schon eine Weile her war!
Der Wasserkocher schaltete sich ab und Yves erhob sich, um zwei Tassen vorzubereiten und mit dem Wasser zu füllen. „Brauchst du Kandis oder Zucker?“, fragte er.
„Was für Tee ist es denn?“
Er lächelte. „Pfefferminze!“
„Dann gar kein Zucker, bitte.“
Er reichte mir den Becher, nachdem ich mich wieder in den Kissen aufgerichtet hatte, und setzte sich neben mich.
„Wieso sind diese Zeiten vorbei?“, erkundigte er sich.
Ich sah ihn über den Rand des Bechers an. „Weil ich niemandem mehr vertrauen kann.“ Gut gemacht. Das war ehrlich und doch schwammig genug, oder nicht?
Er sah mich betroffen an. „Das tut mir sehr leid. Niemand sollte so verletzt werden.“
Was sollte ich darauf sagen? Ich nickte und presste die Lippen aufeinander. Dann beugte ich mich über seine Oberschenkel und stellte den Becher auf den Tisch. Ich zog mich jedoch nicht wieder zurück, als sein durchdringender Duft wieder so unwiderstehlich in meine Nase fuhr. Ich schluckte und musterte ihn ernst, während meine Hand sich an seine Wange hob.
„Ich kann über diese Dinge nicht sprechen. Aber wenn es dir hilft: Sie verhindern, dass ich …“
Er nickte und stellte seine Tasse ebenfalls ab, dann nahm er meine Hand von seinem Gesicht und blickte darauf. „Du musst nichts erzählen. Ich bin auch nicht grad der gesprächige Typ … Niemand hier weiß, wer mein Vater ist.“
„Ja, so etwas sagte Zachary schon. Das ist okay für mich. Dein Vater ist mir nämlich egal. Du bist hier, nicht er.“
Er lächelte. „Ich will dich nicht in diese Situation bringen, Etienne.“
Das klang so ernst! „Sag mal, wie alt bist du noch gleich, Methusalem?“
Ich war mir sicher, er verstand den Scherz, aber er wurde ernst. „Ich bin sechzehn, das weißt du. Ich kann nichts dafür, dass ich bin, wie ich bin. Ich habe mich nicht selbst gemacht.“
Entschuldigte er sich hier gerade für irgendetwas? Perplex klappte mein Mund auf und wieder zu. Ich blinzelte und sagte: „Tickst du noch richtig? Niemand hat behauptet, dass an dir irgendetwas falsch wäre!“
„Nicht? Dann ist es dir also doch egal, mit wem ich wann und wie oft schlafe?“
Mon dieu , das hatte ich nicht besser verdient! Ich seufzte und ließ mich wieder nach hinten rollen. „Yves, du bist …! Also, meine Nase findet dich super, jeder Teil meines Körpers schreit nach deinem, verstehst du das? Jeder! Ich atme dich ein und denke, irgendwann wird alles wieder gut, aber das wird es nicht, weil es das nicht kann!“
Diese Dinge konnte ich nur zu den Dachbalken sagen, nicht zu ihm. Aber wenigstens dürfte ihm jetzt klargeworden sein, dass ich nicht prüde war!
Seine Hand glitt über meine Brust, als er sich zu mir neigte. „Du vertraust dir selbst nicht.“
Exactement , das war es! Ich starrte ihn überrascht an und begriff, dass sein Gesicht dicht an meinem war.
„Ich werde nichts verlangen, Etienne“, murmelte er und der Luftzug seines Atems strich über meine Haut. Gleichzeitig setzte meine Nase mein Gehirn außer Kraft und meine Arme schlangen sich wieder um ihn, wie draußen am See. Ich küsste ihn, kostete von seiner Zunge, trank die leisen Seufzer und konnte nicht mehr aufhören.
Meine Lenden erwachten, so nachdrücklich und abrupt, dass ich selbst darüber erschrak.
Das hier war falsch, ich sollte es nicht tun!
Aber Yves’ Duft verdrängte alle Bedenken.
Seine Hände glitten über meinen Körper, unter mein Hemd, hinterließen Feuer auf meiner Haut.
„Yves!“, hauchte ich atemlos und sah ihn an. Er lächelte und legte seine Hand auf meine Erektion. Sofort bäumte ich mich auf, ihm entgegen, wollte ihn spüren, ihn genießen, alles gleichzeitig.
„Wirst du es hinterher bereuen?“, fragte er mich, und bevor ich es verhindern konnte, nickte ich.
Denn ja, das würde ich, so sehr, wie ich ihn jetzt mit jeder Faser meines Seins wollte, so sehr würde ich hinterher jede einzelne Sekunde hiervon bereuen.
„Wieso?“, wollte er wissen und zog sich von mir zurück. „Du willst es doch jetzt, was gibt es da zu bereuen?“
„Gefühle!“, brachte ich hervor. Mehr ging nicht. Ich seufzte frustriert auf und fuhr mir mit den Händen über das Gesicht und durch mein Haar.
Yves schnaubte leise. „Sind die nicht eher der Grund dafür, dass wir uns … so anziehend finden?“
Ich richtete mich auf und nickte. „Ich
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